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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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hatte. Er war weit davon entfernt, ausgelassen oder fröhlich zu sein.
    Mozart begrüßte uns stürmisch und auch Laurent hob gnädig kurz ihren Kopf, als Zeichen dafür, dass sie uns in ihrem Haus auch weiterhin tolerieren würde.
    Johannes war mit einem Mal sehr blass, seine Augen wirkten größer als gewöhnlich. Harte Linien schnitten sich entlang seiner Mundpartie.
    Asmodeo war am Auto beschäftigt. Ich schob einen Stuhl neben Johannes, setzte mich zu ihm und ergriff seine Hand, um sie liebevoll zu streicheln. Er schob mich weg, es war mehr ein grober Schubser, und meinte, er sei müde. Wortlos rollte er alleine durch das Wohnzimmer in seinen Schlafraum und schloss die Tür hinter sich.
    Unschlüssig, was ich machen sollte, entschied ich mich, Asmodeo zu helfen. Wir verstauten die Gewehre und die restliche Munition in einem der neuen Schränke. Den Revolver schob Asmodeo unter sein Kopfkissen, nachdem er ihn gereinigt und neu geladen hatte.
    Zaghaft klopfte ich anschließend an Johannes Tür und als er nicht antwortete, öffnete ich sie einen spaltbreit. Johannes saß in seinem Rollstuhl, atmete ruhig und blickte aus dem Fenster. Ich sagte seinem Rücken, dass ich mit Asmodeo zur Düne üben gehen würde. Er gab vor, mich nicht zu bemerken. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zurückzuziehen und seine Tür wieder zu schließen.
    Asmodeo hatte mich beobachtet. Sein Gesicht war undurchdringlich. Er legte seinen Arm um meine Schulter und wir gingen stumm in Richtung Strand. Ich drehte mich noch einmal um und blickte zurück. Mozart nahm gerade auf der Türschwelle des Hauses Platz, um uns wachsam nachzusehen.
    „Wir müssen das respektieren, wenn er Zeit für sich braucht, Lilith“, durchbrach Asmodeo das Schweigen, nachdem wir an unserem Stammplatz in den Dünen beim Militärgelände angekommen waren.
    Ich schluckte schwer, kämpfte mit den Tränen, während ich das Meer beobachtete. Es herrschte gerade Ebbe. Das Meer hatte sich weit entfernt und einen einsamen, brach liegenden Strand zurückgelassen.
    In ein paar Stunden würde das Meer zurückkommen und den Strand beleben. Das war gewiss. Aber wie war das mit Johannes? Würde er zu sich finden? Würde er zu mir zurückkommen?
    Die Zeit heilt alle Wunden – ich dachte an das alte Sprichwort, doch es vermochte nicht, mich zu trösten. Konnte ich tatsächlich darauf vertrauen, dass Johannes Wunden verschwinden würden? Dass mir die Zeit Johannes zurückbringen würde?
    Meine Verzweiflung wallte mit einem Mal unaufhaltsam hoch. „Es war alles umsonst, Asmodeo. Der ganze Tag. Er ist fast deprimierter als gestern, nachdem er gefallen ist“, platzte ich heraus.
    Asmodeo beugte sich vor, um mir in die Augen zu sehen. „Er will aber nicht, dass wir das merken. Und wir sollten ihm den Gefallen tun.“
    „Aber er ist doch schrecklich unglücklich.“
    „Damit wird er selbst fertig werden. Was er auf keinen Fall will, ist, dass wir ihn bemitleiden. Er will seine Würde behalten.“
    „Was geschieht aber, wenn er nicht damit fertig wird, Asmodeo? Was wird dann aus ihm? Was machen wir dann?“ Mühsam rang ich mit meiner Fassung, in dem Versuch, meine Zweifel und meine Panik, die wie ein Virus in mir wüteten, zu bekämpfen. „Ich kann nicht von dir erwarten, dass du dich mit mir gemeinsam auf Dauer um ihn kümmerst. Irgendwann wirst du in dein eigenes Leben zurückkehren wollen, das ist mehr als legitim. Irgendwann wirst du wissen wollen, wie es mit uns weitergeht.“ Erneut unterbrach ich, bis ich meine tiefsten Ängste aussprach. „Und was ist, wenn es meine Kräfte übersteigt, mit ihm diese Phase durchzustehen? Ich habe gedacht, ich bin stark genug, aber inzwischen… Was ist, wenn ich scheitere und ihn verrate?“ Ich merkte, dass ich auf dem besten Wege war, hysterisch zu werden. Unter Aufbietung meines gesamten Willens fing ich mich ein. Ich holte mehrmals tief Luft, während mich Asmodeo fester an sich drückte.
    „Wenn du anfängst, die Pedale zu verlieren, machst du alles nur schlimmer. Es wird bestimmt alles gut. Um mich musst du dir jetzt wirklich keine Gedanken machen. Aber ich meine, es ist an der Zeit, einen weiteren ärztlichen Rat einzuholen. Ich spreche morgen mit Johannes und wenn er zustimmt, lasse ich einen Spezialisten einfliegen, der ihn nochmals durchcheckt. Was meinst du dazu, hm?“
    Ich holte mir ein Tempo aus der Tasche meiner Shorts und schnäuzte mich ausgiebig.
    „Danke“, sagte ich. „Bestimmt existiert eine medizinische

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