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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Highheels und knallrote Lippen komplettieren den Look, und die Haare hat sie zu einem hoch angesetzten Pferdeschwanz frisiert, mit einer Elvis-Tolle vorn, die sie mit Haarspray fixiert hat.
    »Alles okay?«, fragt sie besorgt.
    »Nein, verdammt, es ist NICHT alles okay!«, brülle ich außermir. »Ich hab die Schnauze voll von diesem Laden und von den Leuten, die mich wie Dreck behandeln!«
    »Hey, Sarah, schon gut«, sagt sie und kommt langsam auf mich zu. Sie will mich beruhigen, aber dadurch macht sie es nur noch schlimmer.
    »Es ist eben nicht gut, KAPIERST du das denn nicht? HERRGOTT, das ist nicht mal mein Name, Carly! Ich heiße Evie, Evie Taylor«, schreie ich.
    Carly schaut mich völlig entgeistert an und rückt dann vorsichtig ein bisschen ab, während ich durch das Lager trampele und die Sachen wieder wegräume, die ich gerade erst aus Trotz herausgezerrt habe. Selbst in diesem Zustand kann ich einfach keine Unordnung ertragen.
    »Wie meinst du das, das ist nicht dein Name?«, fragt sie gedehnt.
    Ich seufze, und der Ärger verpufft wie heiße Luft aus einem Ballon. »Sarah hieß das Mädchen, das vor mir hier gearbeitet hat«, erkläre ich.
    Ich schaue Carly an, und dann schüttele ich den Kopf, denn ich weiß, ich kann es ihr nicht mal ansatzweise erklären. Also gehe ich zur Tür des Warenlagers und drehe mich noch mal zu ihr um, als ich die Hand auf die Klinke lege.
    »Du verstehst es nicht, Carly? Die Leute in diesem verdammten Saftladen haben immer so viel mit ihrem eigenen Leben und ihren eigenen Problemen zu tun, dass es überhaupt niemandem aufgefallen ist, dass ich jemand ganz anderes bin! Nicht mal dir …« Ich breche ab und schaue ihr in die Augen. »Dabei bist du doch angeblich meine beste Freundin hier.«
    Und dann reiße ich die Tür auf, gehe hinaus und knalle sie hinter mir zu.
    Im ganzen Haus ist es dunkel und still, obwohl es bereits neun Uhr ist und der letzte Montag vor Weihnachten. Eigentlichmüssten alle längst da sein und zur Ladenöffnung Gewehr bei Fuß stehen. Während ich mir noch den Kopf zerbreche, wo um alles in der Welt die alle stecken könnten, gehen plötzlich die Lichter an, worauf ich mich verdutzt umschaue und sämtliche Angestellte vor Hardy’s Weihnachtsbaum in Reih und Glied stehen sehe. Lily und Felix stehen ganz vorne, zusammen mit der Putzkolonne, dann Jane, Barbara, Guy, Becky aus der Lederwarenabetilung, dann Gwen und Jenny, die Kosmetikmädels, dann die beiden Kurzwaren-Schwestern – alle, um genau zu sein. Selbst Sam steht mit eingezogenem Kopf dazwischen.
    Felix tritt vor und räuspert sich. Seine Wangen sind gerötet, und seine blauen Augen funkeln lebhaft. Er sieht besser aus denn je: Mindestens zehn Jahre jünger, und das sonst so blasse, graue, weltmüde Gesicht strahlt vor Aufregung und Begeisterung.
    »Wir haben uns heute hier versammelt«, setzt er an, doch dann stupst Lily ihn sanft an. Er schüttelt den Kopf und räuspert sich abermals. »Was ich eigentlich sagen wollte, liebe Evie, ist, dass wir heute Morgen alle auf dich gewartet haben, weil wir dir persönlich sagen wollten, wie sehr wir es zu schätzen wissen, was du für uns alle und für Hardy’s getan hast. Hoffentlich hast du nichts dagegen, aber Lily und ich …« Er unterbricht sich, und seine Hand schmuggelt sich in ihre. »… wir dachten, es wird Zeit, dass die anderen Kollegen erfahren, wer hinter all diesen wunderbaren, wundersamen Verwandlungen steckt. Alle wollten unbedingt wissen, wer dieses heimliche Heinzelmännchen ist, das so unermüdlich gearbeitet hat, um ihre Arbeitsplätze zu retten. Aber als Lily und ich ihnen dann von unserer Evie erzählt haben, waren sie ganz verwirrt. Sie hatten nämlich keine Ahnung, wer dieses Mädchen sein sollte, von dem wir schwärmten. Sie sagten: ›Aber hier gibt es doch gar keine Evie‹, und Lily und ich sagten: ›Aber ja, doch, natürlich gibt es sie‹, und dann haben wir dich und dein wundervolles Wesen beschrieben: wie du den Menschen hilfst,wenn es ihnen schlecht geht, indem du Interesse zeigst; wie du dir immer wichtige Details aus dem Leben anderer Menschen merkst – Geburtstage, Hochzeitstage –; wie es dir sofort auffällt, wenn jemand beim Friseur war oder etwas Neues trägt, und du dann ein nettes Kompliment machst. Und vor allem, wie du den Leuten zuhörst, wenn sie Probleme haben, ohne es einer Menschenseele weiterzuerzählen. Und dann haben sie nachgedacht, und plötzlich fingen alle gleichzeitig an

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