Ein Zirkus für die Sterne
lehnte sich zurück. »Was werden Sie unternehmen?«
»Sind Sie frei, junger Mann?«
»Wollen Sie wissen, ob ich einen Job brauche? Ich glaube, jetzt schon. Denken Sie an etwas Bestimmtes?«
»Das Schiff wird eine Mannschaft brauchen.«
Jon schüttelte den Kopf. »Meinen Sie nicht, daß Sie zu einem Anwalt gehen sollten – oder lieber zu einer ganzen Armee von Anwälten? Sie können A&BCE nicht aufhalten, wenn …«
»Jetzt bin ich dran, Ihnen etwas beizubringen, mein Sohn: Wir jammern niemals nach der Polizei, wir erledigen so was selber. Sind Sie jetzt an dem Job interessiert?«
7
Jon Norden saß eingesunken auf einem Stuhl und beobachtete, wie der Patch beim Aufundabgehen Löcher in den Teppich des Hotelzimmers brannte. Der dünne Mann in Schwarz faltete die Hände hinter dem Rücken, dann vor der Brust, blieb stehen, schüttelte den Kopf und streckte schließlich die Hände aus. »Ich möchte wissen, ob Mr. John sich tatsächlich überlegt hat, was er da von mir verlangt!«
Jon lächelte und zuckte mit den Schultern. »Ich bin auch neu hier.«
»Pah!« Patch ließ die Arme sinken und nahm seine Wanderung wieder auf. Der dünne Mann hielt sich mit beiden Händen den Kopf, verzog das Gesicht, murmelte ein paar Flüche und blieb endlich vor dem papierübersäten Abstelltisch des Zimmers stehen. Er warf einen Blick auf den Vertrag, den O’Hara mit A&BCE geschlossen hatte, und griff nach dem unvollständigen Eintragungszertifikat. Er warf es auf den Tisch zurück: »Pah!« Er lief noch eine Weile auf und ab, blieb dann stehen und sah Jon an. »Sehen Sie, Mr. Norden, der Direktor hat einen Traum. Ausgerechnet einen Traum! Es genügt ihm nicht, seinen Lebensunterhalt durch seine Show zu verdienen, er muß den gesamten Raumquadranten bespielen – womöglich noch die ganze Galaxis! Und um das zu erreichen, will er sich mit einer der mächtigsten Gesellschaften der Erde anlegen, ganz zu schweigen von der größten Militärmacht des Quadranten.« Er streckte beide Hände aus, fuchtelte wild herum. »Nein! Er will, daß ich mich mit ihnen anlegen soll!« Finster blickte er auf Jon. »Was machen Sie hier?«
»Mr. O’Hara sagte, daß ich Ihnen helfen soll, wo ich kann.«
»Helfen? Helfen? Wie denn?«
Jon zuckte mit den Schultern. »Er sagte, das Schiff brauchte eine Mannschaft. Ich bin voll ausgebildeter Schiffsingenieur.«
»Eine Mannschaft? Weiß denn dieser Mann nicht, daß er zuerst ein Schiff haben muß, bevor er eine Mannschaft braucht? Was hat er vor – will er die Baraboo kapern?«
»Das ließe sich machen.«
»Wie?«
»Ich sagte, daß es sich machen ließe. Die Arbeitskolonne auf der Werft könnte das Schiff bemannen. Wir haben sogar einen Piloten für die Fähren dabei, Willy Coogan. Er hat ein Kapitänspatent.«
Patch setzte sich auf das Sofa hinter dem Tisch und rieb sich das Kinn. »Würden sie das tun?«
»Würden sie was tun?«
»Das Schiff kapern.«
Jon lachte und schüttelte den Kopf. »Ach was, ich hab nur einen Witz gemacht.«
»Trotzdem – würden sie es tun? Könnten Sie sie dazu bewegen?«
»Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen steht, alter Knabe, ich jedenfalls habe nicht vor, den Rest meines Lebens in einer Strafkolonie zu verbringen. Die Admiralität des Quadranten würde uns in der Luft zerfetzen!«
Der Patch lehnte sich auf dem Sofa zurück und verschränkte die Arme. »Alles Kleinigkeiten, mein Junge, reine Kleinigkeiten. Wenn ich dafür garantieren würde, daß niemand ins Gefängnis muß – könnten Sie die Leute dazu bewegen, das Schiff zu kapern … Verzeihung! … von dem Schiff Besitz zu ergreifen?«
Jon runzelte die Stirn, studierte seinen seltsamen Begleiter einen Augenblick lang und nickte schließlich. »Es ist möglich. Meine Gewerkschaft war nie erpicht darauf, Schiffe für die Nuumiier
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