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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Jason. »Das sagte sie jedenfalls, aber ich glaube, es war was anderes.« Ich wünschte, ich wüßte, was es war, dachte er, während die Angst noch immer sein Herz zusammenpreßte. Ist dies eine Halluzination wie der Anblick ihres Skeles? Lebe ich in dieser Wirklichkeit, oder bin ich in Wahrheit in dem verwahrlosten Hotelzimmer? Großer Go, was soll ich jetzt tun?
»Du solltest dich bei der Polizei melden«, sagte Heather.
»Sie können mir nichts nachweisen«, sagte er. Aber er wußte es besser. In den vergangenen zwei Tagen hae er viel über die Polizei erfahren, die die Gesellscha beherrschte. Das Erbe des Zweiten Bürgerkriegs, dachte er.
»Wenn du es nicht warst, werden sie dich nicht verurteilen. Polizei und Gerichte sind fair. Es ist nicht so, wie wenn die Nationalgarde hinter dir her wäre.«
Er gläete die zusammengeballte Zeitung und las ein wenig mehr.
    ... offenbar eine Überdosis einer noch nicht näher analysierten giigen Verbindung, die Taverner Miß Buckman entweder in einem Getränk verabreichte oder während des Schlafs einflößte ...
    »Da steht, der Mord sei gestern verübt worden«, sagte Heather. »Wo warst du gestern? Ich rief dich in deiner Wohnung an, aber niemand ging an den Apparat. Und eben sagtest du ...«
    »Es war nicht gestern. Es war heute früh.« Alles hae eine unheimliche Qualität angenommen. Er fühlte sich schwerelos, als schwebe er mit der ganzen Wohnung in einer bodenlosen Leere des Vergessens. »Sie müssen die Tatzeit rückdatiert haben. In meiner Show hae ich mal einen Fachmann aus einem Polizeilabor, und nachher erzählte er mir, wie sie ...«
    »Sei still!« sagte Heather scharf.
Er schwieg und stand hilflos da und wartete.
»In dem Artikel steht auch was über mich«, sagte Heather durch
    die Zähne. »Auf der nächsten Seite.«
Gehorsam wendete er die Seite, suchte die Fortsetzung des
Artikels.
    ... mit den Ermilungen betrauten Polizeistellen halten es für nicht ausgeschlossen, daß die zeitweilig engen Beziehungen zwischen Heather Hart, einer bekannten Sängerin und Darstellerin in zahlreichen Fernsehproduktionen, und Miß Buckman in Taverner den rachsüchtigen Plan reifen ließen, zu dessen Ausführung er dann ...
Jason blickte auf. »Was für enge Beziehungen haest du mit Alys? Soweit ich sie kenne ...«
    »Du sagtest eben, du häest sie nicht gekannt. Du sagtest, du seist ihr erst heute begegnet.«
»Sie wirkte unheimlich auf mich. Offengestanden, ich glaube, sie war lesbisch. Haet ihr ein sexuelles Verhältnis miteinander?« Er hörte seine Stimme an Heigkeit zunehmen; er konnte sie nicht beherrschen. »Das ist doch, was der Artikel andeutet. Oder etwa nicht?«
Seine rechte Gesichtshäle brannte von der Kra ihres Schlags; er wich unwillkürlich zurück, und hob abwehrend beide Hände. Er wurde sich bewußt, daß er seit seiner Kindheit nie mehr so ins Gesicht geschlagen worden war. Es schmerzte, und seine Ohren dröhnten.
»Na los«, schnaue Heather. »Schlag zurück.«
Er holte aus und ballte die Rechte zur Faust, dann ließ er den Arm sinken, entspannte die Finger. »Ich kann nicht«, sagte er. »Aber ich wünschte, ich könnte. Du hast Glück.«
»Das denke ich auch. Wenn du sie umgebracht hast, könntest du ganz gewiß auch mich umbringen. Was hast du zu verlieren? Sie werden dich so oder so vergasen.«
»Du glaubst mir nicht«, sagte Jason in vorwurfsvollem Ton. »Du glaubst nicht, daß ich unschuldig bin.«
»Darauf kommt es nicht an. Sie halten dich für den Täter. Selbst wenn du schließlich freigesprochen würdest, bedeutet es das Ende deiner verdammten Karriere, und meiner dazu, was das angeht. Wir sind erledigt, verstehst du? Ist dir klar, was du getan hast?« Sie schrie ihn jetzt an; er trat beschwichtigend auf sie zu, aber sie reagierte mit einer heigen Bewegung, als wolle sie wieder zuschlagen, und er wich verwirrt zurück.
»Wenn ich mit General Buckman sprechen könnte«, sagte er lahm, »würde es mir vielleicht gelingen ...«
»Buckman? Du willst dich an ihren Bruder wenden?« Heather ging auf ihn zu, die Finger gespreizt und wie Krallen gekrümmt. »Er hat den Vorsitz der Mordkommission übernommen, die den Fall aulären soll. Als der Leichenbeschauer zu dem Befund kam, daß es sich um einen Mord handelte, verkündete General Buckman, er persönlich werde die Aulärung des Falles leiten ... Bist du nicht fähig, den ganzen Artikel zu lesen? Ich habe ihn auf dem Weg hierher zehnmal gelesen. Ich kaue die Zeitung, als ich meinen neuen

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