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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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der Fäh­ren von der Brücke aus be­die­nen kann, und das gibt uns we­nigs­tens et­was Ma­nö­vrier­spiel­raum, wenn wir das Ster­nen­sys­tem er­rei­chen soll­ten. Bis es funk­tio­niert, müs­sen wir noch viel Ge­wicht los­wer­den. Aber der Sau­er­stoff! Po­ny Red …«
    O’Ha­ra run­zel­te die Stirn. »Kei­ner beim Zir­kus wird Ver­ständ­nis auf­brin­gen, wenn die Tie­re ge­tö­tet wer­den sol­len. Am al­ler­we­nigs­ten der Stall­meis­ter.«
    Pi­rat hob die Hän­de. »Ich will sie nicht tö­ten, aber ha­ben Sie ei­ne Vor­stel­lung, wie­viel Luft al­lein ein ein­zi­ger Ele­fant ver­braucht? Wir wer­den höchs­tens noch zwei oder drei Ta­ge über­ste­hen, wenn wir bei zwan­zig Pro­zent Sau­er­stoff blei­ben, und dann sind die Tie­re so­wie­so tot. Nur – al­le an­de­ren wer­den dann eben­falls tot sein.«
    »Was macht Po­ny Red?«
    Jon ließ die Hän­de sin­ken. »Er hat sich zu­sam­men mit sei­nen gan­zen Tie­ren in der Me­na­ge­rie­fäh­re ver­schanzt. Er droht ab­zu­le­gen, falls wir ver­su­chen, die Dock­lu­ken mit Ge­walt zu öff­nen.«
    O’Ha­ra deu­te­te mit dem Kopf auf die Tür. »Ge­hen wir.«
    Pi­rat Jon folg­te dem Di­rek­tor aus dem Raum in den Haupt­gang, der zu den Back­bord­fäh­ren führ­te. Am En­de des Gan­ges sah O’Ha­ra drei Män­ner vor der ver­sie­gel­ten Lu­ke zur Me­na­ge­rie­fäh­re ste­hen. Der Di­rek­tor nick­te den drei­en zu, als er und Pi­rat Jon vor der Lu­ke ste­hen­blie­ben. »Was sagt er jetzt, Töl­pel?«
    Töl­pel schüt­tel­te den Kopf. »Er will nicht auf­ma­chen, und um ehr­lich zu sein, ich kann’s ihm nicht ver­den­ken.«
    »Habt ihr die Luft ab­ge­dreht?«
    Töl­pel nick­te. »Der Be­trieb in der Fäh­re läuft jetzt auf Re­ser­ve. Mit al­len Bul­len und dem, was er sonst noch bei sich hat, kann er nicht län­ger als zwei, drei Ta­ge durch­hal­ten.«
    Ei­ner der an­de­ren Män­ner, Di­cke Lip­pe Lou­ie, zupf­te an sei­ner Na­mens­ge­be­rin und blick­te zu Jon und O’Ha­ra hin­über. »Er hat Re­spi­ra­to­ren dort drin­nen – ganz be­son­de­re für die Tie­re. Ich wet­te, er könn­te es mit ih­nen noch einen oder zwei wei­te­re Ta­ge hin­zie­hen.«
    O’Ha­ra er­griff Jon beim Arm. »Was ist mit den Luft­vor­rä­ten und den Re­spi­ra­to­ren in den Fäh­ren? Kön­nen wir es schaf­fen, wenn wir das noch mit ein­be­zie­hen?«
    Pi­rat Jon zog einen Ta­schen­rech­ner aus sei­nem Gür­tel und stell­te ei­ne Rei­he von Be­rech­nun­gen an. Er stu­dier­te die Er­geb­nis­se, schürz­te die Lip­pen und wie­der­hol­te die Kal­ku­la­tio­nen.
    »Mr. John, nach mei­nen Zah­len hier könn­ten wir es ge­ra­de eben so schaf­fen, wenn wir je­de mög­li­che Sau­er­stoff quel­le be­nut­zen, in­klu­si­ve al­ler Re­spi­ra­to­ren und Tanks der Raum­an­zü­ge, vor­aus­ge­setzt, der Schiffs­re­ge­ne­ra­tor ar­bei­tet wei­ter­hin mit zwan­zig Pro­zent Ka­pa­zi­tät, und vor­aus­ge­setzt, daß je­der sich auf dem Rest des Wegs mög­lichst we­nig an­strengt.« Er zuck­te mit den Schul­tern. »Viel­leicht.«
    O’Ha­ra nick­te und sag­te zu Töl­pel Joe: »Sag Po­ny Red, daß sei­ne Tie­re noch mal da­von­ge­kom­men sind.«
    Pi­rat Jon schüt­tel­te den Kopf. »Mr. John, wenn wir die Tie­re am Le­ben las­sen, bleibt für uns nicht der ge­rings­te Si­cher­heits­s­piel­raum.«
    O’Ha­ra nick­te Töl­pel zu. »Sag’s ihm.« Er wand­te sich zu Jon. »Denk mal nach, Jon, warum war an den Bel­len­ger-Röh­ren ge­ra­de so­viel her­um­ma­ni­pu­liert wor­den, daß wir noch Zeit hat­ten, sie ab­zu­wer­fen, be­vor sie das Schiff in Stücke rei­ßen konn­ten? Nicht nur das, wir hat­ten auch noch Zeit, um in den Im­puls­an­triebs­be­reich des Ster­nen­sys­tems zu kom­men. Warum hat Karl Arn­heim das Sau­er­stoff-Re­ge­ne­ra­ti­ons­sys­tem so ma­ni­pu­liert, daß es nur acht­zig Pro­zent sei­ner Ka­pa­zi­tät ein­ge­büßt hat? Warum hat er es nicht ganz und gar ka­putt­ge­macht?«
    Jon schüt­tel­te den Kopf. »Ha­ben Sie ei­ne Theo­rie?«
    »Es ist kein Ge­heim­nis, daß Karl die­se Show zu­grun­de rich­ten woll­te. Ich glau­be, es wür­de Karls Sinn für Iro­nie ent­ge­gen­kom­men, wenn wir uns selbst zer­stö­ren müß­ten.«

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