Ein wildes Herz
ein jedes wirkt an der Erschaffung des Ganzen mit, an dieser Herrlichkeit aus Klang und Stille, und die Stimmen von Mensch und Tier fließen zusammen zu einer Stimme, und diese Stimme ist die gesamte Welt des Südens, ist dieser Verlust und dieses Leben. Denn was sonst hat das Land getan, als fortzubestehen, und was bleibt Charlie und allen anderen Menschen angesichts dessen übrig, als auch fortzubestehen, zusammen mit der Scholle, die ihnen Nahrung gibt, ihrem Körper ebenso wie ihrem Herzen?
Als er sich auf seine Decke legt, erinnert er sich an all das, nimmt es mit seinem Körper in sich auf, und er weiß, jetzt ist er das geworden, was er bis ans Ende seiner Tage sein wird, es sei denn, etwas Schreckliches, Unvorstellbares geschieht, doch er glaubt nicht daran, dass es geschehen wird. Um ihn herum ist tiefste Stille. Und in dieser Stille ist Klang und Lärm und Musik. Es ist so vieles.
Und so wie jeden Abend, bevor er einschläft, denkt er: Was hat das alles für einen Sinn, und was ist der Grund für diese Ruhelosigkeit, für diese Einsamkeit in einer bevölkerten Welt, wenn er nicht eines Tages Kinder haben wird, ein eigenes Kind, einen Sohn, dem er etwas beibringen kann, der aufwachsen wird und alles werden könnte, ganz gleich, ob Wissenschaftler oder Metzger oder Baseballstar? Und wie jeden Abend, bevor er einschläft, vermisst er das sanfte und friedliche Atmen dieses erträumten Sohnes, der friedlich neben ihm schläft.
Er schließt die Augen und sieht den Traum, der auf ihn wartet, und er hört wieder die Brüder, die endlich nicht mehr über ihn lachen, weil ihnen bewusst wird, dass sie dabei sind, einen Sünder zu einem Gläubigen zu bekehren, und so singen sie noch einmal voller Inbrunst und Würde, und dann winken sie ab, nein, jetzt reicht es, winken sie, jetzt musst du allein
weitermachen. Es ist genug, winken sie. Wenn du es jetzt nicht begriffen hast, dann haben wir versagt, dann kannst du nicht gerettet werden.
As you roll across the trestle
Spanning Jordan’s swelling tide
You’ll behold a Union depot
Into which your train will glide
There you’ll meet the Superintendant
God the Father, God the Son.
Jetzt schläft er, friedlich und geborgen, das rechte Ohr in die Hand gebettet, und lauscht im Schlaf, ohne die letzten Worte zu hören, die ihm die beiden alten Männer so schön vorgesungen haben.
With that hearty joyous plaudit
»Weary Pilgrim
Welcome home.«
4. KAPITEL
D as alljährliche Austernessen der Ebenezer Baptist Church direkt vor der Stadt auf einer Anhöhe beim Highway war ein voller Erfolg. Praktisch alle Weißen der Stadt gingen hin, manche kamen sogar aus Lexington. Es begann um drei Uhr nachmittags mit Spielen und geselligem Beisammensein und dauerte bis Einbruch der Dunkelheit. Der alte Rooster Ruley spielte auf der Fiedel, und die Damen der Gemeinde kochten wie die Weltmeister.
Die Austern kamen aus der Chesapeake Bay und wurden ein paar Tage vorher in großen Holzfässern, die mit geschabtem Eis gefüllt waren, angeliefert. Bis zum Verzehr wurden sie in der dunklen Kühle des Kirchenkellers aufbewahrt, wo die Damen der Gemeinde sie jeden Tag mit Maismehl fütterten, weil sie glaubten, dann würden sie fetter, und vielleicht war das ja auch so.
Aus den Austern wurden verschiedene Gerichte zubereitet: Austerneintopf, überbackene Austern mit Sahne, Butter und Muskatnuss, die so reichhaltig waren, dass sie jede Arterie sogleich verstopften, Austernküchlein und gebratene Austern. Es gab auch einen Stand mit rohen Austern, wo die Delikatesse ausgenommen wurde oder die Männer sie direkt aus der Schale schlürften, nachdem sie sie mit einer
Sauce beträufelt hatten, die so scharf war, dass sie einem die Zunge verbrannte.
In einem Tal, das rundum von Land eingeschlossen war, galten Austern weniger als Nahrungsmittel denn als seltene Kostbarkeit, und sie zu essen war ein herrlicher Zeitvertreib an einem Spätsommernachmittag.
Es gab heiße Brötchen mit Landbutter, weich und dottergelb, und Maiskolben, am Morgen frisch gepflückt, und Tomaten vom Strauch und Krautsalat, süßen Eistee und Limonade.
Und es gab Eiscreme, zwei Sorten, Pekannuss und Pfirsich, nach dem Rezept von Louisa Stephens Großmutter angerührt aus dicker Sahne, Zucker und frischen Eiern. Das Eis wurde von den jungen Leuten der Gemeinde am Abend zuvor zubereitet und in alten Holzfässern voller Schabeeis vom Eismann, das durch das Bestreuen mit Steinsalz kalt gehalten wurde, kalt gerührt. Die
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