Eine begehrenswerte Lady
leichtes Lächeln spielte um seinen schön geformten Mund.
»Ihr Amerikaner! Ihr seid wirklich schnell. Erst seit Februar in England, und schon haben Sie einen Landsitz gekauft und wollen heiraten. Noch einmal, meine Glückwünsche.« Mathew setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe und sagte: »Barnaby und ich sind nicht die fleißigsten Briefeschreiber, aber sicherlich hätte ich doch ein Wort von Ihrer Verlobung gehört. Wann ist das Aufgebot verlesen worden?«
Barnaby blickte Luc mit hochgezogenen Brauen an, und Luc seufzte.
»Ah, es gab gar kein Aufgebot«, gestand Luc. »Wir heiraten mit Sondererlaubnis. Um die zu besorgen, breche ich morgen nach London auf. Am Donnerstag will ich zurückkehren.« Das Aufflackern von Interesse in Mathews Blick hätte ihn freuen müssen, aber er ertappte sich bei dem feigen Wunsch, es möge von etwas anderem herrühren.
»Ach wirklich?«, erkundigte Mathew sich gedehnt, ohne den Blick von Lucs Gesicht zu werden. »Wie findig von Ihnen.« Es lag auf der Hand, dass Mathew Fragen hatte, aber er nahm aus Höflichkeit davon Abstand, sie zu stellen. Er erkundigte sich jedoch: »Kennen Sie denn einen Bischof?« Als Luc ihn verwundert anschaute, fügte er hinzu: »Das ist notwendig, müssen Sie wissen.« Angesichts der betroffenen Mienen von Barnaby und Luc fügte er mit einem ehrlich freundlichen Lächeln hinzu: »Nein, das dachte ich mir schon. Aber keine Sorge, ich kenne einen Bischof, und es wird mir eine Freude sein, Sie nach London zu begleiten und Sie ihm vorzustellen. Wann wollen Sie morgen früh aufbrechen?«
Mathew schob Lucs Dankesbezeigungen beiseite und erklärte:
»Ich bin nicht mehr in London gewesen seit …« Er schluckte. »Seit Thomas gestorben ist. Ein Kurzbesuch wird genau das Richtige sein, um den Leuten zu zeigen, dass ich noch am Leben bin.« Und zu Barnaby sagte er: »Du denkst doch nicht, dass mit Nolles irgendetwas sein wird, während wir fort sind, oder?«
Barnaby schüttelte den Kopf, aber sein Gesichtsausdruck war nachdenklich.
»Außer Spielen um hohe Einsätze von Padgett und den anderen geht im Ram’s Head laut Simon alles seinen gewohnten Gang. Und Lamb hat keinerlei Vorgänge auf The Birches beobachtet.« Er warf einen Blick aus dem Fenster auf die blauen Stellen zwischen den Wolken am Himmel. »Das Barometer schlägt nach dem Unwetter gestern nicht mehr aus, daher ist eine neue Schmuggellieferung heute oder morgen unwahrscheinlich.« Er grinste. »Du und Luc, ihr solltet rechtzeitig wieder zurück sein, bevor es richtig losgeht.«
Schließlich verabschiedete Luc sich und brach nach Ramstone auf, nachdem er mit Mathew ausgemacht hatte, am nächsten Morgen gleich früh abzureisen. Die Tür hatte sich kaum hinter ihm geschlossen, als Mathew auch schon stirnrunzelnd von Barnaby wissen wollte:
»Weißt du, wer Gillian Dashwood ist?«
»Luc hat die Gerüchte erwähnt, die sich um den Mord an ihrem Ehemann ranken«, räumte Barnaby ein. »Er tut es als bloßen Klatsch ab.« Barnaby Blick wurde scharf. »Weißt du mehr darüber?«
Mathew lehnte sich zurück und betrachtete angelegentlich seine glänzenden schwarzen Stiefel, dabei zog er die Brauen finster zusammen.
»Zum Teufel! Es widerstrebt mir, Gerüchte zu wiederholen, und ich muss zugeben, dass alles, was ich gehört habe, genau das war, was du sagst: Klatsch.« Er sah Barnaby in die Augen. »Ich weiß, dass Welbourne ein übler Kerl ist und dass seine Gesellschaften für die Ausschweifungen, die dort stattfinden, berühmt-berüchtigt sind. Keine Frau mit einem Funken Achtung für ihren Ruf würde sich binnen einer Meile im Umkreis des herzoglichen Jagdhauses blicken lassen, wenn der Herzog dort weilt. Es ist schon schwierig, einen vernünftigen Grund zu finden, dass Gillian Dashwood dort war, aber …« Er machte eine Pause, sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Charles war kein netter Mensch, und er hat Umgang mit Kreisen der guten Gesellschaft gepflegt, die kein hohes Ansehen genießen. Bis zum Tod ihres Ehemannes habe ich nie ein Wort des Skandals im Zusammenhang mit Gillian Dashwood gehört, aber andererseits achte ich nicht wirklich auf das, was man sich in der guten Gesellschaft so erzählt.«
Barnaby rieb sich das Kinn.
»Luc ist entschlossen, sie zu heiraten, und ich kenne meinen Bruder – Einspruch oder Widerstand werden ihn nur stur werden lassen.« Er lächelte. »Es ist mehr als einmal erwähnt worden, dass es den starken Verdacht gibt, unter unseren Vorfahren müsse auch ein
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