Eine begehrenswerte Lady
dass deine Ehe einen Keil zwischen uns treibt.« Sie lächelte leicht. »Wir wollen nur, dass du glücklich bist, und wenn Gillian Dashwood dich glücklich macht …« Sie schluckte. »Dann sind wir auch für dich glücklich.«
Es war das, was er erwartet hatte, ja sogar mehr. Ein schiefes Lächeln glitt über sein Gesicht.
»Danke.« Mit nachdenklicher Miene räumte er ein: »Angesichts der hässlichen Gerüchte um ihre Schuld am Tod ihres Mannes sind eure Vorbehalte nicht grundlos, aber ich bin erleichtert, dass ihr bereit seid, ihr eine Chance zu geben.«
»Glaubst du denn, dass sie ihren Ehemann getötet hat?«, fragte Emily und in ihren grauen Augen stand eine Mischung aus Sorge und Neugier.
Luc zuckte die Achseln.
»Ich habe nichts bemerkt, was mich zu der Annahme verleitet, sie könnte zu einer solchen Tat fähig sein.« Er machte eine Pause und legte die Stirn in Falten. »Es wäre auf jeden Fall verständlich, dass ihre Familie sich schützend um sie stellt, wenn sie ihn umgebracht hätte, aber ich denke, in diesem Fall würden sie sie nicht um sich haben wollen. Ich habe es noch nicht mit Silas besprochen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihr in solcher Zuneigung verbunden wäre oder sich so freuen würde, dass sie bei ihm lebt, ganz zu schweigen so glücklich über unsere Hochzeit wäre, wenn er glaubte, dass sie ihren Ehemann umgebracht hat. Ihre Cousine scheint ebenfalls sehr loyal ihr gegenüber zu sein. Meiner Beobachtung nach ist Mrs. Sophia Easley eine kluge und vernünftige Frau. Ich glaube nicht, dass sie mit einer Mörderin befreundet wäre.« Er starrte aus dem Fenster auf die vorüberziehende Landschaft, dachte an Stanley und die Kälte, die er anfangs zwischen den Geschwistern wahrgenommen hatte. »Ich weiß, dass es zwischen Gillian und ihrem Halbbruder zu einer Entfremdung gekommen war, die vielleicht mit ihrem Ehemann zusammenhängt«, sagte er schließlich, »aber in letzter Zeit scheinen sie ihre Schwierigkeiten miteinander überwunden zu haben. Ich denke nicht, dass das der Fall wäre, wenn Stanley glaubte oder wüsste, dass sie Charles Dashwood umgebracht hat.«
»Da stimme ich dir zu«, bemerkte Cornelia halblaut. Mit herausfordernd funkelnden Augen fügte sie hinzu: »Ich habe vor … Freunden zu schreiben, um so viel wie möglich über den Vorfall herauszufinden – und über Charles Dashwood.«
Luc nickte ihr zu.
»Danke.«
»Warte, bis ich gehört habe, was meine Freunde dazu zu sagen haben«, verlangte Cornelia mit leichter Ironie, »bevor du mir dankst. Am Ende gefällt dir gar nicht, was ich herausfinde.«
Nachdem die Damen nach ihrer Ankunft in Windmere ins Haus gegangen und nach oben in ihre Räume verschwunden waren, machte sich Luc auf die Suche nach seinem Halbbruder. Er fand Barnaby in seinem Arbeitszimmer. Er winkte ihn zu einem Stuhl am Kamin, und nachdem sie einander begrüßt hatten und Luc Platz genommen hatte, eröffnete er ihm ohne lange Vorrede den Grund seines Besuches.
Barnaby nahm die Nachricht von Lucs Verlobung, ohne mit der Wimper zu zucken, auf. Bei der Information, dass Luc am nächsten Tag wegen einer Sondererlaubnis nach London aufbrechen wollte, und dass die Hochzeit für Samstag auf High Tower geplant sei, zog er eine Braue hoch.
»Eine Sondererlaubnis? Und schon am Samstag?«, fragte Barnaby vorsichtig, der Luc gegenübersaß. »Nicht dass es mich irgendetwas anginge, aber gibt es einen besonderen Grund für diese Eile?«
Die langen Beine vor sich zum Feuer hin ausgestreckt, grinste Luc.
»Du hast recht, es geht dich nichts an.«
Barnaby grinste zurück.
»Nun, das verweist mich auf meinen Platz, was?« Er rieb sich das Kinn. »Gillian Dashwood, hm. Ich glaube nicht, dass ich schon das Vergnügen hatte, die junge Dame kennenzulernen. Erzähl mir von ihr.«
Es gab keinen Grund, das aufzuschieben, aber allen Grund, Barnaby alles zu sagen, und ohne zu zögern tat Luc das, ließ nur die Umstände aus, die zu der überstürzten Verlobung geführt hatten.
Als Luc mit seinem Bericht fertig war, musterte Barnaby seinen Halbbruder einen langen Augenblick. Nachdem er zu einem Entschluss gekommen war, zuckte Barnaby die Achseln.
»Es liegt mir fern, dir Ratschläge zu erteilen, wenn es um Herzensangelegenheiten geht.« Er lächelte. »Bislang finde ich sogar, dass die Ehe mir bestens bekommt – und ich glaube, dir wird es nicht anders ergehen.«
»Keine warnenden Worte, dass ich eine Frau heiraten möchte, die unter dem Verdacht
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