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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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Prinzen. »Hoheit, können Sie mir erklären, wie diese Leute Ihren Vater dazu überreden konnten, ihnen achtzig Millionen Credits zu geben?«
    Der Prinz schüttelte den Kopf. »Nein. Es handelt sich um eine Einlage, und ich bin hier, um mich um das Geld meines Vaters zu kümmern. Ich bin der Präsident. Mein Vater fand, daß es eine gute Ausbildung für einen künftigen Herrscher wäre.« Der Prinz nickte dem Patch zu. »Und nachdem Mr. Patch dem Monarchen seine Intrige erläutert hatte, sagte mein Vater auch, daß eine Reise mit Mr. Patch zugleich eine ungewöhnliche und wertvolle Erziehung sei.«
    Der Patch verzog das Gesicht, verschränkte die Arme und sagte beleidigt: »Hoheit, ich würde es niemals Intrige nennen!«
    »Entschuldigen Sie, jetzt fällt es mir wieder ein.« Der Prinz lächelte Ali an. »Es ist keine Intrige, es ist ein Dreh. Doch das Beste von allem ist, daß ich bei Peru Abner lernen kann, dem größten Clown im gesamten Universum.« Der Prinz fragte den Patch: »Kann ich jetzt gehen, Mr. Patch?«
    Der Patch nickte. »Vergessen Sie nicht, daß Ihr Vater gesagt hat, Sie sollen nicht zuviel rumalbern.« Der Prinz nickte und rannte hinaus.
    Ali lehnte sich gegen den Tisch. »So, Sie sind also ein Zirkus-Rechtsverdreher.« Der Patch nickte. »Gut, dann drehen Sie mir folgendes: Wie soll ich die Reise zurück auf die Erde überstehen, ohne jedesmal Arnheim ins Gesicht zu lachen, wenn ich ihm begegne?«
    Der Advokat rieb sich das Kinn: »Ich an Ihrer Stelle würde in meiner Kabine bleiben.«
    Und das tat er auch.

 
Den roten Wagen folgen
Edition 2143
     

 
9
     
    Tyli Strang öffnete die Augen und machte sie gleich wieder zu, als sie an die endlose Folge von unerfreulichen Arbeiten an diesem Tag dachte. Die schmächtige Gestalt drehte sich auf die linke Seite und zog die Thermo-Decke bis an die Ohren hoch. Es war immer dasselbe: sich anziehen, durch den Morgenfrost zum Kuhstall laufen, melken und die Futterverteilung überwachen, die einzelnen Tagesverrichtungen der Farm vorprogrammieren und dann zurück ins Haus zu Tante Divas Version eines gesunden Frühstücks. Hatte sie dann endlich die letzte in Sojasirup getauchte Sojaschnitte heruntergewürgt, tauchte auch schon Ennivaat, die Sonne des Planeten Doldra, am Horizont auf.
    Onkel Chaine mit schütterem, ergrauendem Bart, hinter dem sich sein vom Alkohol gerötetes Gesicht verbarg, hätte daraufhin seinen Auftritt, und mit der Alltagsarbeit ginge es jetzt ernstlich los. Repariere den Schuppen, verteile das Futter für die Herde, vergiß nicht, die Rohre der Milchmaschine zu umwickeln, damit die entrahmte Milch nicht gefriert, hol Holz fürs Haus, geh und schaufle den alten Komposthaufen weg, wir wollen in diesem Jahr eine andere Formel ausprobieren – und so weiter und so weiter.
    Tyli kuschelte sich in die Decke und verwünschte, was sie aufgeweckt hatte. Sie versuchte, die Gedanken zu vertreiben, und betete, daß der Schlaf sie in ihre Träume zurückversetzen möge. Ein Klappern vor dem Fenster beendete diese Hoffnung. Sie warf die Decke zurück, setzte sich auf und sah zum Fenster hinaus auf Emile Schönes Sommersprossengesicht, umrahmt von einer Kapuze und einem Schal. Tyli stieß das Fenster auf und wappnete sich gegen den eiskalten Luftzug. »Was fällt dir ein, Em? Ich muß doch erst in einer Stunde aufstehen!«
    Emile grinste und enthüllte dabei die Lücken, die seine Vorderzähne in Erwartung des zweiten Satzes gelassen hatten. »Der Zirkus, Tyli. Der Zirkus ist da!«
    »Na und?« Tyli zog eine Grimasse vor ihrem Freund und zuckte mit den Schultern. Die Nachtruhe war dahin. »Und wo ist er?«
    Emile drehte sich um und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Tyli renkte sich den Hals aus, um dort etwas zu entdecken, wohin der unbehandschuhte Finger ihres Freundes deutete. In der Ferne, jenseits des Grenzzauns von Onkel Chaines Besitz, scharf sich abhebend vor dem stumpfen Orange des Morgenhimmels, waren die Wagen. Kutscher mit vor Kälte hochgeschlagenen Kragen zogen die Schultern ein gegen die Nacht. Die schweren Kaltblüter, die die Wagen zogen, sandten Dampfwolken empor, während ihre großen Hufe auf dem gefrorenen Boden klapperten. Die Schrift auf den Wagen war noch nicht zu erkennen, doch jeder unter zwanzig auf Doldra wußte, was da stand: O’Hara ’s Greater Shows – The Great One.
    »Los, Tyli, sie werden bald weg sein.«
    Tyli zog sich vom Fenster zurück und suchte in der Dunkelheit nach ihren Kleidungsstücken. Sie zog

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