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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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zweiten stand: In Kunstgalerie nach Besuchen von James Gallagher umhören, ggf. Befragungen vornehmen. Priorität: Hoch.
    »Ihre ersten Aufgaben«, sagte Stephanopoulos. »Sie sind bestimmt sehr stolz.«
    Sie loggte mich ein, was verdächtig viel Zuwendung von einem Detective Inspector darstellte, und erklärte mir die Bedeutung der Prioritätsstufen. »Niedrige Priorität bedeutet offiziell, dass wir das Ergebnis innerhalb einer Woche wollen. Mittlere in fünf Tagen und hohe in drei.«
    »Und in Wirklichkeit?«
    »Heute/sofort/gestern.«
    Ich loggte mich gerade aus, da kam Special Agent Reynolds auf mich zu.
    »Entschuldigen Sie, Constable Grant. Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Nennen Sie mich Peter«, sagte ich.
    Sie nickte. »Können Sie mir sagen, Constable, wie Sie auf den Gedanken kamen, dass es in der Familiengeschichte Geisteskrankheiten geben könnte?«
    Ich erzählte ihr von dem Umschwung in Gallaghers Malweise und dass mir der Gedanke gekommen war, es könnte sich um einen Hinweis auf eine beginnende Geisteskrankheit oder auf Drogenmissbrauch handeln – oder beides. Reynolds wirkte skeptisch, aber genau konnte ich es nicht erkennen, da sie offensichtlich nicht gern Augenkontakt hielt.
    »Haben Sie irgendwelche eindeutigen Beweise?«, fragte sie.
    »Na ja, seine Gemälde, die Aussage seines Tutors im St. Martin’s, das Selbsthilfebuch über psychische Erkrankungen und sein Mitbewohner, der eine Menge Dope raucht. Abgesehen davon – nichts.«
    »Also nichts«, sagte sie. »Haben Sie überhaupt irgendwelche näheren Kenntnisse über psychische Störungen?«
    Ich dachte an meine Eltern, befürchtete aber, dass das nicht zählte. Also sagte ich nein.
    »Dann wäre es besser, wenn Sie keine unbegründeten Spekulationen anstellen würden«, sagte sie scharf, schüttelte den Kopf, wie um ihn freizubekommen, und stolzierte von dannen.
    »Da kapiert jemand nicht, dass er nicht mehr in Kansas ist«, sagte Stephanopoulos.
    »Das war komisch«, sagte ich. »Finden Sie nicht?«
    »Ich dachte schon, als Nächstes fordert sie Sie auf, IhreGeburtsurkunde vorzuzeigen. Kommen Sie noch ins Büro, bevor Sie gehen, Seawoll will mit Ihnen reden.«
    Ich versprach, mich nicht heimlich zu verdrücken.
    Nachdem Stephanopoulos weg war, erlaubte ich mir einen Moment lang, Agent Reynolds anzustarren, die sich am Wasserspender etwas zu trinken holte. Sie sah müde und angespannt aus. Ich rechnete schnell nach – wenn man einen halben Tag zum Ölen des bürokratischen Getriebes einrechnete, hatte sie wohl den Nachtflug von Washington oder New York genommen. Sie musste direkt vom Flughafen hergekommen sein – kein Wunder, dass sie so zerschlagen wirkte.
    Sie bemerkte, dass ich sie ansah, blinzelte, erinnerte sich, wer ich war, verzog finster das Gesicht und schaute weg.
    Ich ging nach unten, um zu hören, wie tief ich in der Scheiße steckte.
    Die Höhle des Löwen befand sich im Erdgeschoss in einem großen Raum, der in vier Büros unterteilt war, ein großes für Seawoll und drei kleinere für die ihm unterstellten DIs. Mit diesem Arrangement waren alle glücklich, denn wir vom Fußvolk konnten ohne die erdrückende Präsenz unserer Vorgesetzten unseren Aufgaben nachgehen, und die Vorgesetzten konnten in Frieden arbeiten, im sicheren Wissen, dass nur wirklich wichtige Dinge uns dazu motivieren würden, die Treppe hinunterzusteigen und ihre Kreise zu stören.
    Seawoll erwartete mich hinter seinem Schreibtisch. Es gab Kaffee, er sprach ganz vernünftig mit mir, und das machte mich alles sehr misstrauisch.
    »Wir haben Sie mit dieser Schale und der Kunstgalerie betraut, weil Sie glauben, dass da das abstruse Zeug dranhängt.Aber machen Sie ja keine Experimente. Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass Ihre Karriere nach all den Rettungswagen und Hubschraubern noch viel mehr Sachschaden aushalten würde.«
    »Für den Hubschrauber konnte ich nichts.«
    »Jetzt kommen Sie mir nicht dumm, Junge.« Er nahm eine Büroklammer vom Tisch und begann sie systematisch zu foltern. »Wenn Sie auch nur den Hauch eines Verdachts haben, will ich das wissen, und zwar sofort – und ich will, dass alles in den Berichten steht. Außer natürlich das Zeug, das Sie nicht in die Berichte schreiben sollen. Über so was informieren Sie stattdessen auf der Stelle mich oder Stephanopoulos.«
    »Der Vater ist ein US-Senator«, sagte Stephanopoulos. »Ich muss wohl nicht betonen, wie wichtig es ist, dass weder er noch Agent Reynolds und am allerwenigsten die

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