Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Elisabeth Le Maas-Heller beabsichtigte, kein weiteres Geld mehr in das Lichtwellenprojekt zu investieren. Hier klaffte eine Finanzierungslücke von sicherlich zweihundert Millionen Euro. Es würde für ihn ein Leichtes sein, diese Lücke mit dem Vermögen seiner Familie zu schließen.
Es lief immer wieder auf dasselbe hinaus: Sein Vater, Johannes und diese Lilith mussten sterben, damit das Geld in seinen Besitz kam.
Auf seinem Laptop war eine Antwort erschienen. Drei Spezialisten boten ihre Dienste an. Cunningham wechselte für die weiteren Verhandlungen auf eine hochverschlüsselte Seite, die von Dritten nicht einsehbar war.
Das Mörderteam erkundigte sich nach Details.
Clement teilte mit, dass ein einzelner Mann eliminiert werden müsste, gab Ort und Zeit bekannt. Er genoss das Feilschen der drei Killer um die Höhe des Honorars und machte es seinen Partnern bewusst nicht leicht, ihre Forderungen durchzusetzen.
Was noch fehlte, war ein Foto der Zielperson.
Clement schickte eine entsprechende Datei, die einen großen Mann mit flachsblondem Haar und hellgrünen Augen zeigte.
Er hatte das Bild erst vor rund zwei Wochen von einem Fotografen anfertigen lassen.
Es war ein Portrait von ihm selbst.
2
Ich hatte für meine Verhältnisse sehr lange geschlafen.
Es war der Streifschuss, der mich schließlich weckte. Das Schmerzmittel, das mir der Arzt in Asmodeos Wohnung verabreicht hatte, hatte aufgehört zu wirken und jetzt pochte die Wunde bei jeder noch so kleinen Bewegung. Aber der Schmerz war im Vergleich zu gestern nicht mehr frisch, stellte ich mit Erleichterung fest.
Ich duschte mich behutsam ab und wechselte das Pflaster. Die Wunde war nicht entzündet. Sie würde rasch verheilen, hatte mir der Arzt versprochen, und er schien richtig gelegen zu haben.
Meine Oma war überzeugt davon, dass ich vor lauter Übermut Asmodeos MV Agusta ausprobiert hatte und dabei gestürzt war. Typischerweise hatte sie nur mich geschimpft und Asmodeos Arm mit einem liebevollen Ausdruck in ihren Augen getätschelt, als er ihr zerknirscht von meinem Missgeschick erzählt und alle Schuld auf sich genommen hatte.
An diesem Morgen war Gerti bereits ausgeflogen. Sie hatte einen Termin mit einer renommierten Druckerei, die ihre Fotodokumentation realisieren sollte. Nach dem Zettel zu urteilen, den sie mir als Nachricht hinterlassen hatte, war sie bereits vor knapp zwei Stunden von einem Firmenwagen abgeholt worden. Sie würde den ganzen Tag unterwegs sein.
Mein Frühstück bestand aus einem großen Cappuccino, den ich kurzerhand mit zum Spazierengehen nahm, weil ich aufgrund der Wunde ohnehin nicht joggen konnte und Mozart nicht noch länger warten lassen wollte. Gemütlich schlenderten wir am Waldrand entlang, ich mit meiner Lieblingstasse in der Hand, Mozart mit einem riesigen Ast, fast schon einem halben Baum, im Maul, den er unterwegs zu seiner großen Freude gefunden hatte und jetzt stolz mit nach Hause schleppte.
„Was hältst du davon, wenn wir Asmodeo besuchen?“, fragte ich.
Mozart legte seinen Kopf schräg und wedelte verhalten.
„Nein, heute werden wir dich nicht alleine lassen. Asmodeo hat Besuch von einer Frau und wir werden gemeinsam nachsehen, wie es ihr geht.“
Unser geliebter Karmann Ghia, oder das, was von ihm seit dem Feuer übrig war, stand wie immer in der Garage. Aber er war abgemeldet, eine Reparatur rentierte sich nicht mehr. Doch weder meine Oma noch ich brachten es übers Herz, ihn verschrotten zu lassen.
Daneben stand Gertis neuer Kleinwagen. Ein langweiliger, spießiger Kleinwagen mit dem aufwändigen Flair eines Schuhkartons.
Wenigstens liegt kein gehäkeltes Klopapierrollen-Mützchen im Heck - versuchte ich vergeblich, mich zu trösten.
Mozart sprang behände auf die Rückbank, ich startete den Motor, fuhr meine Straße hinaus und war innerhalb von Minuten auf Asmodeos Firmenparkplatz.
Mozart folgte mir bereitwillig bis zu Asmodeos Eingangstür. Ich gab den Code in das Display ein, die Tür öffnete sich, um sich hinter uns nahezu geräuschlos zu schließen.
Asmodeo trainierte. Ich hörte seine wuchtigen Schläge, als sie auf den großen 150 Kilo-Sandsack prasselten. Ich war leicht überrascht, dass er Fitness-Übungen machte, obwohl er eine bettlägerige Patientin im Haus hatte, aber auf der anderen Seite tat Asmodeo ohnehin immer genau das, was er gerade wollte und ließ sich von nichts und niemandem Vorschriften machen.
Schnell war ich im Sparring-Bereich. Die dumpfen Schläge
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