Eine begehrenswerte Lady
Brandy und stieß hervor: »Nolles wirkte irgendwie gelöst und fröhlich, während Townsend ganz weiß im Gesicht war und sichtlich erschüttert. Es war Nolles, der uns erzählt hat, dass es einen schrecklichen Unfall gegeben habe und dass Canfield, der auf The Birches dem Alkohol freizügig zugesprochen hatte, zu nah an den Rand der Klippen geritten sei. Nolles’ Bericht nach waren die drei auf dem Weg zu uns ins Ram’s Head, als es geschah.« Simons Lippen wurden schmal. »Nolles, der alles allein erzählt hat, behauptet, es sei ganz rasch gegangen, sodass sie nichts hätten tun können, um den tragischen Unfall zu verhindern. Offenbar hat Canfields Pferd gescheut, und während er versucht hat, es wieder unter Kontrolle zu bekommen, ist er zu weit an den Rand der Klippe geraten. Der Boden hat unter den Hufen des Tieres nachgegeben, und Ross und Reiter sind ins Meer gestürzt.«
Wieder auf den Grund seines nun leeren Glases starrend, als fände sich dort die Antwort, die er suchte, sagte er bedrückt:
»Der Leichnam wurde geborgen, und der Konstabler läuft kopfschüttelnd herum und bedauert den verhängnisvollen Unfall.«
»Das ist keine Überraschung, da der begründete Verdacht besteht, dass Nolles Konstabler Ragland in der Tasche hat«, brummte Barnaby.
Während er sich und Mathew zu einem Glas Brandy verhalf, fragte Luc:
»Warum, wüsste ich gerne, haben sie sich entschlossen, Canfield zu töten?« Er reichte Mathew ein Glas und fügte hinzu: »Ein Mord, selbst wenn er als Unfall daherkommt, ist riskant, wenn das Opfer der Sohn eines Herzogs ist – selbst wenn es nur der zweite Sohn und nicht der Erbe ist.«
Luc ließ sein Glas auf dem Mahagonitisch mit den Messingbeschlägen, auf dem verschiedene Flaschen und Karaffen standen, hielt den Brandy hoch und blickte die anderen fragend an. Alle vier hoben ihre Gläser, und nachdem er ihnen eingeschenkt hatte, stellte er die Karaffe wieder zurück, nahm sein Glas und ging zum Kamin.
Die anderen, zu denen sich Mathew gesellt hatte, saßen in einem lockeren Halbkreis um den grauen Marmorkamin, und das Feuer spendete gegen die Kälte der Novembernacht angenehme Wärme.
Die fünf Männer tranken schweigend ihren Brandy und erwogen, was Canfields Tod wohl bedeuten konnte.
Lamb, der rechts von Barnaby in einem der tiefen Polstersessel mit dem grün und grau gemusterten Bezug aus Damast Platz genommen hatte, erklärte:
»Ich weiß, ich hätte heute Abend den vermaledeiten Ort überwachen sollen.« Er sah Luc an. »Das hätte ich auch getan, wenn du nicht nach London gegangen wärst.« Ihm fiel wieder der Grund für die überstürzte Reise ein, und er bemerkte mit schmalen Augen: »Wenn ich unseren gemeinsamen Verwandten recht verstehe, sind Glückwünsche angebracht.«
Luc wurde rot.
»Ich hätte es dir selbst sagen sollen, aber dazu war keine Zeit.«
»Natürlich«, pflichtete ihm Lamb in einem Ton bei, der genau das Gegenteil aussagte.
Lucs Mund wurde schmal, aber bevor Luc und Lamb einen Streit anfangen konnten, sagte Barnaby rasch:
»Haben wir uns wegen Canfield geirrt? Vielleicht war er doch nicht an dem Schmuggelring beteiligt.«
»Oder«, ergänzte Mathew, »Nolles sagt zum ersten Mal in seinem Leben die Wahrheit, und es war wirklich ein Unfall.« Er blickte Barnaby missbilligend an. »Hast du vergessen, dass der Cousin deiner Frau heute Abend mit Canfield und Nolles zusammen war? Ich weiß, er hat keinen guten Ruf, aber glaubst du wirklich, dass Townsend vor einem Mord die Augen verschließen würde? Besonders dem Mord an dem Sohn eines Herzogs?«
Barnaby und Lamb wechselten einen Blick. Sie wussten Dinge über Townsend, von denen die anderen nichts ahnten. Townsend würde in der Tat Mord billigend in Kauf nehmen, und auch Entführung und versuchte Vergewaltigung, um seine eigene Haut zu retten … und das hatte er sogar bereits getan. Wenn sie nicht rechtzeitig eingegriffen hätten, überlegte Barnaby grimmig, wäre es nicht bei der versuchten Vergewaltigung geblieben. Wenn Lamb und er nicht genau zu dem Zeitpunkt hinzugekommen wären, wie sie es getan hatten, hätte sich Townsend weiter in der Scheune versteckt, damit er Emilys Schreie nicht hören musste, während Ainsworth sie vergewaltigte. Seine Finger schlossen sich fester um den dünnen Stil seines Glases, sodass es zu brechen drohte. Wir hätten ihn damals töten sollen , dachte er, und das nicht zum ersten Mal.
Simon runzelte die Stirn und sagte langsam:
»Nach dem, was ich
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