Ein Zirkus für die Sterne
Richtung des Nuumiiers – »… oder von denen.«
Der nuumiische Copilot der Fähre öffnete die Luke zur Vorderkabine und trat ein. Er verneigte sich vor dem Gesandten, ratterte etwas auf Nuumiisch herunter, drehte sich um und ging wieder hinaus. Sum verkündete allen: »Wir befinden uns kurz vor dem Eindocken. Der Copilot hat mir mitgeteilt, daß wir den Achterausgang benutzen werden.«
Ali spürte die Fähre leicht schlingern und hörte, wie die Backbordverankerungen einrasteten. Er schlug Green auf die Schulter. »Wir haben festgemacht. Gehen wir.«
Sie begaben sich in die Achterkabine und standen beim Ausgang an der Spitze von Kapitän Greens dreißig Mann starker Kampfeinheit. Jeder Mann steckte in einem Nahkampfanzug und war mit einem Sortiment verschiedener Vernichtungswaffen versehen. Kaum zeigte der Sicherheitsanzeiger »Grün«, warf Green sich gegen die Tür, drehte am Rad und öffnete. Die Luke zur Baraboo stand schon offen. In der hellerleuchteten Luftschleuse stand ein langer, dünner, schwarz gekleideter Mann. »Willkommen auf der City of Baraboo! Mein Name ist Arthur Burnside Wellington. Ich bin Rechtsberater für O’Hara’s Greater Shows.«
Arnheim drängelte sich durch die Männer nach vorn, blieb stehen und zeigte mit dem Finger auf den Patch. »Das ist er! Der hat das Schiff gestohlen! Worauf warten Sie noch? Verhaftet ihn!«
Der Patch hob die Augenbrauen. »Oh, Mr. Arnheim, wie gut, daß Sie gekommen sind! Ich möchte Sie zur Leistung der Baraboo beglückwünschen. Ihre Gesellschaft hat ausgezeichnete Arbeit geliefert, und jeder sagt das …«
Arnheims Finger zitterte, als er dem Urteilsbeauftragten zuschrie: »Verhaften Sie ihn!«
Ali nickte Green zu, der seinerseits Arnheim durch ein paar Männer seiner Truppe einige Meter zum Abkühlen beiseite bringen ließ. Dann wandte sich der Urteilsbeauftragte an den Patch. »Es scheint, Mr. Wellington, daß es einige Ungewißheiten im Zusammenhang mit dem Besitztitel an diesem Flugobjekt gibt.«
Der Patch runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, was das wohl sein könnte. Der Vertrag besagte, daß das Schiff nach voller Bezahlung in den Besitz von John J. O’Hara übergehen sollte.« Ersuchte in seiner Jackentasche. »Ich habe hier eine notarielle Bestätigung darüber, daß die Zahlung geleistet und durch das Kontor von A&BCE akzeptiert wurde.«
Ali lächelte. »Es scheinen einige Zweifel am Wert des Schecks zu bestehen.«
»Zweifel!« Arnheim riß sich los und blieb neben Ali stehen. »Dieser Scheck ist nicht einmal legal! Eine Institution wie die First National Bank of the City of Baraboo existiert nicht – und wenn sie existiert, dann ist sie nicht legal. Welches Bankengesetz in welchem Land ist denn für sie zuständig?«
Der Patch zuckte mit den Schultern. »Unser eigenes natürlich. Die Baraboo ist ein eigengesetzliches Schiff, was bedeutet, daß wir an Bord nur unseren eigenen Gesetzen unterliegen. Wir haben unsere eigene Bank gegründet.«
»Lächerlich!« Arnheim wandte sich an Ali: »Sagen Sie’s ihm! Los, und dann verhaften Sie die ganze Piratenbande!«
Ali zuckte mit den Schultern. »Es gibt ein solches Gesetz, Mr. Arnheim. Es wurde vor einigen Dekaden erlassen, um für Raumschiffe Komplikationen der nationalen Treuepflicht einem Planeten oder Staat gegenüber zu vermeiden, den sie nur selten anfliegen. Wenn sie eine Bank haben, so gibt es keinen Grund anzunehmen, daß es nicht legal wäre.«
Arnheim zog aus seiner Tasche eine Mappe und daraus einen gelben Zettel. »Wie steht’s also mit diesem Scheck? Wenn er nichts taugt, haben Sie keinerlei Besitzrechte.«
Der Patch kratzte sich am Kinn.
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