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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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und unaufdringlich; sie trug nur ein schmales Armband am Handgelenk und ein Paar tränenförmige Ohrringe.
    Ich fühlte eine merkwürdige Leere in meinem Bauch. Frauen wie sie hatte ich immer gemieden, weil sie mich zu sehr an meine Mutter erinnerten, über die ich mir nach wie vor den Kopf zerbrach – und von der ich mir wohl noch immer wünschte, dass sie für mich da gewesen wäre. Meist gelang es mir allerdings, dem Thema auszuweichen und den Umstand zu ignorieren, dass ich meine eigene Mutter nicht mehr kannte – meine Mutter, die Dad und mir den Rücken gekehrt hatte und außer einer abgenutzten Zahnbürste und ein paar Kreditkartenrechnungen nichts zurückgelassen hatte. In dem Augenblick, als sie uns verließ, hatte ich mir geschworen, dass ich – wenn ich je das Glück haben sollte, welche zu bekommen – meine Kinder niemals im Stich lassen würde; komme, was wolle.
    »Oh, wow – Sie müssen Sienna sein!«, begrüßte sie mich und kam langsam auf mich zu, als wäre ich ein ungewöhnliches, exotisches Tier. Sie legte mir die Hände auf die Schultern und lächelte breit, dann beugte sie sich vor und küsste mich im französischen Stil auf beide Wangen. »Willkommen, Sienna, bitte kommen Sie herein. Wir haben schon so viel von Ihnen gehört«, fuhr sie fort und warf Ben einen ermutigenden Blick zu.
    Er nahm meinen Mantel und hängte ihn an die Tür. »Sienna, das ist meine Mutter Lucy«, stellte er sie vor. Er klang dabei noch nervöser, als ich es war.
    Die Gerüche in der Küche waren unglaublich: In zahlreichen Töpfen und Pfannen auf dem Herd briet und brodelte es. Genauso hatte ich mir eine Küche auf dem Land immer vorgestellt. Auf dem Holztisch stand eine Flasche Wein mit mehreren funkelnden Gläsern. Ich stellte fest, dass ich mich hier sehr wohlfühlte. Das alles war gar nicht so furchteinflößend.
    »Ein Glas Wein, Sienna?«, fragte Bens Mutter, die sofort bemerkte, wie ich die Flasche beäugte.
    »Oh ja, gern. Vielen Dank.«
    Wir gingen durch zum Wohnzimmer, das ebenfalls aussah wie einem Foto aus der Zeitschrift Country Life entsprungen. Ein knisterndes Feuer erwärmte den ganzen Raum, davor lag ein alter schwarzer Hund, dessen Körper mit Tupfen aus weißem Haar übersät war. Er stand sofort auf und beschnüffelte mich aufgeregt.
    »Alles gut, Tara, Platz«, sagte Lucy.
    Von Bens Vater noch immer keine Spur. Doch ich hätte gewettet, dass er wunderbar war. Sicher war er ganz rund und niedlich und trug eine flache Tweedmütze. Das dachte ich jedenfalls, bis ein großer Sessel sich knarrend herumdrehte und ich eine hagere, schattenhafte Gestalt darin entdeckte. Das erschreckte mich fast zu Tode.
    »Ah, da bist du ja, Dad – ich hätte es mir denken können.«
    Bens Vater war also ein ernster Mann. Nein, er wirkte sogar richtig einschüchternd. Er war recht groß und schlank und hatte sein dünnes graues Haar über den Scheitel gekämmt, um die kahle Stelle zu verdecken, die ich trotzdem sofort bemerkte. In seiner rechten Hand hielt er ein großes Glas Whisky. Wir hatten erst ein Uhr, und es sah nicht so aus, als wäre es sein erster Drink heute. Er war düster gekleidet und verschwand fast im Halbdunkel des Zimmers, wie ein Schatten.
    »Hallo, Ben«, grüßte er ohne große Begeisterung. Er sprach sehr kultiviert, aber gleichzeitig schwang ein trunkenes Lallen mit.
    »Dad, das ist Sienna.«
    Er gab nur ein Grunzen von sich.
    Mann, ist der unhöflich, dachte ich.
    Der Hund wechselte unbeholfen seine Position, blickte zu mir auf und gab einen tiefen Hundeseufzer von sich, dann rollte er sich über den Teppich. Ich verstehe deinen Schmerz, Tara, dachte ich. Ehrlich gesagt war ich sehr enttäuscht darüber, wie Bens Dad reagierte, aber ich bemühte mich sehr, mir nichts anmerken zu lassen.
    »Äh, Dad. Das ist Sienna, meine Freundin«, stellte Ben mich noch einmal vor und bot mir einen Platz auf dem Sofa an. Ich setzte mich.
    »Ja, das weiß ich«, erwiderte er, ohne auf mich zu achten, und wandte sich wieder dem Kamin und seinen goldenen Flammen zu.
    »David! Sei nicht so verdammt unhöflich«, fuhr Lucy ihn an und drehte seinen Sessel wieder herum – und zwar sehr schnell: Um ein Haar wäre der Whisky aus dem Glas geschwappt und auf dem Teppich gelandet.
    »Meine Güte, Liebling. Ich weiß, wer sie ist, und wir brauchen hier doch nicht so einen Terz zu machen und das arme Mädchen zu ängstigen, oder? Also, hat sie ein Glas Wein?«, erkundigte er sich.
    Ich hielt nervös mein Glas ins Licht

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