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Ein zahnharter Auftrag

Ein zahnharter Auftrag

Titel: Ein zahnharter Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Geist von Osmund Mortus. Dieser Mortus war schon zu Lebzeiten ein grausamer Jäger gewesen. Eiskalt, gerissen und blitzschnell. Ein Treffen mit seinem Geist überlebt niemand.«
    Die Vampire, Halbvampire und Menschen im Wohnzimmer hörten gebannt zu. Woiwo vergaß, den Zwillingen Grimassen zu schneiden.
    Tante Karpa vergaß, aufzustoßen.
    Vlad Tepes fuhr fort: »Die Wurzel der Germania Dracona muss zerkocht werden. Dann müssen die von der Infludenta befallenen Vampire mit dem Pflanzensaft gurgeln. Man darf den Saft auf keinen Fall schlucken, sonst bekommt man Diarrhö.«
    »Dia was?«, fragte Daka.
    »Durchfall«, sagte Silvania.
    »Warum seid ihr dann nicht direkt zu diesem Friedhof geflogen?«, fragte Elvira Tepes. »Also, wir freuen uns natürlich über euren Besuch, aber ...«
    »Es ist nicht so einfach«, sagte Tante Karpa.
    »Ist es überhaupt nicht«, stimmte ihr Mann zu. »Die Germania Dracona ist hochgiftig. Sowohl für Menschen als auch Vampire. Sie dürfen die Pflanze weder berühren noch ihren Duft einatmen. Menschen bekommen davon Herzrasen. Bei Vampiren kommt es zum Herzstillstand.«
    »Oh«, machte Frau Tepes.
    Daka schnaufte und kratzte sich am Kopf.
    »Das ist ein Problem«, meinte Ludo.
    »Ein unlösbares Problem«, fand Silvania.
    Vlad Tepes wiegte den Kopf. »Unlösbar ist es nicht. Die Lösung liegt eigentlich auf der Hand. Beziehungsweise sitzt sie direkt vor uns.« Onkel Vlad sah seine Nichten mit großen Augen an.
    Sie starrten mit großen Augen zurück.
    Vlad Tepes beugte sich etwas vor und wiederholte mit beschwörender, leiser Stimme: »Weder Mensch noch Vampir kann die Pflanze pflücken.« Er starrte seine Nichten an, dass Tante Karpa Angst hatte, ihrem Mann würden gleich die Augen samt Monokel aus dem Kopf fallen.
    Daka und Silvania hatten sich ebenfalls leicht vorgebeugt. Sie sahen ihren Onkel an, als wäre er der Weihnachtsmann.
    »Weder Mensch noch Vampir ...«, wiederholte Elvira Tepes leise. Auf einmal stieß sie einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Es war ein Wunder, dass der Kronleuchter nicht in tausend Teile zersplitterte. Sie sprang auf, ballte die Hände zu Fäusten, stampfte und schrie: »NEIN! NEIN, NEIN, NEIN!«

WC-Notizen
    D irk van Kombast saß mit hochrotem Kopf auf dem Klo. Schuld an seiner Gesichtsfarbe war kein Verdauungsproblem. Hektisch schrieb er mit einem kleinen Pickelabdeckstift, den er für Notfälle immer in seiner Hemdtasche bei sich trug, auf das Toilettenpapier. Er hatte schon eine halbe Rolle vollgeschrieben. Das Papier wellte sich auf dem Boden. Dirk van Kombasts Hände zitterten. Er schrieb so schnell er konnte: »... Infludenta ... Friedhof des Grauens ... Germania Dracona ... zerkochen ...« dann –
    RAUSCH
    - fiel das Vampire-Best-Buy-Bug wieder aus.
    Dirk van Kombast tippte mit beiden Puschelhausschuhen auf den Fliesenfußboden. Die Puscheln wackelten. »Komm schon!«, zischte er durch die Zähne. Endlich hörte das Rauschen auf. Der Abdeckstift flog über das Klopapier: »... hochgiftig ... Vampire Herzstillstand ... unlösbares Problem ...«
    Auf einmal schrie eine Frauenstimme schrill auf: »NEIN! NEIN, NEIN, NEIN!«
    Dirk van Kombast riss sich unwillkürlich die Kopfhörer von den Ohren. Er steckte sich jeweils den kleinen Finger ins Ohr. Er wackelte. Erst ganz vorsichtig. Dann kräftiger. Es knirschte. Es knackte. Es brauste. Dirk van Kombast zog die Finger wieder aus den Ohren. Er spitzte die Lippen und pfiff kurz. Alles war in Ordnung. Seine Trommelfelle hatten den Schrei überlebt. Schnell setzte er die Kopfhörer wieder auf und hörte zu:
    »Was nein?«
    »Elvira, beruhige dich!«
    »Ich will mich nicht beruhigen! NEIN, NEIN, NEIN!«
    »Liebste Schwippschwägerin!«
    »Pfff!«
    »Worum geht es eigentlich, Mama?«
    »Um dich und deine Schwester.«
    »Hä?«
    »Weder Vampir noch Mensch. Überleg doch mal!«
    »SCHLOTZ ZOPPO!« »WAS? Ihr meint WIR ...?« »... sollen diese komische giftige Pflanze holen?« »... und auf den Friedhof des Grauens gehen?« »Als Halbvampire seid ihr weder Vampir noch Mensch. Euch kann die Germania Dracona nichts anhaben.« »Ja, aber dieser Osmund-Geist.« »Nicht, wenn ihr genau auf die Uhrzeit achtet.« »Dakaria und Silvania Tepes – ihr seid die einzige Hoffnung der Vampirheit! Ohne eure Hilfe wird sich die gefürchtete Infludenta rasant ausbreiten. Die Vampire in der ganzen Welt sind bedroht. Wollt ihr etwa, dass die Vampire aussterben und zur bloßen Legende verkommen, weil ihr euch nicht getraut habt,

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