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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Feierabend beendet. Aber dort, auf Platz 37, lagen verschiedene Papiere. Jemand hae Überstunden gemacht. Buckman ging hin und beugte sich über den Schreibtisch, um das Namensschild zu lesen.
Inspektor McNulty, natürlich. Das Neunzig-Tage-Wunder der Akademie. Ständig damit beschäigt, Komploe und verräterische Umtriebe aufzudecken ... Buckman lächelte, setzte sich auf den Drehstuhl und nahm die Papiere auf.
TAVERNER, JASON. KODE BLAU.
Eine fotokopierte Personalakte von der Datenzentrale, angefordert vom übereifrigen Inspektor McNulty. Oben links eine kleine Bleistinotiz: ›Taverner existiert nicht‹.
Seltsam, dachte er. Und begann die Papiere durchzusehen.
»Guten Abend, Mr. Buckman.« Sein Assistent, Herbert Maime, jung und energisch, in einem eleganten Zivilanzug; er hae Anspruch auf dieses Privileg, ebenso wie Buckman.
»McNulty scheint die Personalakte von jemand zu bearbeiten, der nicht existiert«, sagte Buckman.
»In welchem Polizeibezirk existiert er nicht?« sagte Maime, und sie lachten. Sie mochten McNulty nicht besonders, doch die Polizei brauchte Leute wie ihn. Solange die McNultys der Akademie nicht die Politik bestimmten, war alles in Ordnung. Und bisher war es ihm meistens gelungen, den Aufstieg solcher Leute zu stoppen, ehe sie Spitzenpositionen erreichen konnten.
    Person gab falschen Namen Jason Tavern an. Darauin falsche Akte von Jason Tavern aus Kememmer, Wyoming, gezogen. Mechaniker für Dieselmotoren und Landmaschinen. Person behauptete, Tavern zu sein und erklärte Unähnlichkeit mit chirurgischer Gesichtsplastik. Ausweispapiere identifizieren ihn als Taverner, Jason, aber keine Akte.
    Interessant, dachte Buckman, als er McNultys Notizen las. Keine Akte über den Mann. Auf einem zweiten Bla waren weitere Notizen:
    Gut gekleidet, hat offenbar Geld, vielleicht Einfluß, um seine Akte aus der Datenzentrale abzuziehen. Beziehung zu Katharina Nelson überprüfen. Weiß sie, wer er ist? Versuchte ihn vor Verhaung zu schützen, aber Polizeikontakt 1659BD heete ihm Signalgeber an. Person gegenwärtig im Wagen unterwegs in Richtung Las Vegas. Ankun voraussichtlich 22:00 Uhr. Nächste Meldung fällig um 8:40 Uhr.
    Katharina Nelson. Buckman war ihr einmal begegnet, bei einem Orientierungskurs für Kontaktleute der Polizei. Sie war das Mädchen, das nur Individuen hochgehen ließ, die es nicht mochte. In gewisser Weise bewunderte er diese Nelson; und häe er sich nicht für sie eingesetzt, so wäre sie am 4. 8. 82 in ein Zwangsarbeitslager nach Britisch Columbia verschi worden.
Er blickte zu Herbert Maime auf und sagte: »Stellen Sie eine
Verbindung mit McNulty her. Ich glaube, ich sollte darüber mit ihm reden.«
    Augenblicke später gab Maime ihm den Hörer. Auf dem kleinen grauen Bildschirm erschien McNultys Gesicht. Es sah zerzaust aus, ebenso wie sein Wohnzimmer, von dem Teile im Hintergrund zu erkennen waren. Klein und unaufgeräumt, so sahen sie beide aus.
    »Ja, Mr. Buckman«, sagte McNulty und nahm Haltung an, so müde er war. Trotz Feierabend, Erschöpfung und einer kleinen Injektion von etwas Stoff vergaß McNulty keinen Augenblick, wie er sich seinen Vorgesetzten gegenüber zu benehmen hae.
    »Erzählen Sie mir kurz, was mit diesem Jason Taverner los ist«, sagte Buckman. »Ich kann mir aus Ihren Notizen kein vollständiges Bild machen.«
    »Der Mann mietete ein Hotelzimmer in der Eye Street Nr. 453. Dort machte er sich an den Polizeikontakt 1659BD heran, der als Ed bekannt ist, und wollte zu einem Dokumentenfälscher gebracht werden. Ed hängte ihm einen Signalgeber an und fuhr mit ihm zum Polizeikontakt 1980CC, Kathy.«
    »Katharina Nelson«, sagte Buckman.
»Jawohl, Sir. Offenbar leistete sie ungewöhnlich gute Arbeit; ich habe die Ausweispapiere im Labor untersuchen lassen, und sie sind beinahe wie echt. Sie muß gewollt haben, daß er unentdeckt bleibt.«
»Haben Sie mit Katharina Nelson gesprochen?«
»Ich traf alle beide in ihrem möblierten Zimmer. Von Kooperationsbereitscha keine Spur. Ich überprüe seine Ausweispapiere, aber ...«
»Sie schienen echt zu sein«, beendete Buckman den Satz.
»Jawohl, Sir.«
»Sie glauben immer noch, Sie könnten nach dem Augenschein gehen.«
»Ja, Mr. Buckman. Aber mit diesen Papieren kam er unbehelligt durch eine Kontrollstelle; so gut war das Zeug.«
»Wie schön für ihn.«
»Ja. Nun, ich nahm ihm die Ausweispapiere ab und gab ihm eine auf sieben Tage Gültigkeit befristete Einstweilige Kennkarte. Dann ließ ich seine Akte kommen ... die Akte

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