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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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durch meinen Kopf. Die Sätze, die zu glauben ich gelernt hatte, weil sie die einzige rationale Erklärung dafür waren, dass meine Mutter uns verlassen hatte.
    Es ist so verdammt schwierig, dich zu lieben, Sienna …
    Meine Beine fühlten sich an, als würden sie sich unter mir in Luft auflösen. Ich schwankte eindeutig, aber er war kräftig.
    Okay, jetzt geht’s los, dachte ich. Es war ausgesprochen worden, aber ich war dafür noch nicht im Entferntesten bereit gewesen. Ich hielt es für das Beste, ihn sehr innig und leidenschaftlich zu küssen und dann zum Bett zurückzuzerren. Sich zu bedanken wäre ein Desaster gewesen – das ist immer ein bisschen so, als nähme man die Liebe eines anderen Menschen entgegen, kopiere sie zur Erinnerung auf den eigenen Computer und gäbe sie dann zerkratzt zurück.
    Doch ich konnte sein Geständnis nicht erwidern, weil ich noch nicht so weit war. Wie gesagt, ich war sehr glücklich. Konnten wir es nicht vorerst dabei belassen?
    Wenn er mir eine SMS schreibt, grinse ich wie eine Verrückte. Wenn er anruft, gehe ich im Flur auf und ab, zwirble mir dabei das Haar und fahre mit den Zehen über die Dielen. Wenn er mich küsst, rast mein Magen bergab. Wenn ich an ihn denke, bin ich erregt. Das ist wirklich toll. Aber von Liebe zu sprechen, dafür ist es vielleicht noch ein bisschen früh.
    Ich bin vorsichtig mit diesem Wort, weil ich seine wirkliche Bedeutung gut kenne. Ich weiß auch, dass Menschen sagen, sie lieben jemand anders, obwohl es gar nicht so ist, und das führt oft zu Tränen und dazu, dass man bestimmte Bars, Supermärkte und im Extremfall ganze Stadtteile meidet. Ich werde nie zu diesen Menschen gehören. Da weigere ich mich standhaft.
    Ben rollte sich auf sein Kissen zurück und seufzte. Die Wintersonne kroch durch das Fenster und warf ein wunderschönes Licht auf sein Gesicht. Er hat eine behaarte Brust, und ich mag das. Ich kuschelte mich an ihn und zupfte wie ein Äffchen sanft an seinen Brusthaaren. Dann hob ich die Beine an und legte das eine um seine Taille. Diese Nähe – nun, ich bin mir nicht sicher, ob ich sie je zuvor empfunden hatte. Einfach jemanden halten und ganz still sein können. Kein Wort sagen.
    »Sienna, ich muss dich um etwas bitten«, brachte er hervor, nachdem er sich geräuspert hatte. Es klang sehr offiziell.
    »Ja, Liebling?«
    »Ich möchte dich meinen Eltern vorstellen.«
    Ach du liebe Güte! Runde zwei der Panikausbrüche konnte beginnen. Dabei hatte ich gerade erst seine Liebeserklärung überstanden. Konnte er nicht mal Ruhe geben? »Das lässt sich sicher einrichten. Danke, ich fühle mich geschmeichelt«, gelang es mir zu antworten.
    »Wir sind jetzt schon ein ganzes Jahr zusammen, und Mum fragt mich ständig nach dir.«
    »Und dein Dad?«
    »Dad interessiert sich eigentlich für nichts, er kümmert sich nur um die Pferde und meine Mutter.«
    Wie süß, dachte ich.
    Ben rollte sich zu mir und legte den Arm um meine Taille. Dann zog er mich näher an sich heran, bis unsere Gesichter einander berührten. Ich fühlte mich wunderschön.
    Vielleicht war es das. Vielleicht war er der Richtige, und wie ein wirklich wichtiges Vorstellungsgespräch war es zwar furchteinflößend, aber eben das, was getan werden musste. Man musste da durch, wenn man den Job wollte.
    »Was meinst du denn, wann wir zu ihnen fahren sollten?«, fragte ich und schaute ihm in die grünen Augen, die mich an das Meer an einem schönen Urlaubsort erinnern.
    »Heute?«
    Wow. Da halfen keine Ausreden mehr – er wusste ja bereits, dass ich Zeit hatte. Immerhin hatten wir geplant, den Tag miteinander zu verbringen. Ich saß in der Falle. »Heute? Okay, klar, klingt super. Ich muss mich aber erst zurechtmachen – ich will schließlich einen guten Eindruck auf deine Eltern machen«, sagte ich lächelnd.
    Plötzlich war ich nervös. Was, wenn sie mich furchtbar fanden? Was, wenn sie Ben unter einem Vorwand in die Küche lockten und über mich herzogen? Wenigstens ging es schnell, so wie eine Spritze beim Arzt; ich würde nicht wochenlang darüber nachgrübeln müssen und mir ein Schreckensszenario nach dem anderen ausmalen.
    »Na, dann fangen wir am besten gleich an«, rief er, sprang aus dem Bett und wickelte sich in einen leichten Morgenmantel.
    Ich tat mein Bestes, um es hinauszuzögern. Ich lockte ihn zu mir in die Dusche, das war für zwanzig Minuten eine sehr gute Ablenkung. Und um mein Haar zu föhnen und zu bürsten, nahm ich mir mindestens doppelt so viel Zeit wie

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