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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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leicht ist, wenn einem jemand gleichzeitig liebevoll durch die Haare strubbelt. Auf keinen Fall darf irgendwer mitbekommen, dass er hier ist: Das Allerletzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist Joel zu begegnen und die beiden einander vorstellen zu müssen. Peinlich, peinlich. Ich meine, man stelle sich das mal vor.
    Mich hektisch umschauend zupfe ich meinen Dad am Ärmel und versuche ihn in Richtung Warenlager zu dirigieren, wo wir uns verstecken können. Allerdings hat mein Dad, ganz im Gegensatz zu mir, noch nie was von unauffälligem Verhalten gehört und keine Ahnung, wie man sich dezent im Hintergrund hält.
    »Darf man denn nicht mal die eigene Tochter besuchen, wenn man in der Stadt ist?«, trompetet er, legt mir schwungvoll den Arm um die Schultern und drückt mir fast die Luft ab.
    »Aber klar doch«, keuche ich. »Nur hast du das bis jetzt noch nie gemacht.«
    »Na ja, dann wird’s ja allmählich Zeit«, lacht er jovial, und dann senkt er die Stimme ein wenig. »Wie wäre es, wenn ich dich richtig schick ausführe, ins Claridge’s oder so? Man gönnt sich ja sonst nichts.« Unpassenderweise muss ich augenblicklichan Joel denken und an unsere Nacht in seiner Suite, weshalb ich umgehend erröte.
    »Das geht nicht, Dad, ich muss arbeiten. Aber wir könnten eine kleine Teepause machen. Wollen wir nicht einfach ins Warenlager gehen? Dann zeige ich dir, was sich da alles getan hat, seit ich hier bin!«
    Dads Oberlippe verzieht sich ganz leicht.
    »Ach was, Schätzchen, lass dich doch wenigstens von mir ausführen. Wie wäre es mit dem Teesalon, in den deine Mutter und ich immer gegangen sind? Weißt du noch, wie du jedes Jahr an unserem Hochzeitstag mit hierhergekommen bist?«
    Ich lächele versonnen beim Gedanken an diese schöne Zeit und hake mich bei Dad unter, dessen vertraute Gegenwart etwas Tröstliches hat. Ja, manchmal kann er ein ziemlicher Snob sein, aber ich liebe ihn trotzdem. Und er hat mich gerade noch mal daran erinnert, weshalb ich Hardy’s so liebe. Es gehört untrennbar zu unserer Familiengeschichte. Und ich weiß einfach, dass er und Mum verstehen werden, warum ich den Laden unbedingt retten will.
    »Moment.« Wie angewurzelt bleibe ich stehen, als mir ein Gedanke kommt. »Euer Hochzeitstag ist am 12.Dezember. War das nicht gestern?« Ich muss an meine arme Mum denken, die mutterseelenallein in Norfolk sitzt, während mein Dad in London zu tun hat.
    Verständlicherweise wirkt Dad etwas aufgeschreckt. »Ach, verdammt, ich hab’s vermasselt«, sagt er, zieht sein Blackberry heraus und schaut auf das Datum. »Ich muss schnell mal anrufen und fragen, ob Sally daran gedacht hat.«
    Ich schürze die Lippen. Sally ist Dads langjährige leidgeprüfte Assistentin.
    Grinsend legt er nach einem kurzen Gespräch wieder auf und zwinkert mir zu. »Sie hat dran gedacht, ihr Blumen zu schicken.«
    »Damit bist du aber längst noch nicht aus dem Schneider, Dad«, rüffele ich ihn. »Das musst du unbedingt wiedergutmachen.«
    »Natürlich, Schätzchen, das mache ich«, meint Dad lachend und hebt die Hände. »Habe ich sie nicht immer wie eine Königin behandelt?«
    Besänftigt lächele ich ihn an und drücke seinen Arm, und dann gehen wir gemeinsam los und unterhalten uns angeregt darüber, wie die Woche bisher war, während ich gleichzeitig angestrengt Ausschau halte nach Joel und versuche, Dad so schnell wie möglich durch den Laden zu schleusen. Der erzählt mir gerade, dass er momentan wegen eines anstehenden wichtigen Geschäftsabschlusses viel in London zu tun hat.
    »Du musst dich doch ganz schön einsam fühlen, allein in deiner Wohnung«, sage ich. »Du solltest hin und wieder mal zu Delilah zum Abendessen kommen, wir wohnen ja fast um die Ecke.«
    »Danke, Schätzchen«, entgegnet er, »aber ich habe so viel zu tun, dass ich eigentlich nur zum Schlafen nach Hause komme. Darum ist deine Mutter auch diesmal nicht dabei. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil sie ganz allein zuhause ist, aber ich habe einfach zu viel um die Ohren, da bleibt mir keine Zeit, mich um sie zu kümmern.« Mit einem Seitenblick lächelt er mich traurig an. Armer Dad, denke ich. Bestimmt ist er schrecklich einsam. Ich finde den Gedanken unerträglich, dass er jeden Abend allein in seine Wohnung geht. Vor allem, weil ich weiß, wie sehr er Mum braucht. Sie ist fast so was wie seine rechte Hand.
    »Na ja, vielleicht komme ich ja mal vorbei und bleibe ein paar Tage bei dir?«, schlage ich vor. »Koch dir was und so?«
    Worauf

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