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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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dominierte alles. Nur ab und an spitzten einige nackte Felsen an die Oberfläche, in dem vergeblichen Versuch, sich aus der Kälte zu befreien.
    Der Jäger trug einen weißen Schneeanzug, der ihn in seiner Umgebung verschwinden ließ. Auch seine Stiefel, seine Kopfbedeckung und seine Handschuhe waren weiß. Bereits aus der geringen Entfernung von einigen Schritten war er nicht mehr zu erkennen.
    Er lag auf einer kleinen Anhöhe, von wo aus er bequem in eine Senke blicken konnte. Die Senke war nicht breit, aber zog sich zwischen flachen, scharf abfallenden Hügeln mehr als einen Kilometer dahin.
    Die Niederung war ein idealer Platz für ein Nachtlager. Sie war windgeschützt und in ihrer Mitte verlief ein Bach, der unter seiner Eisschicht frisches Wasser bot.
    Diese Vorzüge hatte allem Anschein nach auch ihr Zielobjekt erkannt. Der Typ, er musste ein wahrer Naturbursche sein, war damit beschäftigt, ein Feuer zu entfachen. Der Kerl war groß, schlank und ein Idiot. Welcher normale Mensch würde sich bei zweistelligen Minusgraden freiwillig in dieser Eiswüste aufhalten, noch dazu, ohne zumindest ein Zelt mit sich zu führen? Nicht einmal ein Gewehr hatte er dabei. Was wollte er eigentlich hier draußen?
    Aber letztendlich war das nicht das Problem des Jägers. Alles, was er wissen musste, war, dass er diesen Verrückten, der dort unten alleine vor dem Feuer hockte, umbringen sollte. Dafür bekamen er und seine Leute eine sechsstellige Summe. Schnell und leicht verdientes Geld.
    Sie hatten ihr Zielobjekt am Morgen aufgespürt und es seitdem ununterbrochen verfolgt. Mehrmals hatte sich die Möglichkeit geboten, das Ziel zu terminieren, aber immer war in letzter Sekunde etwas dazwischengekommen. Sie hatten ihren Todesschuss bisher nicht anbringen können. Aber jetzt, da der Typ im Begriff war, sich schlafen zu legen, waren die Umstände einfach ideal. Der Kerl war leichte Beute.
    Der Jäger hatte sein dreiköpfiges Team rings um das Camp des Opfers verteilt. Sie mussten nur noch warten, bis der Kerl zur Ruhe kam, um ihn mit dem ersten Schuss zu erledigen.
    Der Jäger rollte sich zur Seite. Unter ihm knirschte der harte Schnee. Er nahm das lange Futteral, auf dem er gelegen hatte, öffnete den Klettverschluss und ergriff ein kompaktes Präzisionsgewehr mit Kunststoffschaft.
    Sorgfältig klappte er den integrierten Zweibeinständer am Vorderschaft auf, richtete die Waffe auf das Lager aus, löste die Schutzkappe vom Zielfernrohr und spähte hindurch.
    Er sah die kräftigen Flammen des Feuers, den Thermoschlafsack und dann das Opfer in seinem dunklen Anorak. Das Opfer saß auf einem Stein und hielt eine Metalltasse in der Hand. Ein benutztes Kochgeschirr lag daneben.
    Der Jäger suchte gründlich, um sich ein letztes Mal zu vergewissern. Nirgends fand er eine Waffe an dem Opfer oder in dessen Nähe.
    Er schaltete sein Headset ein und sprach leise aber deutlich seine letzten Instruktionen. Es war jetzt 17:10 Uhr. Um 17:30 Uhr würden sie alle gleichzeitig schießen.
    Prompt bekam er drei Bestätigungen. Sein Team - alles erfahrene Jäger wie er selbst - war vorbereitet, wartete wie er.
    Während die Zeit verging, beobachtete der Jäger sein Opfer weiter durch das Zielfernrohr. Er sah, wie der Kerl sein Essen beendete, sein Geschirr einfach auf den Boden stellte und sich dann voll angezogen in seinen Schlafsack rollte.
    Inzwischen herrschte nahezu völlige Dunkelheit. Das Lagerfeuer war am Erlöschen. Schneeflocken tanzten lautlos zu Boden. Der Wind nahm an Kraft zu. Er heulte sausend über die Ebene.
    Der Jäger wandte kurz seinen Blick von dem Lager ab, um das Zielfernrohr seines Gewehrs auf Nachtsichtmodus umzuschalten. Erneut sah er zu dem Fremden, der bald tot sein würde, hinüber. Das Zielfernrohr arbeitete einwandfrei und tauchte die Szenerie vor dem Auge des Jägers in ein gespenstisches, grünliches Licht.
    Um 17:28 Uhr beförderte der Jäger eine Patrone in den Lauf, indem er den Repetiergriff nach hinten zog und nach vorne gleiten ließ. Er führte diese Bewegung nahezu lautlos aus, sie ging im Wind unter.
    Eine Minute später krümmte er seinen Finger leicht am Abzug. Auf der Linse des Zielfernrohrs stand in digitalen Buchstaben 417 Yards. Sein Gewehr war genau auf diese Entfernung ausgerichtet.
    Kontrolliert atmete der Jäger ein und langsam wieder aus. Als nicht mehr die geringste Bewegung in ihm war, zog er den Abzug durch. Der Schuss peitschte laut und bösartig durch die Nacht.
    Drei weitere Schüsse

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