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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Sprungfedern ersetzt worden.
    »Morgen, Si!«, rief er laut, als ich aus dem Aufzug trat, und wäre mir fast quer durch den Raum entgegengerannt.
    »Morgen, Nick«, erwiderte ich, ein wenig erstaunt über den radikalen Wechsel in seinem Verhalten innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden. Vielleicht war sie zu ihm zurückgekehrt. Vielleicht hatten sie sich ausgesprochen. Er hatte diese überschwängliche Art, die nur das Ergebnis von stundenlangem Versöhnungssex sein konnte. Sein Lächeln war wie elektrisiert – als ob ihn jemand mit einem Staubwedel im Nacken kitzelte.
    Er sah gut aus. Ich meine, er hatte immer gut ausgesehen, aber seit er von Chloe verlassen worden war, hatte er sich gehen lassen und war in einen Zustand geraten, in dem Rasierklingen anscheinend verboten waren und Bügeln unmöglich geworden zu sein schien. Ich glaubte mich zu erinnern, dass man mir erzählt hatte, dass er nach der Trennung von Amelia genauso ausgesehen hatte. Doch heute Morgen trug er ein enges schwarzes Hemd und eine graue Hose. Er sah richtig schick aus. Ja, das hatte definitiv mit einer Frau zu tun. Er benutzte sogar wieder Rasierwasser. Und zwar die Sorte, die in mir sofort den Wunsch erweckt, mein Gesicht an seinem Hals zu vergraben und dort zu bleiben, bis es keine Kriege mehr auf der Welt gibt und der Ölpreis sinkt.
    »Was grinst du denn so?«, fragte ich, während ich mich auf meinen Stuhl sinken ließ und begann, in meinem Terminkalender zu blättern.
    »Ach, nichts, Si. Ich möchte dich übrigens später noch sprechen.« Er spielte ungeschickt mit meiner Telefonschnur.
    Ich schlug ihm auf die Finger. »Hör auf damit, du verdrehst sie nur. Warum, was ist los?«
    Eine weitere Sitzung, in der ich ihm riet, dass er sich mit Chloe versöhnen sollte, wenn er sie wirklich liebte, und all den anderen Stuss konnte ich heute nicht ertragen. Es war verflixt schwer, ihn zu etwas aufzufordern, von dem ich so inbrünstig hoffte, dass er es nicht tun würde.
    »Nicht viel. Gehen wir heute Abend zusammen essen? Du weißt schon, in ein nettes Restaurant oder so? Hinterher vielleicht ein paar Cocktails?«
    Ich starrte ihn an, sah ihm direkt in die Augen. Er wirkte so unruhig und seltsam, dass es mir angebracht zu sein schien, seine Hand zu nehmen, ihn zu mir herüberzuziehen und ihm ins Ohr zu flüstern: »Nick, was ist los? Brauchst du einen freien Tag? Oder hast du wieder Gras geraucht?«
    »Nein, Sienna. Mein Gott, können wir nicht einfach einen trinken gehen?«
    »Doch, natürlich, aber du siehst heute ziemlich seltsam aus …«
    Als er sein Gesicht von meinem Ohr wegzog, grinste er wie ein geistesgestörter Clown. Er roch so gut, dass es wehtat. Ich könnte es nicht ertragen. Nicht noch einmal.
    »Nur die Ruhe, mir geht’s gut. Ich möchte nur einen Happen mit dir essen, okay?«, wiederholte er, stellte den rechten Fuß auf eine der Streben unten an meinem Sessel und begann, ihn im Kreis zu drehen.
    Ich schlug ihm leicht aufs Bein und befühlte dabei versehentlich seine Muskeln. Gar nicht schlecht.
    »Also gut, wenn bei Dad alles okay ist, können wir ausgehen«, gab ich schließlich nach.
    »Großartig«, antwortete er, dann zuckte er ein wenig und bewegte sich auf dem Weg in sein Büro wie ein Kobold.
    Spinner, dachte ich.
    Ich hatte geglaubt, nur Nick benehme sich heute merkwürdig, doch als Lydia zu mir kam, verhielt sie sich ebenfalls völlig bizarr. Es musste daran liegen, dass das Wochenende bevorstand.
    »Hallo, Sonnenschein«, schnurrte sie, beugte sich über meinen Schreibtisch und zwirbelte mit einem seltsamen Lächeln ihre Haare. Ihr Gesicht verriet mir, dass sie große Neuigkeiten zu verkünden hatte, in der Größenordnung wie »Ich bin schwanger« oder »Ich nehme an der nächsten Staffel von Big Brother teil« – Sie wissen schon, etwas Weltbewegendes eben.
    »Hallo, wie geht’s?«, fragte ich, halb auf meinen Terminkalender konzentriert und halb auf ihren üppigen Busen, der fast aus ihrem Top quoll. Gott allein wusste, wie Männer mit ihr redeten – sogar ich war völlig abgelenkt.
    »Prima, danke«, antwortete sie. Dann sah sie sich um, bevor sie mit einem außerordentlich laut quietschenden Sessel zu schnell näher kam, versehentlich gegen das Tischbein stieß und so meine penibel sortierte Ablage mit einem Schlag ins Chaos stürzte.
    »Ich habe schon gehört von dir und …«, begann sie, als Nick plötzlich wieder da war und uns unterbrach, indem er Lydia packte und wegzerrte, bevor sie den Satz beenden

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