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Ein zahnharter Auftrag

Ein zahnharter Auftrag

Titel: Ein zahnharter Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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von einem Grab auf einem Friedhof ein Pflänzchen zu zupfen?«
    Dirk van Kombast rieb sich die Hände. Es wurde immer besser.
    »Äh ...«
    »Na ja ...«
    »Vlad! Setze meine Töchter nicht unter Druck.«
    »Ich setze sie nicht unter Druck. Wir sind unter Druck. Wir müssen handeln. Noch in dieser Nacht.«
    »Bitte! Daka! Silvania! Habt ein Herz für Vampire!« Schnauf. Rülps. Schluchz.
    »Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
    »Schon in Ordnung, Papa. Ich mache es. So schwer hört sich das auch wieder nicht an. Wenn Silvania nicht mitwill, dreh ich das Ding alleine.«
    »Das tust du nicht! Ich komme mit.«
    »WAS? Silvania! Daka! Das ist doch nicht euer Ernst!«
    »El Virus! Es geht um Leben und Tod! Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Ja, aber doch nicht unsere Töchter!«
    »Wer sonst? Wenn du noch andere Halbvampire kennst – bitte, ruf sie an!«
    »Pfff.«
    »Mensch, Mama. Stell dir doch mal vor, Papa würde diese Infludenta bekommen.«
    »Dann würde er langsam wegschimmeln. Willst du das etwa?«
    »Nein. Natürlich nicht! Aber ich will auch nicht, dass meine Töchter von einem Vampirjägergeist überfallen werden.«
    »Das werden sie nicht, Elvira. Sie können doch die Uhr lesen.«
    »Trotzdem. Das ist wahnsinnig riskant. Wie wollt ihr überhaupt zu diesem grauenvollen Friedhof kommen?«
    »Ganz einfach: Vlad und ich fliegen mit Daka und Silvania ins Niemandsland. Wir weichen den beiden nicht von der Seite. Also ... zumindest bis vor die Friedhofsmauern.«
    »Ludo und Helene müssen auch mitkommen!«
    »Wie bitte?«
    »Helene ist Friedhof-Spezialistin.«
    »Bin ich.«
    »Und Ludo kann Sachen voraussehen.«
    »Na ja, manchmal ...«
    »Hm. Das könnte nützlich sein. Ihr habt recht.«
    »Es ist schlimm genug, dass Daka und Silvania in die Sache hineingezogen werden. Jetzt wollt ihr auch noch zwei Menschenleben in Gefahr bringen?«
    »Elvira. Wir bringen niemanden in Gefahr. Die Sache klingt gefährlicher, als sie ist. Sei ganz entspannt. Wir fliegen einfach heute Nacht ins Niemandsland, und dann ...«
    »Äh, Entschuldigung. Ich habe eine Frage.«
    »Ja, Sumbo?«
    »Wie fliegen wir?«
    »Na, wie immer.«
    »Dann habe ich ein Problem.«
    »Schlotz zoppo! Ihr könnt ja nicht fliegen!«
    »Doch. Wir machen mit Mamas Klobrillen ein Flugtaxi. Genau wie damals mit Helene.«
    »Oh. Ich erinnere mich.«
    »Und ich erst.«
    »Sehr schön. Dann ist ja alles geklärt. Ich würde vorschlagen, heute Abend nach Einbruch der Dämmerung fliegen wir los. Noch Fragen?«
    »Sind wir pünktlich morgen Nachmittag wieder hier?«
    »Wir sind noch vor der Morgendämmerung zurück, sollte alles gelingen. Was es wird. Ganz sicher.«
    »Moment mal! Das heißt, ihr habt das jetzt einfach so ohne mich entschieden?«
    »Wieso? Du warst doch dabei, Elvira.«
    »Ja, aber nicht dafür.«
    »Klarer Fall von überstimmt.«
    »Aber ... aber ... aber ...«
    »Ich könnte jetzt noch so einen Blutcocktail vertragen.«
    »Ich auch.«
    »Wir gehen dann mal in unser Zimmer.« »Ich jage draußen ein paar Ratten.«
    »Woiwo! Hiergeblieben!«
    »Ich gehe lieber mal nach Hause. Ich muss meinem Papa erklären, dass ich heute Nacht zur Rettung der Vampirheit mit zwei Halbvampiren ins Niemandsland auf den Friedhof des Grauens fliegen muss.«
    »Ich auch. War nett, Sie kennenzulernen.«
    »Ich brauche dringend eine Gesichtsmaske bei all dem Licht.«
    »Ich sehe mir schon mal auf der Landkarte an, wo genau dieser Friedhof liegt.«
    »Und ich kümmere mich um die Klobrillen für Nichtflieger.«
    »Vergiss die Helme und Gurte nicht!«
    »Ja, aber ... aber ... aber ...«
    Eilige Schritte waren zu hören. Es klappten Türen. Dann war alles ruhig. Jemand seufzte einmal. Jemand seufzte zweimal. Und ein drittes Mal. Sehr tief.
    »Ich hätte es besser wissen müssen. Gibt man einem Vampir das Ja-Wort, muss man noch zu ganz anderen Dingen Ja sagen.«
    Eine Tür schlug zu. Stille breitete sich aus. Dirk van Kombast klopfte auf die Kopfhörer. Er wackelte am Kabel. Es blieb ruhig. Die Vorstellung im Wohnzimmer der Tepes war vorbei. Mehr hätte Dirk van Kombast an einem Tag auch nicht vertragen. Außerdem war die Klopapierrolle zum Mitschreiben alle.
    Er setzte die Kopfhörer ab und steckte den Abdeckstift zurück in die Hemdtasche. Dann ließ er die beschriebene Klopapierschlange durch seine Hände gleiten. Allmählich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Es war nicht das Nussknackerlächeln, das er für Krankenschwestern, Ärzte oder die Verkäuferin

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