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Ein wilder und einsamer Ort

Ein wilder und einsamer Ort

Titel: Ein wilder und einsamer Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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NICHT.
    »Sie werden sich daran halten.«
    DÜRFTE WOHL SOWIESO KEINE ROLLE
SPIELEN.
    Was sollte das heißen?
    WIE SCHNELL KÖNNEN SIE HAMID
HERBEISCHAFFEN?
    »Innerhalb einer Stunde.«
    DANN BIN ICH UM VIER UHR WIEDER HIER.
    »Ich werde da sein.«
    Morland sagte: »Jetzt meldet er sich
ab.«
    Parkhurst legte mir die Hand auf die
Schulter. »Gut gemacht, Ms. McCone.« Es klang ziemlich gequält. »Und wo ist
Hamid?« Blancas Adresse stand in meinem Notizbuch. »Ich bringe Sie hin.«
    »Sagen Sie mir, wo er sich aufhält, und
wir...«
    »Nein.« Ich wollte dabeisein, wenn sie
Hamid abschleppten. Morland schaltete sich rasch ein. »Sir, mit welcher
Begründung sollen wir ihn mitnehmen?«
    »Unentbehrlicher Zeuge in einem
bundespolizeilichen Ermittlungsprozeß. Und schaffen Sie mir diesen Botschafter
her, der vor ein paar Stunden aus Washington gekommen ist — wie hieß er noch
mal?«
    »Jalil.«
    »Holen Sie diesen Jalil. Sagen Sie
ihm... bitten Sie ihn, in unserem Sinn auf Hamid einzuwirken.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und Sie, Ms. McCone...«
    »Mr. Parkhurst«, sagte ich, Morlands
dezenten Wink aufnehmend, »Sie werden mich brauchen. Wie ich eben schon sagen
wollte, wird die Frau, die Hamid bei sich beherbergt, ihn niemand anderem
herausgeben als mir.«
    Parkhurst beäugte mich mißtrauisch.
»Warum Ihnen?«
    »Weil ich Ricky Savages Schwägerin
bin.«
    Er sah mich durchdringend an, und einen
Moment lang dachte ich, er würde mir ein Ultimatum setzen. Dann verdrehte er
theatralisch die Augen. »Anscheinend macht es mir nur das Leben unnötig
kompliziert, wenn ich Ihnen Ihren Willen nicht lasse. Also kommen Sie in Gottes
Namen mit.« Säuerlich setzte er hinzu: »Wer immer dieser verflixte Ricky Savage
sein mag.«
     
    Als wir mit unserem verdrossenen,
alkoholgesättigten Zeugen ins Quartier der Sonderkommission zurückkehrten, war
Botschafter Jalil bereits da. Ich konnte eine gewisse Familienähnlichkeit mit
Malika Hamid in den Gesichtszügen des stattlichen Diplomaten erkennen, aber nur
wenig von ihrer Intelligenz in seinen kleinen Augen. Jalil entpuppte sich
jedoch als recht gewieft: Als Dawud unter Berufung auf seine diplomatische
Immunität jede Kooperation verweigerte, wirkte Jalil prompt und nachdrücklich
auf ihn ein. Er könne, so erklärte er, Dawuds Immunität aufheben, wie es das
Recht des ranghöchsten diplomatischen Vertreters sei, aber das erscheine ihm zu
milde. Er gedenke vielmehr, ihn nach Azad überstellen zu lassen, wo er wegen
der Vergewaltigung und Ermordung Chloe Loves vor ein muslimisches Gericht
kommen werde. Er erinnerte Dawud mit einem anzüglichen Lächeln daran, daß auf
diese Verbrechen in ihrer beider Heimat die Steinigung stand.
    Hamid kam zu dem Schluß, es lieber mit
dem Diplobomber aufnehmen zu wollen.
    Um zehn vor vier, als Morland und ich
gerade unsere Plätze vor dem Macintosh wieder einnehmen wollten, kam einer der
ATF-Beamten hereingestürzt und reichte Parkhurst eine Notiz. Er überflog sie
und verkündete dann: »Hört mal her, Leute. Vor einer Stunde ging beim Police
Department ein anonymer telefonischer Hinweis ein. Der Anrufer sagte, die
Operationsbasis des Bombers sei ein Apartment in der Fillmore, zwischen Bay und
North Point. Dort ist keiner mehr, aber sie haben einen Durchsuchungsbefehl vom
Bereitschaftsrichter, und sie verschaffen sich gerade Zutritt, um Beweise zu
sichern.«
    Die Reaktionen reichten von Pfeifen und
Trampeln bis zu gegrummelten Beschwerden über die Einmischung des Department in
die Arbeit der Sonderkommission.
    »Fillmore, zwischen Bay und North
Point«, sagte ich zu Morland. »Das ist gleich um die Ecke von Adahs Haus. Ich
wette, sie ist Latif zufällig auf die Spur gekommen, wie sie’s mir auf meinen
Anrufbeantworter gesprochen hat. Wollte der Sache nachgehen und ist ihm in die
Hände gefallen. Er fühlt sich total sicher — hat mir selbst erzählt, daß er
täglich einen Spaziergang zum Marina Green macht.«
    Morland zog eine Grimasse. »Sie meinen
wohl, einen Spaziergang in seine private kleine Bombenfabrik.«
     
    SIE SIND WIRKLICH KOOPERATIV. ODER
LÜGEN SIE MICH WIEDER AN?
    Latif hatte sich um punkt vier Uhr
wieder gemeldet.
    »Nein, ich lüge nicht. Wir haben Hamid
in Gewahrsam.«
    WO HABEN SIE IHN GEFUNDEN?
    Was spielte das für eine Rolle? »In der
Wohnung einer gewissen Blanca Diaz, im Mission District.«
    SEHR GUT. ICH GEBE IHNEN JETZT DIE
ANWEISUNGEN. HALTEN SIE SICH GENAUESTENS DARAN. VERSTANDEN?
    »Ja, ich habe verstanden.«
    BRINGEN SIE

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