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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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schon kann­te. »Die hier?«
    Pik Pi­ko streck­te die Hand aus. »Laß se­hen – ah! Das As! Hast du aber flin­ke Au­gen!« Er run­zel­te die Stirn. »Du wür­dest nicht et­wa ein neu­es Spiel in Be­tracht zie­hen, wie?«
    Den Raum zwi­schen mei­nen Oh­ren er­füll­ten Vi­sio­nen von Pik Pi­kos Cre­dit­bün­del. Ich lang­te in mei­ne Ta­sche, zog die drei­und­vier­zig Cre­dits her­aus, die von mei­nem Wo­chen­lohn üb­rig wa­ren, und leg­te sie zu den vier Cre­dits auf den Tisch. Pik Pi­ko schürz­te die Lip­pen, furchte die Stirn und zog sei­ne Geldrol­le her­vor. »Warz, mein Jun­ge, du scheinst sehr über­zeugt von dir zu sein.«
    Ich nick­te. Er blät­ter­te sie­ben­und­vier­zig Cre­dits auf den Tisch und leg­te sie zu den an­de­ren. Er ar­ran­gier­te die Kar­ten, das As lag in der Mit­te; er dreh­te die Kar­ten um, je­des­mal mit ei­nem lei­sen Knall. »Und nun, mein Jun­ge, die Lek­ti­on.«
    Die Kar­ten flitz­ten so schnell durch­ein­an­der, daß ich dem As nicht fol­gen konn­te, aber ich ver­such­te es auch nicht. Ich war­te­te, bis die Kar­ten still la­gen, und such­te die mit dem Knick. Al­le drei Kar­ten aber hat­ten iden­ti­sche Knicks. »Äh …«
    »Such das As her­aus, mein flin­k­äu­gi­ger Freund!«
    Ich streck­te die Hand aus, ließ sie über der lin­ken Kar­te schwe­ben, zog sie zu­rück und hob die mitt­le­re Kar­te hoch. Es war der Pik-Bu­be. Als Pik Pi­ko die Cre­dit­schei­ne zu­sam­men­raff­te, mach­te er ei­ne zu­schnap­pen­de Hand­be­we­gung. Bo­ston Beau klapp­te den Tisch zu­sam­men, er­hob sich und zog mich auf die Fü­ße. »Vie­len Dank, Pik Pi­ko. Ich bin über­zeugt, daß Warz die­se De­mons­tra­ti­on sehr er­hel­lend fand.«
    Ich war er­bit­tert. »Aber …«
    Bo­ston Beau steu­er­te mich auf un­se­re Ses­sel zu, drück­te mich in den mei­nen und nahm eben­falls wie­der Platz. »Wie ich ge­sagt ha­be, Warz, ei­ne Wis­sen­schaft.« Er dreh­te sich zu mir her­um und fletsch­te die Gold­zäh­ne. »Hast du ge­merkt, wie er dich da­zu ge­bracht hat, dich auf den Knick in der Kar­te zu ver­las­sen?«
    Ich run­zel­te die Stirn. »Den konn­test du se­hen?«
    Bo­ston Beau schüt­tel­te den Kopf. »Nein, ich wuß­te aber, daß er da war. Du bist Pen­di­ier, und da­her hat Pik Pi­ko die Kar­te ge­knickt. Weil du ge­dacht hast, zwei­mal durch einen un­fai­ren Vor­teil zu ge­win­nen, einen Knick näm­lich, den du se­hen konn­test, der Ge­ber aber nicht, konn­test du dich kaum be­kla­gen, als al­le drei Kar­ten den glei­chen Knick hat­ten.«
    Fins­ter starr­te ich auf den Ses­sel­rücken vor mir. »Was war das für ei­ne Hand­be­we­gung, die er ge­macht hat?«
    Bo­ston Beau leg­te die Stirn in Fal­ten und lä­chel­te. »Ach die. Hast du dich in­zwi­schen ge­fragt, wo­her der Aus­druck ›Ge­lehr­ter‹ kommt?« Er rieb sich das Kinn. »Wenn ich mir über­le­ge, wel­che Rich­tung das Geld ge­nom­men hat, dann ist Pik Pi­ko eher der Lee­rer.« Er lä­chel­te mich an. »Und du bist der Ge­leer­te.«
    Ich blick­te zu Pik Pi­ko hin­über. Wie zu­vor saß er ein­ge­sun­ken in sei­nem Ru­he­ses­sel.

 
23
     
    12. Ju­ni 2144
     
    Nach ein paar Ta­gen bei die­sen Schlitz­oh­ren war ich über­zeugt, daß die Be­völ­ke­rung von Chy­teew kahl­ge­rupft zu­rück­b­lie­be, wenn der Zir­kus nach Vi­stun­ya wei­ter­zö­ge. »Wis­sen­schaft« ist ein so arm­se­li­ges Wort, um die Me­tho­den je­ner flink­fing­ri­gen Bur­schen zu be­schrei­ben! Bo­ston Beau Dan­cer hat­te sei­ne Kar­rie­re auf der Er­de als Lang­fin­ger be­gon­nen. Als ich mei­nem Un­glau­ben dar­über Aus­druck ver­lieh, daß ir­gend je­mand sei­ne Hän­de in mei­ne Ta­schen be­käme, oh­ne daß ich die­sen Vor­gang be­mer­ken wür­de, über­reich­te mir Bo­ston Beau mei­ne Brief­ta­sche, mein Ta­schen­mes­ser, das Klein­geld, und er er­klär­te mir dar­auf den Un­ter­schied zwi­schen Stra­ßen­ar­beit und Sho­w­ar­beit im Hin­blick auf das Fan­gen von Geld­kat­zen.
    »Warz, ein Stra­ßen­dieb ar­bei­tet mit min­des­tens ei­ner an­de­ren Per­son, manch­mal mit zwei­en. Der Ide­al­fall un­ter sol­chen Um­stän­den ist, wenn Num­mer eins die Auf­merk­sam­keit ei­nes Op­fers auf sich lenkt,

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