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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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wäh­rend Num­mer zwei – der Ta­schen­dieb – die Brief­ta­sche klaut und sie an Num­mer drei wei­ter­gibt, um das Be­weis­stück los­zu­wer­den. Ei­ne schreck­li­che Ver­schwen­dung von Ar­beits­kraft!
    Beim Zir­kus zu ar­bei­ten ist an­ders – das ist Mas­sen­pro­duk­ti­on. Die Lang­fin­ger ver­tei­len sich in der Men­ge, ich stei­ge auf ein Po­dest und ver­su­che, die all­ge­mei­ne Auf­merk­sam­keit zu er­re­gen. Wenn je­der zu­hört, er­klä­re ich den Op­fern, es sei be­kannt­ge­wor­den, daß Ta­schen­die­be ihr Un­we­sen trie­ben, daß je­der gut auf sei­ne Sa­chen auf­pas­sen soll, und vie­len Dank auch.«
    »Du warnst sie?«
    Bo­ston Beau nick­te. »So­bald sie ge­warnt sind, grei­fen sie als ers­tes da­hin, wo sie ihr Geld mit sich rum­tra­gen. Die Die­be in der Men­ge mer­ken sich die Stel­len, und dann ist es nur noch ei­ne Fra­ge des Fas­sungs­ver­mö­gens, wie­viel je­der mit­neh­men kann.«
    Auch die Schlep­per ar­bei­ten zum Woh­le al­ler. Sie durch­strei­fen in den Groß­städ­ten die Stra­ßen na­he der Show und hal­ten Aus­schau nach Mü­ßig­gän­gern, die sich da­zu über­re­den las­sen, auf den Platz zu kom­men, um einen Blick auf das Ge­sche­hen zu wer­fen. Dort er­le­ben sie, wie ein oder zwei Glückspil­ze ein paar Run­den Hüt­chen­spiel, Küm­mel­blätt­chen, Mei­ne Tan­te/Dei­ne Tan­te, Ram­so oder sonst­was ge­win­nen, und sie über­zeu­gen sich, daß man den Spie­ler schla­gen kann. Die­se glück­li­chen »Kun­den« wa­ren As­sis­ten­ten von Bo­ston Beau. »Wis­sen­schaft« ist ein zu schwa­ches Wort, um die Me­tho­den zu be­schrei­ben, die die­se fei­nen Her­ren ver­wen­de­ten, um einen Sim­pel von sei­nen Cre­dits zu tren­nen. Und wäh­rend das Ver­trau­en in mei­ne schar­fen pen­di­ischen Au­gen da­hin­schwand, wuchs mein Re­spekt vor den Spie­lern. Man braucht nicht we­nig Mut – egal wie ver­dor­ben man ist –, um al­lein hin­ter ei­nem klapp­ri­gen Tisch zu sit­zen und ei­nem kräf­ti­gen Berg­mann vor sei­ner Na­se sein Geld ab­zu­knöp­fen, oh­ne je­man­den in der Nä­he zu ha­ben au­ßer den Freun­den oder Ver­wand­ten die­ses un­ge­schlach­ten Kerls. Wo­mög­lich wä­re mein Re­spekt für die Gold­fin­ger auch noch in Be­wun­de­rung aus­ge­ar­tet, wenn mei­ne Lek­ti­on mich nicht zu­rück­ge­hal­ten hät­te.
    Da mein ei­ge­ner Wis­sen­schafts­fonds er­schöpft war, stell­te ich Fra­gen und mach­te mir No­ti­zen. »Ei­nes ver­steh’ ich nicht ganz, Bo­ston Beau – wie kannst du es dir leis­ten, Mr. John zwei­und­zwan­zig Mil­lio­nen Cre­dits für sei­ne Zu­sa­gen zu be­zah­len? Ich mei­ne, du be­zahlst ihn, um sei­ne Ein­tritts­kar­ten zu ver­kau­fen.«
    Bo­ston Beau kratz­te sich das Kinn, guck­te in die Luft und stell­te ein paar Kopf­rech­nun­gen an. Als er fer­tig war, sah er mich an. »Wie­viel hat der Zir­kus in der letz­ten Sai­son ein­ge­nom­men? Et­wa zwan­zig, fünf­und­zwan­zig Mil­lio­nen Cre­dits?«
    »So un­ge­fähr.«
    Er nick­te. »Sa­gen wir, du bist ein Be­su­cher. Du gehst an die Kas­se, um dir ei­ne Kar­te für zwei­ein­vier­tel Cre­dits zu kau­fen. Du gibst mir – dem Kar­ten­ver­käu­fer – ei­ne Zehn- oder Zwan­zig­cre­dit­no­te … sa­gen wir, einen Zeh­ner. Jetzt ge­be ich dir vier­drei­vier­tel Cre­dits zu­rück.«
    »Nein, du schul­dest mir sie­ben drei­vier­tel.«
    Er zog die Au­gen­brau­en hoch. »Das be­strei­te ich gar nicht, Warz. Ich schul­de dir sie­ben­drei­vier­tel, doch al­les, was du kriegst, sind vier­drei­vier­tel.«
    »Wie …«
    Bo­ston Beau grins­te. »Wenn du nach dei­nen gan­zen For­schungs­ar­bei­ten noch einen Zeh­ner üb­rig hast, wird es mir ein Ver­gnü­gen sein, dich zu Schie­ber Tim mit­zu­neh­men und dir zei­gen zu las­sen, wie es ge­macht wird.«
    Ich warf dem Zo­cker einen fins­te­ren Blick zu. »Nein, lie­ber nicht.«
    Er nick­te und lä­chel­te. »Siehst du? So­viel hast du schon ge­lernt.« Er fal­te­te die Hän­de: »So, bei­na­he je­der, der in die Show will, hat da­für ein we­nig Geld ge­spart, und das sind meis­tens große Schei­ne. Viel­leicht ei­ner un­ter zwan­zig Kun­den zahlt mit ei­ner ab­ge­zähl­ten Sum­me. Das be­deu­tet,

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