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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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gekotzt hatte, hatte ich mich immer davor gefürchtet, noch mal auf die Bühne gerufen zu werden. Es war schrecklich.
    Wir kamen an die Treppe.
    Eins. Zwei. Drei. Vier. Bühne.
    »Aha, da ist er ja«, empfing mich Mr. Legend. Er trat auf mich zu und nahm sanft meinen Arm. Alle applaudierten. Mann, sah der Kerl gut aus.
    »Wie heißt du denn, Bruder?«, fragte er mich, bevor er das Mikrofon auf meinen zitternden Mund richtete. Am liebsten hätte ich hineingebissen, damit es nicht mehr funktionierte, aber das wäre dann doch ein bisschen zu seltsam gewesen. Damit wäre ich auf jeden Fall in die Zeitung gekommen. Ich stellte mir vor, wie ich auf der Titelseite zu sehen war, den Mund voller Blut und Metallsplitter, während ein ausgefranstes Kabel zwischen meinen Lippen hervorguckte.
    »Nick«, antwortete ich mürrisch.
    »Also, das hier ist Nick. Sagt Hallo zu Nick!«
    Das gesamte Publikum brüllte ihm meinen Namen zu. Na, klasse. Jetzt kannten sie auch noch meinen Namen.
    Er zog mich an das Klavier und kniete sich vor die Leute, die sich unter ihm zusammenscharten. Sein Blick suchte die Stelle ab, wo ich gestanden hatte.
    »Und die Lady da, die in dem schwarzen T-Shirt und der schwarzen Jeans, das ist dein Mädchen, richtig?«, fragte er und zeigte auf Sienna, die sich wahrscheinlich gerade ebenfalls in die Hose machte.
    Ein riesiger Punktscheinwerfer schwenkte über das Publikum und machte Sienna zum Zentrum der Aufmerksamkeit, sodass sich mein hektisches Kopfschütteln in der Dunkelheit verlor. Verdammt.
    Ich wischte mir rasch die Stirn trocken und flüsterte ihm ins Ohr: »Mann, das ist ein Versehen, sie ist nur eine …«, und ob Sie es glauben oder nicht, ich wurde wieder unterbrochen.
    »Wie heißt du, Hübsche?«, fragte er und hielt seine rechte Hand hinter das Ohr.
    Ihr Mund stand noch offen, und sie starrte ihn mit einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht an. Sprich, Sienna! Sprich! Sag ihm, dass wir nur gute Freunde sind, um Himmels willen. Ich wünschte mir, diese Bitte telepathisch übertragen zu können.
    »Ich kann dich nicht hören«, rief Legend. Es wirkte, als wäre er ein wenig in Sorge, er könne vielleicht das Nicht-Paar mit der geringsten Sozialkompetenz im Saal ausgesucht haben.
    »Sienna!«, brüllte sie und zuckte ergeben mit den Schultern.
    »Gut. Nick, das nächste Lied spiele ich für dich und Sienna.« Sein Gesicht war dem meinen jetzt sehr nahe.
    Das Ganze wurde für eine Live-DVD gefilmt, die es später überall auf der Welt zu kaufen geben würde. Auf dem ganzen Globus. Das hieß, Menschen in China, Kanada, Afrika und Frankreich könnten mich auf der Bühne sehen, wie ich mich fragte, ob es irgendwie möglich wäre, mich selbst in einen Koffer zu packen und davonzutragen. Ich lächelte gekünstelt.
    »Sienna, komm her, Mädchen!«, brüllte Legend und hob beide Arme in Richtung der glühend heißen Scheinwerfer.
    Oh nein, dachte ich, es kommt noch schlimmer. Die Schlägertypen schnappten sich Sienna und »halfen« ihr auf die Bühne. Es dauerte nicht lange, und sie stand neben mir – und das vor der ganzen Welt –, einen Arm um meine Taille. Ich schwitzte. Die Leute jubelten.
    Wahrscheinlich würden Chloe und Ben unseren Auftritt sehen. Außerdem würde irgendjemand meiner Oma eine Kopie in den Briefkasten werfen, und sobald sie herausgefunden hätte, wie man einen DVD-Player bedient, würde sie augenblicklich denken, ich sei ein treuloser Mistkerl, und nie wieder ein Wort mit mir reden.
    »Na, dann haben wir also ein bisschen Liebe im Haus«, stellte Legend fest, ging langsam wieder zu seinem Klavier und ließ uns aneinandergeklammert und zitternd zurück.
    Die Menge raste. Pfiffe und Rufe ertönten, und noch mehr Frauen wurden ohnmächtig. Mein Kopf fühlte sich ganz leicht an, als wäre er ein kleiner Ballon, der mir gleich von den Schultern rollen würde.
    »Wir sind hier, um die Liebe zu feiern, Leute. Darum geht es in meiner Musik, also tun wir es jetzt für Nick und Sienna«, sagte er grinsend und glaubte offenbar aufrichtig, sie und ich wären ein Paar, als er die ersten Noten spielte.
    Ein richtiges Paar, das jede Nacht nebeneinander schlief, sich am Morgen Sandwiches zum Mittagessen einpackte und gemeinsam duschte. Ein richtiges Paar, das sich nachts liebte.
    Sienna drückte meine Taille und flüsterte mir ins Ohr: »Okay, Nick. Das ist jetzt natürlich schlecht. Sehr, sehr schlecht. Aber was können wir schon tun? Machen wir also einfach mit, okay?«
    Sie drehte den Kopf zu

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