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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Arbeitsplatz verlieren, wird mir ganz schlecht.
    Und auch bei einem anderen Gedanken ist mir alles andere als wohl. Rupert will aus Hardy’s ein Edelkaufhaus für exklusive Designermode machen. Allem Anschein nach möchte er, dass ein aufstrebendes junges Talent den Laden in diese strahlende neue Zukunft führt. Er möchte die besten neuen Namen gleich frisch vom Laufsteg weg im Laden präsentieren, damit Hardy’s bald in der ersten Liga der Haute Couture mitspielt. Was dann für Promis und PR sorgen soll und schlussendlich, so hofft er, auch für neue Kunden. Doch da er bekanntlich mehr von Landwirtschaft versteht als von Mode, muss er sich dafür Unterstützung holen. Und auf wen setzt er da all seine Hoffnungen? Wer soll ihm aus dem Schlamassel heraushelfen?
    Carly.
    Ich stopfe die Hände in die Manteltaschen. Der beißende Winterwind peitscht um mich herum, während ein Grüppchen Passanten an mir vorbeistolpert. Keiner von ihnen würdigt Hardy’s auch nur eines Blickes. Ich schaue hinauf zu der Uhr an der Kaufhausfassade und kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass nach beinahe hundert Jahren die Zeit für Hardy’s allmählich abgelaufen ist.
Achtes Kapitel
    V ino?« Delilah öffnet die riesige Edelstahl-Kühl-Gefrier-Kombination und holt eine Flasche Pouilly Fumé heraus.
    Matt hebe ich den Kopf von der Arbeitsplatte der Kücheninsel, nicke niedergeschlagen und vergrabe dann das Gesicht wieder in den Armen. Es ist ein paar Stunden später, und was ich im Lagerraum mitgehört habe, sitzt mir noch so in den Knochen, hätte Delilah mir eine Flasche Pennerpisse angeboten, ich hätte auch die genommen.
    »Was mache ich denn jehehetzt?«, jammere ich, während Delilah mir ein großes Glas einschenkt.
    »Weswegen? Wegen des heißen amerikanischen Schnuckelchens oder wegen der Tatsache, dass es ein Wunder braucht, um Hardy’s vor der Schließung zu retten?«
    »Beides«, ächze ich.
    Sie hopst auf den Barhocker neben mir und stellt das Babyfon vor uns, wobei sie sich bekreuzigt. Sie ist nicht besonders fromm, braucht aber ganz dringend mal einen kinderfreien Abend. Genau wie ich. Nicht, weil ich so einen schlechten Tag hatte, sondern weil ich es immer schon genossen habe, ganz allein mit Delilah zu sein, nur sie und ich. Vielleicht liegt es an den sechs Jahren Altersunterschied, aber als Kind war Delilah für mich immer mehr ein Idol als eine große Schwester, und ich habe sie glühend verehrt. Sie war längst von zuhause ausgezogen und studierte schon an der Uni, als ich alt genug war, um zu merken, wie cool sie war, und wenn sie dann an den Feiertagenoder in den Ferien nach Hause kam, war sie wie ein lieblicher frischer Windhauch in einem Haushalt voller testosterongesteuerter Alphamännchen. Auf der Highschool wurde mir dann noch deutlicher vor Augen geführt, welch beeindruckende Persönlichkeit meine Schwester doch war. »Achhh, Delilah …«, seufzten die Lehrer verzückt, wenn sie mitbekamen, dass wir miteinander verwandt waren. Dann bekamen sie so einen verschleierten, glasigen Blick und nahmen an, ich sei genauso ein fleißiger, begabter Überflieger wie sie. Und dann begann der Unterricht, und die Erkenntnis, dass ich nicht im Geringsten war wie sie, traf sie wie ein Schlag, und ich wurde wieder unsichtbar und verschwand in der Versenkung. Ich konnte sie nur zu gut verstehen. Für mich war es auch enttäuschend, nicht so zu sein wie Delilah.
    Delilah und ich freuen uns schon seit einer halben Ewigkeit auf diesen Abend. Obwohl wir zusammen unter einem Dach wohnen, haben wir doch selten Zeit für uns. Sie arbeitet entweder an neuen Ausschreibungen für ihr Unternehmen, ist bei Geschäftsessen, versucht Zeit mit Will zu verbringen oder kümmert sich um Lola und Raffy. Und ich bin oft … na ja, ehrlich gesagt bin ich oft hier. Aber meistens sitze ich allein oben rum, weil ich mich so wenig wie möglich aufdrängen und der Familie so viel ungestörte gemeinsame Zeit wie möglich gönnen will. Was ohnehin meist nicht viel ist, wenn man bedenkt, wie lange sie und Will arbeiten.
    Aber heute Abend genieße ich es, meine Schwester ganz für mich allein zu haben. Denn ich brauche gerade ganz dringend ihren Rat. Mit ihrer Hilfe habe ich die Trennung von Jamie durchgestanden; sie hat mich unter ihre Fittiche genommen und mir geholfen, die Splitter meiner in Scherben liegenden Welt wieder zusammenzusetzen. Seitdem kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, was ich ohne sie machen würde.
    »Also« dränge ich

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