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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Tunnel wahr. Der Tumult der Menschen um uns herum schien abzuebben, und ich hatte nur noch Chloes Gesicht vor Augen, bis ich sie irgendwann sogar doppelt sah. Jetzt gab es sie zweimal.
    »Aber er hat mir immer wieder versichert, dass er für dich niemals etwas in der Richtung empfunden hat und dass ihr nur Freunde seid.« Chloe klang fast herablassend, und mir war, als verhöhne sie mich, doch ich wusste, dass ich mir das nur einbildete.
    Nur Freunde . Ich spürte einen scharfen Stich in meinem Bauch, als ich mir vorstellte, wie er sie nachts an sich drückte und ihr sagte, dass ich nicht wichtig sei. Vielleicht lachten sie sogar darüber. Über mich. Aber andererseits: Was hatte ich denn erwartet? Natürlich sagte er das, denn mehr empfand er eben nicht. Das hatte ich schließlich immer gewusst, doch es traf mich hart, es nun zu hören.
    Plötzlich dachte ich an Ben und bekam Schuldgefühle, weil die Enttäuschung mir so sehr zusetzte. »Natürlich, Chloe. Du solltest dir keine Gedanken um Nick und mich machen. Er ist sowieso eine Landplage«, scherzte ich und berührte sie kichernd am Arm.
    »Ja, und wie!«, kreischte sie hysterisch lachend, als sich die angestaute Energie ein Ventil suchte. Energie, die aus ihrer Liebe entstanden war, da konnte kein Zweifel bestehen. »Er hat so viele schlechte Angewohnheiten, Sienna.« Sie beugte sich zu mir vor und begann zu flüstern. »Wenn er Stress hat oder richtig glücklich ist, dann senkt er immer den Kopf auf den Schoß und faltet die Hände dahinter – also ehrlich. Außerdem wäscht er nicht oft genug ab, und – oh, das ist echt das Beste – er furzt im Schlaf!« Dann zog sie den Kopf zurück und wischte sich eine kleine Lachträne ab. All die Armbänder an ihrem Handgelenk klimperten wie ein Windspiel.
    Ich fragte mich, ob sie ihn wirklich so gut kannte. Weiß sie, was sein Lieblingsbuch ist?, dachte ich. Dass er seine Boxershorts bügelt und nach Farben sortiert? Dass er eine merkwürdige Vorliebe für Toast mit Honig und Banane hat? Aber vielleicht kannte sie ihn ja wirklich besser als ich. Vielleicht kannte ich ihn überhaupt nicht mehr …
    Ich stellte mir vor, wie sie heirateten und ich irgendwo zwischen den Gästen stand, einen schwarzen Hut auf dem Kopf wie bei einer Beerdigung. Dann würde der Pfarrer fragen, ob jemand einen Einwand gegen die Eheschließung habe, und ich würde meine Lippen zusammenpressen müssen – aus Angst, ich könnte herausbrüllen, dass er die Liebe meines Lebens sei und ein großer Irrtum vorliegen müsse. Ein schrecklicher, gewaltiger Irrtum.
    Mich fröstelte, und ich fühlte mich auf eine seltsame Weise aus dem Raum herausgelöst. Es war, als würde ich mit dem Stuhl, auf dem ich saß, nach hinten zurückschnellen, weg von den Keksen und dem Kaffee und den Prada-Handtaschen in eine unbekannte Welt. Mir war genauso schlecht wie an jenem Tag im Fitnessstudio.
    Na los, Sienna, trag das Kleid! Ich stellte mir vor, wie ich das grüne Kleid aus dem Kleiderschrank holte, hineinstieg und vorsichtig den Reißverschluss am Rücken zuzog. Ich gab mir Mühe, mich groß und schön zu fühlen, stolz darauf zu sein, wer ich war. Eine starke, selbstbewusste Frau.
    »Alles in Ordnung, Sienna?« Chloes Stimme holte mich zurück, und ich bemerkte, dass ich ziemlich lange schweigend auf ihre Stirn gestarrt hatte.
    »Ja, entschuldige. Alles okay.«
    Doch das war gelogen. Das Gefühl wollte einfach nicht verschwinden. Mein Magen rebellierte, und ich fühlte mich, als bohrten sich Tausende winziger Nadeln in meine Haut. »Naja, Chloe, eigentlich fühle ich mich wirklich nicht besonders. Ich muss jetzt gehen«, brachte ich hervor. Dann stand ich abrupt auf und stieß dabei so heftig mit dem Knie an den Tisch, dass die Kaffeetassen klirrten. Oje, dabei wollte ich doch keine Aufmerksamkeit erregen. Ich wollte nur weg.
    »Sienna, Liebes. Ich hoffe, du bist nicht krank?« Sie streckte den Arm aus, doch es war schon zu spät. Ich stürzte an etwas vorbei, was aussah wie mehrere Reihen an der Wand zusammengeschobener Kinderwagen. Mir war, als redeten sie über mich, lachten, verspotteten mich.
    Ich hatte Schuldgefühle, weil ich sie dort sitzen ließ – sie war so nett. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass sie sich in Nick verliebt hatte. Welche Frau hätte ihn nicht geliebt? Doch ich fühlte mich wie Gift, und wenn ich noch mehr Zeit mit ihr verbrachte, würde sie genauso gefährlich werden, wie ich es war. Ein schlechter Mensch, der die Freunde

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