Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
nahm ihr die Einkaufstaschen ab und geleitete sie fürsorglich zur Limousine. Schließlich hielt er ihr auch noch die Wagentür auf.
Und ich glaubte kaum, meinen Augen zu trauen - Vanessa errötete.
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Wir setzten Ute bei ihr zuhause ab. Sie hatte keine Zeit mehr für uns, da heute ihr Jahrestag mit Leon war und er aus diesem Grund für sie kochen wollte. Der nächste, der uns verließ, war Mozart. Ich brachte ihn zu meiner Oma.
Der Abend war jung. Er hatte gerade erst begonnen. Und unsere Mägen knurrten. Sie knurrten überlaut.
Vanessa kannte ein Sushi-Lokal in unserer Nachbarstadt, von dem sie in höchsten Tönen schwärmte. Mit der Limo war es nur ein Katzensprung bis dahin. Keine Viertelstunde später stiegen wir vor dem Restaurant aus.
Wir setzten uns an die Theke, wo das Essen direkt unter unseren Augen zubereitet wurde. Es schmeckte noch besser, als es aussah.
Johannes hatte dem Inhaber dezent einige Geldscheine zugesteckt und mir fiel auf, dass unser Sushi bei weitem besser aussah, als das der übrigen Gäste. Einer der Köche schien sich nur um uns zu kümmern. Da war er wieder, dieser Luxus, den man eigentlich nicht brauchte, der das Leben aber um so vieles angenehmer machte.
Vanessa saß neben Julian. Sie senkte des Öfteren ihre Lider, eine völlig untypische Verhaltensweise für sie, um dann aufzublicken und Julian anzustrahlen. Und auch Julian war nur auf sie fixiert. Das wiederum war nichts Außergewöhnliches.
Frisch gestärkt und voller Energie beschlossen wir, dass es noch viel zu früh war, um nach Hause zu fahren. Vanessa kannte einen In-Club, der bis zum frühen Morgen geöffnet hatte. Kurzentschlossen ließen wir uns dorthin kutschieren.
Den Umstand, dass wir keine Mitgliedsausweise besaßen, kompensierte Asmodeo mit einem siegessicheren Grinsen, das von einem beträchtlichen Geldbündel unterstützt wurde, welches unauffällig von seiner Hand in die des muskelbepackten und grimmig dreinblickenden Türstehers wechselte.
Galant wurden wir hereingebeten.
Drinnen gab es mehrere Dance-Areas und dazwischen bequeme Sitzgruppen, die zum Chillen einluden. Wieder wechselte Geld seinen Besitzer und auf wundersame Art und Weise wurde eine Rundcouch aus Leder in der besten Lage frei.
Johannes bestellte Champagner für uns alle. Der war auch dringend nötig, weil wir mittlerweile vom Sushi schrecklichen Durst hatten.
Die rhythmischen Beats der nahegelegenen Tanzfläche drangen zu uns herüber. Zusammen mit den Lichteffekten hatten sie eine elektrisierende Wirkung auf uns – zumindest auf Katharina, Vanessa und mich, denn unsere Männer zogen nicht so richtig mit. Also beschlossen wir, nicht auf das andere Geschlecht zu warten. Wir warfen uns alleine ins Getümmel, tanzten miteinander, unsere Arme hocherhoben, der Musik folgend.
Es war eng und heiß auf der Tanzfläche. Vanessa und Katharina signalisierten mir, dass sie eine Pause brauchten und verschwanden gemeinsam Richtung Damentoilette. Erhitzt ging ich zurück zu den Männern, wo mir Johannes wortlos ein frisch eingeschenktes Glas Champagner entgegenhielt. Das war meine Rettung. Durstig trank ich es auf einen Zug aus, hielt es einem leicht irritiert dreinblickenden Johannes unter die Nase, der es dann aber anstandslos erneut füllte.
Wie ich erkennen konnte, nahm ich auch keinem der Männer etwas weg, denn sie waren zu Scotch mit Soda übergegangen.
Und sie unterhielten sich.
Sie sprachen über Geschäfte.
Zunächst konnte ich der Unterhaltung nicht richtig folgen. Asmodeo stellte Julian eine Frage über Lichtbrechung. Der antwortete mit einer zumindest für mich unverständlichen physikalischen Abhandlung über die Relativitätstheorie und die maximale Geschwindigkeit von Materie. Mit wohligem Grauen erinnerte ich mich an zahllose verlorene Physikstunden, in denen ich mit derartigen Abstrusitäten konfrontiert worden war. Aber das alles lag hinter mir.
Ich gönnte mir noch einen Schluck aus dem Champagnerglas und seufzte zufrieden.
„Ich verstehe aber nicht, welches Interesse unsere Firma an der Erforschung der Lichtgeschwindigkeit haben sollte“, sagte Johannes und ich war erleichtert, dass noch jemand außer mir allem Anschein nach Schwierigkeiten hatte, den Gesprächsgegenstand zu durchdringen.
Lilith, du hast einen wundervollen Schwips – dachte ich stillvergnügt– den musst du unbedingt pflegen . Ich lugte zur Champagnerflasche, die in einem verchromten Kühler stand. Sie war halbvoll. Die nächste Stunde war
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