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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Elouise, die – so schön sie auch war – ihren kleinen Jungen allein großziehen musste. Ich dachte an Dad und mich. Auf eine merkwürdige Weise war ich froh – froh, dass es nur Dad und mich gab und wir einander liebten und verstanden.
    Als ich am Abend nach Hause zurückkehrte, sah ich mir mit Dad Zusammen in Paris an; den Film hatte er ausgesucht. Dann machte ich ihm sein Lieblingsessen, Nudeln mit Pesto und Ziegenkäse, und bestellte ihm online mehrere Bücher über den Kolonialismus – das Thema, mit dem er sich gerade befasste. Ich bestellte auch neue schwarze Notizbücher. Während der Tag auf höchst unerwartete Weise schrecklich gewesen war, hatte er mich gleichzeitig auch umso empfänglicher gemacht für das Gefühl, das ich zu Hause habe: ein Gefühl der Dankbarkeit, ein Gefühl, einfach so akzeptiert zu werden, wie ich bin.
    Nick
    »Ich möchte das Buch sehen.«
    »Welches Buch?«
    »Du weißt genau, von welchem Buch ich spreche, Nick.«
    »Nein. Wenn du von der Bibel sprichst, ich habe keine.« Ich grinste und kletterte auf Chloe hinauf, die in Shorts und engem Top auf dem Sofa lag. Dann knabberte ich an ihrem Hals, doch sie schob mich spielerisch weg.
    »Sehr witzig, Nick, aber ich meine nicht die Bibel. Ich spreche über das Buch, das Sienna dir zum Geburtstag geschenkt hat.« Sie zog eine Braue hoch und schlang ein langes glattes Bein um mich.
    »Ach so, das Buch meinst du. Sicher, warum nicht.« Ich stand auf und ging ins Schlafzimmer. Dabei nahm ich jede einzelne Treppenstufe so langsam wie ein Kind auf dem Weg zum Zahnarzt; ich wollte den Beginn des nächsten Weltkriegs noch etwas hinauszögern. Tief in mir drin wunderte es mich, dass sie überhaupt davon wusste, denn ich hatte ihr nichts erzählt. Mein dreißigster Geburtstag lag nun drei Monate zurück, und das Buch befand sich in einer Schublade unter einzelnen Socken und flüchtig durchgesehenen Kreditkartenabrechnungen. Es war nicht unbedingt so, dass ich es versteckte, aber ich glaubte auch nicht, dass Chloe Verständnis gehabt hätte, wenn ich es griffbereit auf meinem Tischchen neben dem Sofa aufbewahren würde. Wenn ich ehrlich war, war ich ein wenig nervös. Nicht weil ich mir irgendeiner Schuld bewusst gewesen wäre, sondern weil ich Angst hatte, dass Chloe hinausstürmen würde, während mir das Curry, das sie mir vorher ins Gesicht geklatscht hatte, vom Kinn tropfte.
    Als ich die hohen Eichentüren meines Kleiderschranks öffnete, entdeckte ich fünf Kleider, die Chloe auf Bügeln darin aufgehängt hatte. Das ist neu, dachte ich. Dann öffnete ich die Schublade und tastete zwischen den Socken und Unterhosen nach dem Buch, bis meine Finger schließlich über das Packpapier fuhren. Da war es.
    Ich zog es vorsichtig heraus und brachte es hinunter zu meiner Freundin, die einige Kerzen angezündet und sich in eine Decke gehüllt hatte. Die Kerzen erfüllten den Raum mit Vanilleduft – ein Geruch, den man nur dann im Haus hat, wenn eine Frau anwesend ist. Abende wie dieser waren mir am liebsten. Draußen war es bitterkalt, und ich war drinnen im Warmen mit meiner schönen Freundin und Essen vom Lieferservice. Hühnchen mit Linsencurry, um genau zu sein. Das Gericht, von dem ich hoffte, dass es nicht in meinem Gesicht landen würde.
    »Meinst du nicht, wir sollten warten, bis wir gegessen und den Tisch abgeräumt haben, Chloe?«, fragte ich. Die Vorstellung, dass Currysoße auf die Seiten tropfen und in die Fotos einziehen könnte, gefiel mir ganz und gar nicht.
    »Nein, ich finde, wir sollten es uns jetzt ansehen«, erwiderte sie ungerührt.
    Ihr zerzaustes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, doch ein Zöpfchen hatte sich gelöst und baumelte neben ihrem Gesicht. Ich saß neben ihr auf dem Sofa und legte das Buch auf mein linkes und ihr rechtes Knie. Bei X-Factor jaulte irgend so eine talentlose Pflaume wie ein verendendes Tier, und ich stellte den Ton ab.
    Mein Puls begann zu rasen. Die Situation machte mir Angst. Wie würde sie reagieren?
    »Gut, sehen wir es uns an«, sagte sie und wischte sich die Finger an der Decke ab. Ich wünschte, sie würde so etwas nicht tun.
    Auf der ersten Seite war der Artikel mit dem Eichhörnchen, und ich staune noch immer darüber, dass Sienna ihn aufgehoben hat – schon damals, als wir durchaus getrennte Wege hätten gehen und einfach nur Kollegen hätten werden können, die einander nicht besonders mochten.
    In der nächsten Viertelstunde blätterte Chloe sanft durch die Seiten,

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