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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf.
    Der Raum war klein und düster. Vor einem der Fenster war ein Rollo. Ein billiger Schrank stand an der Wand. Ein verstaubter Spiegel. Ein Schaukelstuhl mit gerader Lehne. Keine Lampe, nur eine von der Decke baumelnde Glühbirne. Da sie nicht brannte und von außen etwas Licht hereindrang, wusste Serena, dass es Tag war. Aber sie hatte keine Ahnung, welcher Tag es war.
    Irgendwann hatte jemand die Wände gelb gestrichen, doch inzwischen wirkten sie eher wie die vergilbten Seiten eines sehr alten Buchs. Serena lag mitten auf einem Doppelbett, und als sie den rechten Arm zu bewegen versuchte, stellte sie fest, dass sie mit Handschellen an den mittleren Bettpfosten gefesselt war. In diesem Moment überlagerte die Angst die Benommenheit.
    Der Junge mit dem Rollwagen. Äther. O Gott, wie hatte sie nur so dumm sein können? Justin hatte sie gewarnt … Justin, dachte sie und biss sich auf die Lippe. Suchte er nach ihr? Hatte er die Polizei alarmiert? Vielleicht dachte er, sie hätte das Hotel verlassen, um etwas zu erledigen.
    Ich muss hier raus, sagte Serena sich und kroch nach hinten, um an den Handschellen zu zerren. Der Junge musste etwas mit der Bombe in Vegas zu tun haben. Unglaublich. Er hatte so harmlos ausgesehen. Als sie Schritte hörte, wartete sie reglos.
    Perfekt geplant, dachte Terry, als er den Hörer auflegte. Die Frau aus Blades Suite zu entführen war riskant gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Besser als die Bombe, entschied er. Er hatte ihnen zu viel Zeit gelassen, und sie hatten die Bombe gefunden, weil er niemandem hatte wehtun wollen. Nur Blade. Aber das hier, das war perfekt.
    Sie war wirklich wunderschön. Blade würde bezahlen, um sie zurückzubekommen. Doch bevor er zahlte, würde er leiden. Dafür würde Terry sorgen. Er war schlau. Noch während Justin in Vegas war, hatte er sich auf den Weg nach Atlantic City gemacht. Serena war ihm im Casino aufgefallen – und er hatte erfahren, dass sie Justins Partner war. Einige beiläufige Fragen, und schon hatte er gewusst, dass sie für ihn weit mehr als das war. Danach hatte Terry seinen Plan geschmiedet.
    Zuerst hatte er Angst gehabt. Eine Frau aus einem Hotel zu holen war schwieriger, als eine Bombe hineinzubekommen. Aber niemand achtete auf die Leute in den schlichten weißen Uniformen des Zimmerpersonals. Nach kurzer Zeit wusste er, dass es von den Büros aus einen privaten Zugang zu den Wohnquartieren gab. Vermutlich einen Fahrstuhl.
    Die Uniform zu stehlen war einfach. Niemandem fiel ein harmlos aussehender junger Mann auf. Er beobachtete, wie der Mann vom Empfang den Umschlag in Blades Büro brachte, und wartete. Er gab Justin volle zehn Minuten, um nach unten zu gehen. In einem Vorratsraum im dritten Stockwerk zog er sich um, dann schnappte er sich einfach einen der Rollwagen vom Korridor.
    Als die Frau ihm die Tür öffnete, hätte er fast die Nerven verloren. Aber er dachte einfach an Blade. Der Rest war einfach. Er brauchte keine fünf Minuten, um ihren leblosen Körper im Rollwagen zu verstauen und in die Tiefgarage zu schaffen. Mit Serena auf dem Rücksitz, versteckt unter einer Wolldecke, fuhr er einfach davon. Aber jetzt war sie schon so lange bewusstlos. Vielleicht hatte er zu viel Äther genommen, oder… Dann hörte er sie stöhnen. Terry stand auf, um ihr eine Tasse Tee zu machen.
    Als er die Tür öffnete, saß sie ans Kopfteil gelehnt und starrte ihn an. Aber sie sah nicht so verängstigt aus, wie er erwartet hatte. Ob sie unter Schock stand?
    „Wenn Sie schreien“, sagte er, „muss ich Sie knebeln. Das würde ich ungern tun.“
    Serena sah die Tasse in seiner Hand. Die Tasse zitterte. Ein nervöser Kidnapper war gefährlicher als ein ruhiger. „Ich werde nicht schreien.“
    „Ich habe Ihnen Tee mitgebracht.“ Er kam ein wenig näher. „Vielleicht ist Ihnen etwas übel.“
    Vielleicht war es besser, wenn sie sich ängstlicher gab, als sie war. Innerlich zwang sie sich zur Ruhe. Sie musste wis sen, wo er die Schlüssel für die Handschellen hatte.
    „Bitte… „ Sie ließ die Stimme zittern. „Darf ich das Badezimmer benutzen?“
    „Okay. Ich werde Ihnen nicht wehtun“, sagte er, bevor er den Tee abstellte und einen Schlüssel aus der Tasche seiner Jeans holte. Er steckte ihn ins Schloss. „Wenn Sie schreien oder versuchen wegzulaufen, muss ich Sie daran hindern.“ Er löste die Handschelle von ihrem Handgelenk. „Haben Sie verstanden?“
    Serena nickte. Er war kräftiger, als er aussah.
    Schweigend führte er

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