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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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mal als Berater?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Das ist sein Fachgebiet. Nachts bleibt er oft stundenlang wach und rechnet hin und her, wie er Rumors daran hindern könnte, dieses Grundstück zu kaufen; wie er das heiße Schnuckelchen daran hindern könnte, um genau zu sein.«
    »Aber Joel und er sind doch die besten Freunde und kennen sich schon ewig. Bist du dir ganz sicher, dass Rupert ihn nicht gebeten hat, ihm zu helfen, die Finanzen von Hardy’s in Ordnung zu bringen?«
    Carlys Augen werden ganz schmal, während alle um uns herum halblaut murmeln und flüstern. »Todsicher. Seit ich stellvertretende Verkaufsleiterin bin, habe ich an einigen Besprechungen bezüglich der finanziellen Lage des Unternehmens teilgenommen, und ich könnte mich ganz sicher daran erinnern, wenn er dabei gewesen wäre.« Sie weist mit dem Kinn auf Joel und fächelt sich dann Luft zu. »Aber egal, woher weißt du eigentlich, wie er heißt?«
    »Ähm …«
    »Sie kommen hier rüber!«, wispert Becky und erspart mir damit weitere Erklärungen.
    Stocksteif wie Statuen stehen wir da, während die Männer im Gänsemarsch an uns vorbei die Treppe hinuntergehen. Dannschleichen Carly und ich uns auf Zehenspitzen etwas näher heran und versuchen, noch irgendwas von dem Gespräch aufzuschnappen.
    »Also, Joel«, posaunt Sebastian Hardy lautstark, »es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen, mein Junge. Ich bin mir sicher, mit Ihrer Hilfe wird Rumors dieses Haus wieder an die Spitze bringen. Was meinem Sohn leider nicht gelungen ist, was, Rupe? Aber Joel hatte schon immer mehr Biss als du, stimmt’s?« Und damit gibt Sebastian seinem hochrot angelaufenen Sohn einen herzhaften Klaps auf den Rücken und lacht schallend, während die gesamte Belegschaft völlig fassungslos zuschaut.
    »Siehst du?«, zischt Carly, aber da bin ich schon rückwärts getaumelt, weg von ihr, weg von allen, und vor allem, weg von Joel, der jetzt auch lacht.
    Ich schaue noch mal rüber, und wie mir scheint, sehe ich ihn jetzt zum ersten Mal, wie er wirklich ist: groß, stolz, gutaussehend, aber auch arrogant und überheblich. Sein breiter amerikanischer Akzent widert mich an, und sein maßgeschneiderter Anzug und sein gepflegtes Erscheinen wirken plötzlich zu gut, um wahr zu sein.
    Die ganze Zeit wollte er Hardy’s aufkaufen. Er hat mich angelogen, er hat Rupert angelogen, und jetzt machen sie aus Hardy’s so einen überkandidelten, überteuerten, seelenlosen Nobelladen. Und das ist alles seine Schuld.
    Mit wachsender Wut sehe ich zu, wie Joel selbstgefällig erst Sebastian und dann dem armen Rupert die Hand gibt, der nur matt lächelt, als sein vorgeblicher alter Freund ihm heftig die Hand schüttelt und ihn übers ganze Gesicht angrinst, vollkommen taktlos und gleichgültig, wie Rupert sich dabei fühlen muss, dieser Mistkerl. Plötzlich steigt mir die Galle sauer im Hals auf, und ich will nur noch weg, weg von Joel und all seinen Lügen.Ich fasse es nicht, dass ich darauf reingefallen bin. Ich bin so ein Idiot.
    Ungelenk taumelnd mache ich ein paar Schritte zurück, und in meiner Eile stoße ich eine Auslage mit Kosmetikprodukten um, worauf mich alle anschauen. Mit großen Augen starrt Joel mich an und schickt sich an, zu mir rüberzukommen. Ich muss hier weg. Auf den hohen Schuhen stolpernd drehe ich mich um und laufe los. Wie ein fliehendes Reh haste ich zur Tür und will nur noch weg, weg von Hardy’s und dem schrecklichen Fehler, den ich gemacht habe. Carly ruft nach mir, aber ich ignoriere sie. Dann ruft Joel Carly, die sich irritiert umdreht, aber das ist mir auch schon egal. Was macht das jetzt noch aus? Ich bin nicht Sarah, und ich bin erst recht nicht Carly. Ich weiß schon gar nicht mehr, wer ich eigentlich bin. Aber Joel erkenne ich auch nicht wieder.
    Ich laufe über die Straße zum Kiosk gegenüber. Brian stellt gerade wie üblich den Aufsteller mit den Schlagzeilen des Evening Standard raus. Er ruft mir irgendwas zu, aber ich haste blind an ihm vorbei, ich kann einfach nicht grüßen oder kurz auf ein Schwätzchen stehen bleiben wie sonst immer. Ich kriege keine Luft mehr. Ich habe das Gefühl zu ertrinken. Um mich herum sind Hunderte von Menschen, aber mir ist, als drohte ich zu ersticken in der Enge und Einsamkeit dieser Stadt. Das hier ist nicht mein Zuhause. Ich sollte nicht hier sein. Ich gehöre nicht hierher. Habe ich nie, und werde ich nie. Ich bin bloß eine dumme kleine Landpomeranze, die dachte, sie könne die große Stadt

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