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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
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zurück. Er konnte jeden einzelnen Schlag seines Herzens in den Schläfen spüren. „Was, zum Teufel, hast du dir nur dabei gedacht?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er sich weiter von dem Schuppen und dessen möglicherweise lebensgefährlichem Bewohner entfernte.
    „Sie war verletzt und brauchte Hilfe“, erklärte Wally ruhig, als sei ein verletzter Wolf etwas ganz Alltägliches. Er hatte sogar den Nerv, Dakota anzusehen, als hätte dieser nicht alle Tassen im Schrank.
    „Du hast einen Wolf, einen lebendigen Wolf, auf die Ranch gebracht?“, schrie Dakota. Ihm platzte gleich der Kopf vor lauter Frust. „Sie hätte dich umbringen oder in Stücke reißen können.“ Er wusste, dass er gerade ziemlichen Unsinn redete, aber das war ihm im Moment scheißegal. „Wie, zum Teufel, hast du sie überhaupt hier rein gebracht?“
    „Ich hab‘ sie getragen“, antwortete Wally ruhig.
    „Du hast sie getragen, einfach so? Ihr Gefährte hat dich einfach so mit ihr davonspazieren lassen?“
    „Die Kavallerie hatte ihn verscheucht.“ Wallys Stimme blieb ruhig und gelassen. Wie aufs Stichwort, wahrscheinlich wegen des Geschreis, kamen die Hunde über den Hof gerannt. Ihr Bellen übertönte Dakotas Stimme. „Siehst du? Die Kavallerie“, sagte Wally, während die Hunde ihm um die Beine strichen.
    Sprachlos und mit offenem Mund stand Dakota da. Was, zum Teufel, konnte er dagegen schon sagen? „Bist du wahnsinnig? Er hätte dich in Stücke reißen können.“ Bei dem Gedanken, dass irgendetwas oder irgendjemand Wally verletzen könnte, verflog Dakotas Zorn, und er zog Wally an sich und umarmte ihn fest. „Mach so etwas ja nie wieder!“ Er spürte, wie schnell er atmete, so als hätte er gerade einen Marathon hinter sich. Dann holte ihn die Realität wieder ein. „Was machen wir jetzt mit ihr?“
    „Wir können nicht sehr viel tun. Ich hab‘ die Kugel entfernt und die Wunde genäht, aber ob sie überleben wird, weiß ich nicht. Auch wenn es so aussah, als würde sie schon besser atmen. Ich hoffe, sie wird sich soweit erholen, dass sie aus eigener Kraft hier wieder weg kann. Ich weiß, dass du zornig bist, weil ich sie hergebracht habe, aber ich konnte sie nicht einfach leiden und sterben lassen. Ich konnte es einfach nicht.“
    Scheiße, ein Blick aus Wallys großen Augen und Dakota konnte ihm nichts mehr abschlagen. „Ich glaube, so langsam verstehe ich wie sehr dir das am Herzen liegt.“
    „Es sind nicht nur die Wölfe, Dakota, es sind alle wilden Tiere.“ Wallys Kopf ruhte an Dakotas Brust. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die die Natur bewahren sollten, anstatt sie nur zu verwalten. Denn wenn wir nicht beschützen, was wir haben, wird es für immer weg sein. Ich weiß, sie sind eine Gefahr, aber hier geht es nicht nur um die Wölfe, sondern genauso auch um die Bisons und die Geysire und die Berge dort drüben.“ Er zeigte auf die hohen Gipfel der Tetons in der Ferne. „Ich hoffe nur, du kannst versuchen, es zu verstehen.“
    „Aber was sollen wir mit ihr machen? Ich meine, vielleicht kommt ihr Gefährte sie ja suchen und es geht einfach nicht, dass er sich hier auf der Ranch rumtreibt. Die Jungs werden ihn erschießen und ich werde sie nicht davon abhalten können.“ Dakota sah, wie Wally zu ihm aufblickte. „Dir ist hoffentlich klar, dass ich das nur für dich tue. Sie muss sobald wie möglich wieder hier weg.“ Scheiße, er konnte nur hoffen, dass er das nicht bereuen würde. Doch irgendwie war das wahrscheinlich unvermeidbar. „Keine gute Tat bleibt ungestraft“, murmelte er vor sich hin.
    „Was?“
    Dakota schüttelte den Kopf. „Nichts.“ Langsam führte er Wally zurück zum Haus. Schließlich musste die Arbeit auch getan werden und es führte ohnehin zu nichts, sich über die Gefahr im Holzschuppen weiter den Kopf zu zerbrechen. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht lange dort drin sein würde. „Heute Morgen hat mein Vater nach dir gefragt.“
    „Hat er das?“, fragte Wally, als sie die Veranda erreichten.
    Bedächtig nickte Dakota. „Ich habe ihm gesagt, dass ich schwul bin. Na ja, genaugenommen hat er mir gesagt, dass er das schon wusste. “
    „Fühlt sich richtig gut an, wenn Menschen dich so akzeptieren wie du bist, oder?“ Dakota lächelte, als Wally mit strahlenden Augen zu ihm aufsah. „Es tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe und ich hätte die Wölfin nicht ohne deine Erlaubnis hierherbringen sollen.“
    „Lass uns rein

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