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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ich konnte erkennen, wie dünn seine Oberschenkel geworden waren. Seine Jeans konnten das Offensichtliche nicht verbergen. Sie lagen in Falten, als wären sie ihm mehrere Nummern zu groß.
    Ich zwang mich zu einem fröhlichen Lächeln, aber wie immer konnte Johannes meine Gedanken lesen. Er hatte meinen Blick sehr genau registriert. Sein Gesicht wurde ausdruckslos und jede Freude verschwand daraus.
    An Deck erwartete mich der Kapitän, ein mittelgroßer Mann mit auffallend heller Haut, wasserblauen Augen und fast schwarzen Haaren. Er war eindeutig ein Einheimischer.
    Er begrüßte mich freundlich, um gleich darauf zu Asmodeo zu eilen und ihm mit dem Rollstuhl zu helfen. Ich schaffte die restlichen Gewehre und die Munition an Bord, dann startete die Yacht und wir legten ab.
    Langsam manövrierten wir durch die Hafeneinfahrt hinaus aufs Meer. Dort gewannen wir an Fahrt, wandten uns nach links und ich konnte eine kleine Insel mit einem Leuchtturm erkennen. Am Himmel war kein Wölkchen zu sehen. Die See war wunderbar glatt, das Schiff schwebte mühelos dahin.
    Ich stand an der Reling und gab mir den Anschein, als würde ich den milden Fahrtwind genießen, der an mir spielte, während ich mir inständig wünschte, dass wir zumindest für ein paar Stunden unseren Sorgen davonschwimmen könnten.
    Nach ungefähr einer Viertelstunde ließen wir auch die kleine Leuchtturminsel hinter uns und erreichten die offene See. Nach weiteren zehn Minuten warf der Kapitän den Anker. Wir hatten unser Ziel erreicht.
    Asmodeo hatte in der Zwischenzeit die Schleuder für die Tontauben an Deck befestigt. Die Gewehre standen sorgfältig in Reih und Glied an eine Kajütenwand gelehnt und die beiden Männer erweckten den Eindruck, als könnten sie es gar nicht erwarten, dass es endlich losging.
    „Zuerst muss sich Lilith ein Gewehr aussuchen, das zu ihr passt“, meinte Johannes. Er wirkte jetzt etwas gefasster und nahezu heiter. Aber der Schein trog. Wenn er sich unbeobachtet fühlte, schlich sich eine derartige Verzweiflung in seine Augen, dass ich meinte, es nicht länger ertragen zu können.
    Für mich sahen die Flinten alle gleich aus, bis ich sie in die Hand nahm, an meine Schulter hob und den Anschlag probierte. Johannes und Asmodeo beobachteten mich, ohne sich einzumischen. Ich entschied mich für ein Gewehr, das ich gut halten konnte.
    Johannes reichte Asmodeo wortlos einen großen Schein herüber.
    „Wofür war das?“, fragte ich.
    „Wir haben gewettet“, meinte Johannes einsilbig.
    „Um was habt ihr gewettet?“
    „Asmodeo meinte, dass du das beste und teuerste Gewehr auf Anhieb herausfindest“, beantwortete Johannes meine Frage.
    Ich zog spöttisch meine Augenbrauen hoch. „Und du hast daran gezweifelt?“
    Asmodeo prüfte die Windverhältnisse. Dabei sah ich, dass sich sein Hemd in seinem Rücken verräterisch beulte.
    „Hast du dir für den Notfall eine Stulle eingesteckt?“, neckte ich ihn.
    „Nicht gerade eine Stulle, aber für den Notfall passt es schon“ Asmodeo grinste vielsagend.
    Er klappte eines der Gewehre auf, schob zwei rote Schrotpatronen hinein und hielt die Flinte locker in beiden Händen. „Jetzt passt mal auf“, sagte er. „Johannes, wärst du so freundlich?“
    Johannes drückte auf einen Knopf des Katapults. Der Wurfarm schoss sausend nach vorne und schleuderte die Tontaube weit ins Meer hinaus. Asmodeo hob das Gewehr, verfolgte den Flug des Zielobjekts mit der Waffe und schoss. Die orange Tontaube flog weiter, Asmodeo schoss zum zweiten Mal und das Ziel zerbrach.
    „Ha“, sagte Johannes, lud seine Waffe und sah Asmodeo abwartend an.
    „Fertig?“, fragte Asmodeo.
    „Fertig“, meinte Johannes.
    Das Katapult spukte die nächste Tontaube hoch hinaus. Johannes visierte an, schoss, verfehlte, schoss erneut und traf.
    „Ha“, meinte er zufrieden.
    „Von wegen ha !“, sagte ich. Ich lud mein Gewehr, wie ich es bei meinen beiden Männern gesehen hatte, stellte mich in Position und wartete. Die Tontaube flog rasend schnell durch die Luft. Ich fixierte sie, sah ihrem Flug über das Visier der Flinte nach und atmete tief ein. Mein Ziel schien in der Luft hängen zu bleiben, es bewegte sich nur noch in Zeitlupe voran. Ich schwenkte den Lauf leicht vor die Flugbahn der Tontaube und drückte ab. Die Scheibe zerbarst mit einem lauten Krachen.
    Triumphierend drehte ich mich zu den beiden Jungs um. „Macht euren Mund zu. Habt ihr gesehen? So geht das!“
    „Anfängerglück“, brummte Asmodeo.
    „Das

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