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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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reizvoll.
    »Es war das erste Mal, dass ich in einem geschwommen bin. Ich komme aus einer Ingenieursfamilie, daher gehe ich den Dingen gern auf den Grund und schaue, was dahintersteckt. Ich hab mich also immer freiwillig gemeldet, wenn’s um abstruses Zeug ging, und mit der Zeit wurde es eben so halb offiziell.«
    Und so entstand eine weitere Abmachung.
    »Wenn Sie jemals Lady Ty treffen sollten«, sagte ich, »erzählen Sie ihr nichts davon. Solche Dinge machen sie sehr unfroh.«
    Kumar deutete in Richtung Umkleide. »Wo wir schon bei Akte X sind – glauben Sie, dass Agent Reynolds …?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.« Ich überlegte langsam, ob ich diesen Satz zu meinem Familienmotto machen sollte.
    »Vielleicht sollten wir sie fragen«, meinte Kumar.
    »Und die ganze Aura des Geheimnisvollen zerstören?«
    Dann wollte Kumar wissen, wie Magie funktionierte, aber ich erklärte ihm, das müsse ich geheimhalten. »Ich hab mich schon tief genug reingeritten, indem ich überhaupt den Mund aufgemacht habe.«
    Trotzdem fragte er, ob sie auf den Elementen basiere – Feuer, Wasser, Luft und Erde. Ich sagte, dass ich das nicht glaubte.
    »Also gibt es keine Erdbändiger, die Felsen durch die Gegend schmeißen.«
    »Nö. Und auch keine Luftbändiger oder Wasserbändiger oder He-Man oder Captain Planet.« Oder irgendwelche anderen Zeichentrickhelden. »Hoffe ich wenigstens. Und was für abstruses Zeug ist Ihnen in den Tunneln denn so begegnet?«
    »Massenhaft Geistersichtungen«, sagte Kumar und fing an, in den Knabberzeug-Kisten zu wühlen. »Aber bei weitem nicht so viele, wie wir von oberirdischen Gleisen bekommen.«
    Ich musste an Abigails toten Sprayer denken.
    »Und so was wie der Kerl mit dem MG?«
    »Es gibt immer Gerüchte, dass im Untergrund Leute leben.«
    »Und halten Sie das für möglich?«
    Kumar gab ein erfreutes Grunzen von sich und tauchte mit einer Großpackung Cheese-and-Onion-Crisps wieder aus der Kiste auf.
    »Eigentlich nein«, antwortete er. »Die Kanalisation ist hochgradig gesundheitsschädlich, nicht nur wegen der Infektions- und Vergiftungsgefahr – «
    » – nicht zu vergessen dem Risiko zu ertrinken.«
    »Ganz richtig. Es gibt auch Gasblasen, hauptsächlich Methan, aber nicht nur. Nicht sehr förderlich für menschliche Besiedlung.«
    Ich dachte an die großen Augen in dem bleichen Gesicht. Zu bleich?
    »Was, wenn es keine Menschen im strengen Sinne sind?«
    Kumar betrachtete mich entnervt. »Und ich dachte, ich hätte inzwischen Erfahrung mit abstrusem Zeug. Da war ich wohl etwas naiv, oder?«
    »Naiv inwiefern?«, fragte Reynolds von der Tür her. »Übrigens, die Dusche steht Ihnen zur Verfügung.«
    Wir stellten uns unter die Dusche und zogen erst dann die Neoprenanzüge aus, ein sinnvolles Vorgehen, wenn man mit Scheiße paniert ist. Auf meiner Brust war eine Reihe spektakulärer Flecken, die in den kommenden vierundzwanzig Stunden sicherlich knallviolett werden würden. Kumar zeigte mir, wie ich den Overall auswringen musste, und dann zogen wir die ganze nasse Ausrüstung wieder an – auch die Metvest. Vor allem die Metvest.
    Wir einigten uns darauf, dass ich mit den Schwestern reden sollte; derweil würde Kumar seinen Boss, meinen Boss, meinen anderen Boss Seawoll und zu guter Letzt Lesley benachrichtigen. Einer der Gründe, warum Gemeinschaftsoperationen so unbeliebt sind.
    Nur noch leicht unangenehm riechend gingen wir in den Vorraum zurück, wo wir feststellten, dass Reynolds auf Erkundungstour gegangen war. Wir fanden sie im Club im Gespräch mit Olympia und Chelsea. Als wir aus der Tür traten, gab sie Olympia ein klobiges schwarzes Handy zurück, wie Leute es besitzen, die immer mal wieder damit rechnen müssen, sich unter Wasser aufzuhalten. Offensichtlichhatte Reynolds unser Dusch-Intermezzo genutzt, um Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Ich fragte mich, wen sie angerufen hatte. Jemanden in der Botschaft oder vielleicht den Senator? Hatte sie womöglich gelogen, als sie sagte, sie hätte keine Unterstützung?
    Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es halb sieben Uhr morgens war. Kein Wunder, dass ich mich so erschlagen fühlte. Die Stimmung im Club flaute langsam ab; die Teenager verlagerten sich auf die Sessel und Sofas am Tunnelende, und denjenigen, die noch tanzten, war diese hektische Überspanntheit anzusehen, die einen überkommt, wenn man der Nacht auch noch das letzte bisschen Spaß abtrotzen will. Ich bemerkte auch, dass der DJ aufgehört

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