Eine Andere Welt
erwiderte Susie, entwand sich seinem Arm und ging hinaus, um fortzuführen, was sie vor seinem Kommen getan hae.
Er ging an den Plaenspieler und durchsuchte einen Stapel bereitliegender Langspielplaen. Keine gefiel ihm, und so bückte er sich und ging das Verzeichnis ihrer Sammlung durch. Er nahm einige von ihren und ein paar von seinen Langspielplaen aus den Fächern, stapelte sie auf dem Plaenwechsler und schaltete das Gerät ein. Der Tonarm senkte sich herab; die Klänge von Hart im Herzen, einer seiner Lieblingsplaen, begann den vier Quadrophonielautsprechern zu entströmen und füllten den weitläufigen Wohnraum.
Er legte sich auf die Couch, zog die Schuhe aus und machte es sich bequem. Schläfrig bewunderte er ihre Aufnahme, während Wellen wohltuender Entspannung durch seinen Körper gingen. Dieses Meskalin, dachte er. Ich könnte eine Woche lang schlafen. Zum Klang unserer Stimmen. Warum haben wir nie gemeinsam eine Plae gemacht? Eine gute Idee, dachte er. Würde sich gut verkaufen. Aber wir sind bei verschiedenen Firmen unter Vertrag. Nun, das ließe sich regeln. Alles läßt sich regeln, wenn man sich darum bemüht. Und dies würde sich lohnen.
Als der Wechsler die nächste Plae auflegte, bemerkte Taverner, daß er ein wenig eingenickt war. Er blickte auf die Uhr und wunderte sich. Er hae Heathers Langspielplae fast ganz verschlafen, hae kaum etwas davon gehört. Seufzend ließ er sich wieder zurücksinken und schloß abermals die Augen. Schlafen, dachte er, zu meinem eigenen Gesang. Seine Stimme, umsponnen von zweispurigen Überlagerungen von Gitarren und Streichern, widerhallte rings um ihn.
Dunkelheit. Er richtete sich auf, starrte zum Fenster, lauschte, fühlte, daß sehr viel Zeit vergangen war.
Stille. Der Plaenspieler hae den gesamten Stapel durchgespielt, ein Programm von Stunden. Wie spät war es?
Er tastete herum, machte die Umrisse einer ihm vertrauten Lampe aus und schaltete sie ein.
Seine Armbanduhr zeigte zehn Uhr dreißig. Ihn fröstelte, und er war hungrig. Wo war Heather? Er tappte umher, suchte seine Schuhe. Kalte Füße und einen leeren Magen, dachte er verdrießlich. Vielleicht kann ich ...
Die Tür flog auf. Vor ihm stand Heather in ihrem Pelzmantel, in den Händen ein Exemplar der Los Angeles Times. Ihr Gesicht, grau und mit weitgeöffneten Augen, starrte ihn wie eine Totenmaske an.
»Was – was ist?« stammelte er entsetzt.
Heather kam langsam näher und hielt ihm die Zeitung hin. Wortlos.
Wortlos nahm er sie ihr aus der Hand und las:
SCHWESTER DES POLIZEICHEFS ERMORDET Fahndung nach Fernsehstar.
»Hast du Alys Buckman umgebracht?« fragte Heather mit vor Erregung heiserer Stimme.
Er schüelte den Kopf, während er den Artikel las.
Der bekannte Schlagersänger und Fernsehunterhalter Jason Taverner, bekannt vor allem durch seine wöchentliche Unterhaltungsschau, steht nach Auskun der Ermilungsbehörden von Los Angeles unter dringendem Verdacht, in den Mord an der Schwester des Polizeigenerals Felix Buckman verwickelt zu sein. Bei der Tat handelt es sich nach Meinung der Polizeiexperten um einen sorgfältig geplanten Racheakt. Gegen Taverner, 42, würde inzwischen Habefehl erlassen. Die Polizei vermutet, daß er sich noch im Raum ...
Er knüllte die Zeitung wütend zusammen. »Scheiße!« murmelte er. Er schloß die Augen, holte tief Atem, erschauerte heig. »Ihr Alter wird darin mit zweiunddreißig angegeben«, sagte Heather. »Aber ich weiß genau, daß sie vierunddreißig ist – war.«
»Ist doch völlig egal«, sagte Jason. »Ich habe sie gesehen. Ich war in dem Haus.«
»Ich wußte nicht, daß du sie kennst«, sagte Heather.
»Ich war ihr erst kurz zuvor begegnet. Heute morgen.«
»Heute? Erst heute? Das bezweifle ich.«
»Es ist wahr. General Buckman verhörte mich gestern abend im Gebäude der Polizeiakademie, und als ich heute früh freigelassen wurde, sprach sie mich an. Man hae mir verschiedene elektronische Miniaturgeräte angehängt, darunter auch ...«
»Das machen sie nur bei Studenten«, sagte Heather.
»Und Alys machte die Dinger unbrauchbar«, fuhr er fort. »Dann lud sie mich in ihr Haus ein.«
»Und starb dort.«
Er nickte. »Ich sah ihren Leichnam als verwiertes gelbes Skele, und bekam es mit der Angst; ich suchte das Weite, so schnell ich konnte. Häest du es an meiner Stelle nicht getan?«
»Du sahst sie als Skele? Haet ihr vorher irgendwelches Zeug genommen? Sie nahm ständig Drogen, also wirst du es auch getan haben, nehme ich an.«
»Meskalin«, sagte
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