Eine begehrenswerte Lady
unmissverständliche Warnung stand.
»Ja«, sagte er, »wir wollen keine lange Verlobung; eine Sondererlaubnis passt uns da am besten. Ich werde morgen nach London reiten.« Er senkte den Blick auf Gillians dunklen Haarschopf. »Meine Braut wollte lieber warten, aus Sorge, dass es unziemlich wirkt, auf diese Weise und so rasch zu heiraten, aber ich habe sie überzeugt, dass es durchaus respektabel ist und es keinen Grund gibt, noch zu warten. Und ich habe ihr auch gesagt, dass meine Familie das verstehen und unsere Entscheidung billigen wird.« Er hob den Blick wieder, schaute Emily und Cornelia unverwandt an und forderte sie stumm heraus, ihm darin zu widersprechen.
Silas unterbrach die Anspannung im Zimmer, indem er sich vorbeugte und gutmütig erklärte:
»Wir dachten vielleicht Samstag? Dann hat Luc Zeit, nach London und wieder zurückzureiten und die Erlaubnis zu besorgen. Und zudem gewährt das natürlich auch uns die Zeit, Gillians Sachen nach Ramstone zu bringen. Wir müssen auch mit dem Vikar sprechen, um herauszufinden, ob er an dem Tag Zeit hat, die Zeremonie durchzuführen. Natürlich müssen auch Ihre Wünsche für das Datum berücksichtigt werden.« Er lächelte. »Wir möchten, dass alle zufrieden sind.«
»Sie scheinen ja alles bestens in der Hand zu haben«, bemerkte Cornelia und stellte ihre Tasse mit dem Punsch ab.
Nachdem sie das schwerste Gelände gemeistert hatten, lehnte sich Silas wieder auf seinem Stuhl zurück.
»Im Augenblick mag es so aussehen«, antwortete er. »Aber Sie müssen berücksichtigen, dass auch wir hier noch völlig durcheinander sind. Die Neuigkeit kam für uns alle unvorbereitet.«
Das stimmt immerhin, dachte Luc.
Irgendwie gelang es ihnen, den Rest des Besuches ohne irgendwelche peinlichen oder aufwühlenden Vorfälle über die Bühne zu bringen. Sie schienen sich mit Lucs Hochzeit abgefunden zu haben und waren höflich und freundlich, stimmten dem von Luc und den anderen vorgeschlagenen Vorgehen zu, aber als sie sich schließlich verabschiedeten, taten sie das nicht ohne eine gewisse Erleichterung und waren froh, entkommen zu können.
Aber Luc entkamen sie nicht. Seine Ankündigung, dass er sie nach Windmere begleiten würde, betrübte beide Damen.
»Oh, das ist doch nicht nötig«, rief Emily, die unbedingt ungestört mit Cornelia sprechen wollte. »Du musst doch noch eine Menge Sachen mit deiner Verlobten zu bereden haben.« Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sagte sie: »Wir werden Seine Lordschaft auch bestimmt nichts sagen. Die Nachricht darfst du ihm überbringen.«
»Und je eher ich das tue, desto besser«, stimmte ihr Luc zu. Er zog eine Braue hoch: »Willst du mir etwa eure reizende Gesellschaft auf der Fahrt nach Windmere verwehren?«
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Kurz darauf war sein Pferd hinten an der geschlossenen Kutsche angebunden, mit der die Damen nach High Tower gekommen waren, und sie brachen auf.
Während die Kutsche leise schaukelnd über die Auffahrt fuhr, lehnte sich Luc in das blaue Samtpolster und sagte:
»Und? Heraus damit! Ihr seht beide so aus, als würdet ihr gleich platzen.«
»Oh Luc!«, rief Emily, unfähig, ihren Kummer zu verbergen. »Bist du dir ganz sicher, dass du sie heiraten willst?« Mit entsetzt aufgerissenen Augen fügte sie mit gedämpfter Stimme hinzu: »Was, wenn sie wirklich ihren Mann umgebracht hat?«
Luc wischte die Frage einfach beiseite.
»Ist das wirklich euer einziger Einwand gegen sie?«, fragte er und schaute beide Frauen an, die ihm gegenübersaßen.
Cornelias Lippen wurden schmal.
»Das ist doch ein ziemlich großer, oder?«
Luc seufzte.
»Dem kann ich schwerlich widersprechen, aber ihr habt ja selbst zugegeben, dass alles, was ihr über den Mord an ihrem ersten Ehemann wisst, nur Gerüchte sind. Vielleicht irrt sich der Klatsch.«
Keine der beiden Damen wirkte restlos überzeugt, aber Cornelia zuckte die Achseln, und Emily verzog das Gesicht. Luc beugte sich vor.
»Ich bin jedenfalls entschlossen, sie zu heiraten. Wird das ein Problem sein?«
»Ich bin zu alt und habe dich zu gerne, um dich aus meinen Herzen zu verstoßen, nur weil ich glaube, dass deine Wahl einer Ehefrau unklug ist«, entgegnete Cornelia. »Ich werde dir keine Steine in den Weg legen, und solange sie mir keinen Grund liefert, mich anders zu verhalten, werde ich sie mit Höflichkeit und Achtung behandeln.«
Emily nickte.
»Wir mögen dich zu sehr, um zuzulassen,
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