Ein Zirkus für die Sterne
daß mein Profit drei Credits beträgt, nachdem ich die Summe abgezogen habe, die ich an Mr. John zahlen muß – die zweieinviertel Credits. Bei größeren Scheinen springt noch mehr raus. Der Durchschnittsgewinn bei zwanzig Credits ist acht, bei fünfzig sind’s schon zweiundzwanzig.«
»Was passiert aber, wenn der Kunde sein Wechselgeld nachzählt und merkt, daß es nicht stimmt?«
»Bis dahin hat ihn die Schlange, die hinter ihm wartet, längst zur Seite geschoben, und wenn nicht, schieben ihn ein paar Jungs, die mit dem Wechselgeldkünstler arbeiten, von der Kasse weg. Wenn der Trottel daraufhin ein großes Geschrei anstimmt, sagt der Mann an der Kasse, er hätte sein Geld nachzählen sollen, bevor er weitergegangen ist.« Er hob die Hände. »Ich meine, es ist unvernünftig, vom Kartenverkauf er zu erwarten, daß er einer derartig unbegründeten Forderung nachgibt – da kommt einer einfach an und sagt: ›He, mein Wechselgeld stimmt nicht!‹ Die Menge protestiert, dem Mann ist das peinlich, und meistens geht er weiter. Wenn er stur bleibt und zu zetern anfängt und mit der Polizei droht, nehme ich ihn beiseite und zahl’ ihn aus, damit er uns vom Hals bleibt.«
»Trotzdem, die Summe, die du an den Direktor zahlst …«
»Ich hole so viel aus dem Kartenverkauf wie der Zirkus, ohne die anfallenden Ausgaben. Natürlich zählen die Spiele nicht mit und die Langfinger auch nicht. Alles in allem könnten meine Kollegen auf einem Planeten wie Ahngar dreißig oder vierzig Millionen Credits in einem Drittel der Saison machen. Ich erwarte, daß es auf einem so reichen Planeten wie Chyteew doppelt so viel werden wird.« Er grinste und fletschte seine Goldzähne. »Und stell dir vor, daß sie noch nie eine Show gesehen haben!« Er schloß die Augen, lehnte sich in seinen Sessel zurück und murmelte mit einem Anflug von Euphorie: »Reif! Überreif !«
24
14. Juni 2144
Einen Tag bevor wir in die Orbitalbahn von Chyteew gingen, stürmte ich in das Büro des Direktors. »Wie … wie können Sie nur diese … diese Betrüger auf die Leute loslassen! Wir ruinieren Chyteew auf alle Zeiten für jeden Zirkus!«
O’Hara rieb sich das Kinn und nickte. »Wie kommt deine Ausbildung voran, Warz?«
»Mr. John …« Ich wedelte hilflos mit den Armen. »Ich kann nicht verstehen, warum Sie das machen! Wir wären immerhin ohne Verlust durch die Spielzeit gekommen, und der Monarch wird Sie wegen seines Geldes nicht bedrängen.«
Er schüttelte den Kopf. »Ein Sturm, ein Feuer, ein paar geplatzte Termine – mehr gehört nicht dazu, um uns wegzufegen. Ich kann nicht riskieren, die Show zu verlieren. Aus diesem Grunde mußte ich sie mitnehmen. Es gibt aber noch einen Grund.« Er furchte die Stirn und faltete die Hände. »Aber das ist persönlich.« Er streckte die Hände aus und zuckte mit den Schultern. »Hätte ich den Zirkus aufs Spiel setzen sollen, Warz? All das hier wegwerfen, nur wegen ein paar Skrupeln, die alle zusammen nicht so viel wert sind wie ein Ballen Heu für einen Elefanten?«
»Ich … ich weiß es nicht.«
Ich stampfte hinaus, lief hinauf zu den Familienquartieren mittschiffs und wollte mit Entenfuß reden. Als sich die Tür zu seinen Kabinen öffnete, stand Diane, Königin am Fliegenden Trapez, vor mir.
»Warz.«
»Wo ist Entenfuß?«
»Er ist unten in der Zeltfähre.« Sie trat zur Seite. »Komm rein. Du scheinst dir Sorgen zu machen.«
Ich trat ein, und die Tür schloß sich hinter mir. »Das stimmt.«
»Hat es irgend etwas mit den Zelten zu tun?« Sie zeigte auf einen Stuhl, und ich setzte mich. Vor mir baumelte Herzblatt an den Zähnen von der Decke. Diane nickte ihrer Tochter zu. »Herzblatt arbeitet an einer Eisenkinn-Nummer. Wenn sie damit fertig wird, läßt der Ballettdirektor sie in dieser Saison mitmachen.«
Ich bekam ein
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