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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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nicht gefallen.« Elaine verschränkt die Arme und funkelt mich wütend an, als sei das alles meine Schuld. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihren Kaftan gegen so was eintauscht!« Und damit schnappt sie sich ein winzig kleines schimmerndes Nichts von einem Kleid ganz oben von meinem Stapel, und ich muss ihr leider recht geben. Das ist alles nichts für Hardy’s gegenwärtige Kunden. Carly riskiert, damit auch noch unsere letzten Kunden zu verprellen. Ich hoffe bloß, sie weiß, was sie tut. Aber wenn ich mir sie jetzt so anschaue, wie sie mit nachdenklich verzogener Miene dasteht und die Zunge ihr seitlich ein wenig aus dem Mund hängt, dann beschleicht mich der Verdacht, das könne womöglich nicht der Fall sein.
    »Elaine, Schätzchen«, flötet Carly, »könntest du mir bitte helfen? Es gibt hier noch viel zu tun.«
    Elaine knurrt kaum hörbar, und ich gehe schnell dazwischen, ehe sie sich ohne weitere Umschweife auf Carly stürzt.
    »Carly«, sage ich und werfe mich heldenhaft zwischen die beiden, »die neue Ware ist jetzt komplett oben. Ich gehe dann malwieder runter ins Lager, wenn es dir recht ist? Ich habe noch einiges zu –«
    Carly schaut mich an und reißt vor Erstaunen die Augen weit auf. »Aber du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen. Nicht bei der ganzen Arbeit, die hier noch zu tun ist! Elaine und ich brauchen dich, nicht wahr?«
    »Aber unten brauchen sie mich noch dringender, Carly.« Ich weise auf die Abteilung einen Stock tiefer und gehe entschlossen zur Treppe, bevor Carly etwas darauf erwidern kann. Normalerweise bin ich nicht so bestimmt, aber ich darf einfach nicht riskieren, dass Joel mich sieht. Nicht in diesem Aufzug.
    Vorsichtig spähe ich über das Geländer nach unten, ob ich ihn irgendwo entdecken kann. Menschentrauben drängen sich um die einzelnen Tresen. Gwen und Jenny flattern in ihren adrett gestärkten Uniformen wie aufgeregte Schmetterlinge von einem zum anderen und drücken hier einen Lippenstift, da eine Seife und dort eine Feuchtigkeitscreme in wartende Hände. Joel ist nicht mehr zu sehen, was ein gutes Zeichen ist. Jetzt brauche ich bloß noch die Treppe runterzusausen und in meinen sicheren Schlupfwinkel zu verschwinden. Wenn ich erst mal im Warenlager bin, ist alles in Butter.
    Keuchend von meinem Treppensprint schlage ich die Tür zum Lagerraum hinter mir zu. Inzwischen hat der Drucker mehr als ein Dutzend Bestellungen ausgespuckt, also flitze ich hin, schnappe mir die lange Papierrolle und mache mich an die Arbeit. Mir bleibt keine Zeit durchzuatmen, geschweige denn nachzudenken.
    Die nächsten zwei Stunden vergehen wie im Flug, und um halb drei bin ich halb verhungert und völlig geschafft. Ja, ich muss sogar Delilah anrufen und ihr sagen, dass ich es heute nicht schaffe, die Kinder aus dem Hort abzuholen. Und noch immer kommt Bestellung um Bestellung herein. So was gab es noch niean einem Montag – korrigiere, das gab es noch nie –, und es erfüllt mich mit großer Freude, dass meine Arbeit etwas verändert hat. Auch wenn niemand weiß, dass ich dahinterstecke.
    Irgendwann kommt Gwen hereingestürzt, und sie strahlt über das ganze Gesicht, die Wangen hochrot, nicht vor Rouge, sondern vor Aufregung. Sie brabbelt irgendwas davon, die Lavendelseife sei ausverkauft, und als ich in den Gang rechts weise, läuft sie gleich darauf ohne ein weiteres Wort mit einem ganzen Karton davon nach draußen. Ich werde wohl welche nachbestellen müssen; ein beispielloses Ereignis. Seit zwei Jahren verkaufe ich Iris die Seife aus ein und derselben Charge.
    Sharon kommt ebenfalls herein; in ihrem Gesicht mischen sich Sorge und Hoffnung. Sie schnappt sich eine Schachtel Lippenstifte und hastet wieder nach draußen. Alle haben heute zu viel zu tun, um ein Schwätzchen zu halten. Selbst Carly war noch nicht zu ihrem allnachmittäglichen Tässchen Tee mit Klatsch- und Tratschgeschichten da.
    Um fünf Uhr bin ich kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Als die Tür zum Lager aufgeht, bin ich so weit, mich auf jeden zu stürzen, der hereinkommt, und ihn auf Knien anzuflehen, kurz für mich zu übernehmen, damit ich mir schnell ein Sandwich besorgen kann. Es ist Carly.
    »Rate mal, wen ich gerade gesehen habe«, quietscht sie, als sie in den Raum tänzelt, und ich sehe ihr sofort an, dass es nur einer gewesen sein kann. »Den süßen Schnuckel, der mich so angestarrt hat!«, ruft sie aufgeregt und bestätigt damit meine schlimmsten Befürchtungen.
    Ach, du lieber Himmel. Joel.

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