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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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deinen Job in Gefahr bringe.«
»Du kannst meinen Job nicht in Gefahr bringen«, sagte Buckman. »Ich habe nur fünf Männer über mir, den Präsidenten nicht mitgezählt, und sie wissen alle von dir und können nichts machen. Also kannst du tun, was du willst.«
»Aber du hast vorhin sehr sorgfältig die Tür geschlossen«, sagte Alys, »damit dieser Herbert Blame oder Marne oder Maine oder wie der Kerl heißt, mich nicht sehen würde.«
»Du wirkst auf einen natürlich empfindenden Mann abstoßend«, sagte Buckman.
»Ist Maime ein natürlich empfindender Mann? Woher weißt du das? Hast du versucht, ihn ins Be zu kriegen?«
»Wenn du nicht von hier verschwindest«, sagte er ruhig, doch mit bebender Stimme, »werde ich dich erschießen lassen. So wahr mir Go helfe.«
Sie hob ihre muskulösen Schultern und lächelte.
»Seit deiner Gehirnoperation macht dir nichts mehr Angst«, sagte er anklagend. »Du ließest alle Zentren deiner Menschlichkeit vorsätzlich und systematisch lahmlegen und entfernen. Du bist jetzt wie ein ...« Er suchte nach dem passenden Wort; Alys brachte ihn immer so außer Fassung, daß sogar seine Fähigkeit, sich auszudrücken, beeinträchtigt wurde. »Du«, stieß er voll Bitterkeit hervor, »bist eine Reflexmaschine, die sich wie eine Rae im Experiment endlos selbst befriedigt. Du hast einen Draht im Lustzentrum deines Gehirns, und jeden Tag drückst du fünundertmal in der Stunde auf den Schalter, wenn du nicht schläfst. Es ist mir ein Rätsel, warum du dir überhaupt noch die Mühe machst, zu schlafen; warum befriedigst du dich nicht volle vierundzwanzig Stunden lang am Tag?«
Er wartete, aber Alys schwieg.
»Eines Tages«, sagte er, »wird einer von uns sterben.«
»So?« sagte sie und zog eine dünne grüne Augenbraue in die Höhe.
»Einer von uns«, sagte Buckman grimmig, »wird den andern überleben. Und er wird sich freuen.«
Eins der Telefone auf seinem Schreibtisch summte. Buckman nahm ab, und auf dem Bildschirm erschienen McNultys fleischiggedunsene Züge. »Tut mir leid, daß ich Sie störe, General Buckman, aber ich erhielt eben einen Anruf von einem meiner Mitarbeiter. Im Archiv von Omaha gibt es keine Unterlagen über eine Geburtsurkunde für einen Jason Taverner. Nicht in den letzten sechzig Jahren.«
Buckman schnalzte mit der Zunge und dachte nach. »Dann ist es ein Deckname.«
»Wir haben die Fingerabdrücke, Fußabdrücke, Stimmenaufnahme und EKG-Kurven der Datenbank in Detroit durchgegeben. Sie wissen, dort sind alle Kennzeichen gespeichert. Aber es gibt nichts Passendes. Solche Fingerabdrücke und Fußabdrücke existieren in keinem Archiv.« McNulty hob die Schultern und schnaue entschuldigend. »Es gibt keinen Jason Taverner.«
8
    J
    ason Taverner hae momentan kein Verlangen, zu Kathy zurückzukehren. Noch wollte er einen weiteren Versuch bei Heather Hart machen. Er hae noch immer sein Geld, und mit der Kennkarte konnte er reisen, wohin er wollte. Bis die Fahndung nach ihm einsetzte, konnte er verschiedene Länder der Erde bereisen, darunter rückständige Gegenden wie bestimmte urwaldbedeckte Inseln im südlichen Pazifik. Dort würden sie ihn nicht so leicht finden, und mit seinem Geld könnte er genug kaufen, um sich eine bescheidene, aber sichere Existenz zu schaffen.
    Er hae drei Pluspunkte: Geld, gutes Aussehen und Persönlichkeit. Und als vierten Pluspunkt hae er zweiundvierzig Jahre Erfahrung als Sechser.
    Eine Wohnung.
Aber wenn er eine Wohnung mietete, verlangten die Bestimmungen, daß der Vermieter seine Fingerabdrücke nahm, die dann routinemäßig der polizeilichen Datenzentrale zugestellt wurden. Und sobald die Polizei entdeckte, daß seine Ausweispapiere falsch waren, würden diese Fingerabdrücke eine direkte und willkommene Verbindung zu ihm sein. Der Plan war nicht praktikabel.
Ich brauche jemanden, sagte er sich, der schon eine Wohnung hat und mich aufnimmt.
Also ein Mädchen.
Wo finde ich ein solches Mädchen mit eigener Wohnung? fragte er sich – und hae die Antwort schon auf der Zunge: in einem Hotelfoyer oder einer erstklassigen Cocktailbar, wie sie von vielen Frauen bevorzugt wurden, mit einer dezenten Jazzcombo aus nicht mehr als drei – möglichst schwarzen – Musikern und gutgekleidetem, seriösem Publikum.
Er musterte seinen seidenen Anzug im weißroten Licht einer gewaltigen Leuchtreklame, um zu sehen, ob er für ein solches Lokal gut genug gekleidet sei. Der Anzug hae ziemlich viel mitgemacht, aber bis auf einige Knierstellen und kleinere

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