Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
Vom Netzwerk:
mit dem falschen Namen angeredet (kein Scherz, sie wurde einmal Fiona genannt), waren zu jung und zu selbstsüchtig gewesen.
    Wir sahen weiter dem Auftritt zu, als etwas Furchtbares geschah. Ich meine etwas wirklich absolut Peinliches.
    »Das nächste Lied ist für alle Verliebten«, hörten wir die weiche Stimme Mr. Legends. Dann wandte er sich an die Menge, während seine Hände weiter über den Elfenbeintasten schwebten. »Sagt mir, ob ihr im Moment verliebt seid, Brixton!«, rief er und entfernte sich so weit vom Klavier, dass er schließlich in der Mitte der Bühne stand.
    Die Hitze der Scheinwerfer ließ kleine Schweißperlen auf seiner Haut entstehen. Die Menge tobte. Na, kommt schon, dachte ich, es kann doch nicht sein, dass jeder hier im Saal gerade in irgendwen verliebt ist, oder? Wär doch albern.
    Sienna und ich blieben ruhig, was rückblickend vermutlich keine gute Idee war. Legend hielt das Mikro locker in der rechten Hand. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich gezittert wie Espenlaub und nur in panischem Schweigen herumgestanden, während die Menge ihre Getränkebecher nach mir warf.
    »Meinen letzten Song möchte ich an alle Verliebten richten. Denkt ihr, ich kann hier zwei Menschen finden, die ineinander verliebt sind?«, rief er und schwenkte die Arme. Noch mehr Leute schrien. Eine Frau in der ersten Reihe wurde ohnmächtig.
    Gott, ist der cool, dachte ich. Warum kann ich nicht auch wenigstens ein bisschen cooler sein? Doch dann wurden meine Gedanken unterbrochen.
    »Du da drüben, du mit dem blauen Hemd, komm bitte hier rauf«, forderte der Sänger. Er kauerte am Rand der Bühne und lächelte ein armes Schwein an, das jetzt ins Scheinwerferlicht gezerrt werden würde.
    So ein Pechvogel, dachte ich, und im nächsten Moment: Komisch, er zeigt genau in meine Richtung. Und ein blaues Hemd trage ich auch. Heilige Scheiße …
    »Ja, du, komm her!«, sagte er noch einmal.
    Plötzlich teilte sich die Menge, und Sienna und ich standen ganz allein da, die Münder sperrangelweit geöffnet wie zwei Tiere, die für die Schlachtbank ausgewählt wurden. Der Rest der Herde drehte sich zu uns um und starrte uns lächelnd und jubelnd an.
    »Nein, nein, Sie verstehen nicht, das ist nicht meine …«, versuchte ich zu widersprechen, aber ich krächzte nur. Schmetterlinge flatterten in meiner Brust, und meine Knie verwandelten sich in Brei. Oh nein, ich würde doch nicht ohnmächtig werden, oder? Ich war doch kein Mädchen! Dann konnte ich mein Gesicht auf dem großen Bildschirm am Rand der Bühne erkennen; die Kamera zeigte genau auf mich. Sie filmten das Ganze auch noch? Scheiße. Scheiße. Scheiße!
    »Komm schon, Mann, sei nicht so schüchtern«, sagte Legend mit seinem breiten amerikanischen Akzent. Das unternehmungslustige Lächeln klebte weiter in seinem Gesicht.
    Als Nächstes schoben mich zwei Ordner nach vorn zur Bühne. Oh, verdammt! Ich ruderte mit den Armen in Siennas Richtung, die lächelnd dastand, beide Hände vor dem Gesicht, als betete sie. Na, vielen Dank, Si. Ein Gebet kann ich jetzt wirklich brauchen. Doch sie entfernte sich immer weiter.
    »Jungs, Jungs«, flüsterte ich den Ordnern zu; auf schrecklich britische Art versuchte ich, eine Szene zu vermeiden. »Ihr versteht nicht, sie ist nicht meine …«
    »Ach, jetzt bleib mal ruhig, Kumpel«, meinte einer der beiden und grinste den anderen an. Ich konnte mich nicht entscheiden, wessen Schädel stärker glänzte. Es war, als würden mich die zwei Männer – gebaut wie Eichen und mit Bowlingkugeln als Köpfen – zu meiner Hinrichtung führen.
    Als ich zur linken Hälfte der Bühne gebracht wurde – dorthin, wo die Treppe war –, kamen wir an Dutzenden von Leuten vorbei, die applaudierten und lächelten und offensichtlich darauf warteten, dass etwas richtig Romantisches geschah. Na, die würden eine Überraschung erleben! Ich hatte eine Freundin, Sienna hatte einen Freund, und das alles war nur ein einziger großer Irrtum.
    Mir war klar, dass etwas sehr Peinliches geschehen würde und wir absolut nichts daran ändern konnten. Jawohl, ich, Nick Redland, würde vor Tausenden von Menschen auf eine Bühne gezerrt werden, und man würde mich dabei filmen, wie ich mich komplett zum Narren machte. Und dafür hatte ich auch noch Eintritt bezahlt! Ich hatte für meine eigene Demütigung bezahlt. Brillant.
    Seit ich im Alter von fünf Jahren im Zirkus ausgewählt worden war und prompt einem Clown vor Aufregung auf den Schoss

Weitere Kostenlose Bücher