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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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sicherlich ohne mit der Wimper zu zucken tun würde.
    Während die Stunde ihres Aufbruchs ins Dorf näher rückte, war Gillians größte Sorge, dass Luc vorzeitig heimkehrte und darauf bestand, sie selbst zu begleiten. Als sie endlich unter dem Verdeck im Gig saß, die Brosche in ihrem Samt retikül verwahrt, das auf dem Sitz zwischen ihr und der Haushälterin lag, trieb Gillian das Pferd an. Sie bogen von der Auffahrt in die Landstraße ein, die nach Ramstone führte, und sie blickte in die Richtung, aus der Luc auf seinem Heimweg von Windmere kommen musste. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie in der Ferne durch die Regenschleier einen einsamen Reiter erkannte. Sie betete, dass es nicht Luc sei, und dass, falls er es doch war, sie einen hinreichend großen Vorsprung vor ihm hatte, dass er nicht auf die Idee kam, ihr zu folgen. Sie lenkte das Gig in die entgegengesetzte Richtung von dem Reiter und fuhr zum Dorf. Und zu einem Treffen, bei dem sie hoffentlich endlich Charles’ verflixte Schuldscheine erhielt.
    Es regnete stärker, als sie die Straße ins Dorf erreichten, und das Pferd wurde langsamer. Der Boden verwandelte sich in Matsch und machte die ganze Fahrt sehr ungemütlich und kalt – und das trotz des angewärmten Ziegels unter ihren Füßen und der schweren Wolldecke über ihren Beinen. Im Dezember waren die Tage deutlich kürzer, und Gillian begann sich wegen des Zeitpunkts des Treffens Sorgen zu machen – Sonnenuntergang. In der Dämmerung nach einer verlassenen Fischerhütte zu suchen war nichts, worauf sie sich freute. Der Regen und die Möglichkeit, dass vom Meer her ein Sturm aufzog, ließen die Aussicht nicht ansprechender erscheinen.
    Ihre Aufmerksamkeit galt nur zur Hälfte den Stoffmustern vor ihr, während sie immer wieder in dem gemütlichen kleinen Laden aus dem Fenster mit den Chintzvorhängen nach draußen spähte. Sie wusste, die rasch zunehmende Dunkelheit war nicht nur der späten Stunde, sondern auch den dunklen Regenwolken geschuldet. Wie lange?, fragte sie sich, während sie nickte und begeistert die Stoffe vor sich lobte, ehe sie einen Vorwand fand, um zu gehen.
    Gelegentlich frage Gillian Mrs. Marsh nach ihrer Meinung zu einem bestimmten Stoffmuster, aber in Gedanken war sie bei der Uhr und den tickenden Zeigern, merkte, wie die Sekunden vergingen, die Minuten … Sie fühlte sich schuldig, dass sie Mrs. Webbers Angebot als Vorwand nutzte, um den wahren Grund zu verbergen, weswegen sie ins Dorf gekommen war. Aber nachdem sie die Auswahl gesehen hatte, die die alte Frau im Angebot hatte, beschwichtigte sie ihr Gewissen mit dem Wissen, dass sie eine Menge kaufen würde. Die Vielzahl der angebotenen Stoffe war wirklich beeindruckend, und Gillian hatte schon beschlossen, dass der maulbeerfarbene Samt mit den cremefarbenen Streifen als Vorhangstoff für den Salon einen atemberaubenden Effekt haben würde. Und der burgunderfarbene Damast mit dem Goldmuster war einfach perfekt für Lucs Schlafzimmer.
    Ein Blick auf die bemalte Porzellanuhr auf einer alten bauchigen Kommode in der Ecke des Ladens verriet Gillian, dass sie nicht länger bleiben konnte. Sie stand auf und sagte zu Mrs. Webber:
    »Wenn Sie mich kurz entschuldigen wollen, ich muss noch rasch eine Erledigung machen.« Mit einem Lächeln fügte sie hinzu: »Ich lasse Ihnen Mrs. Marsh hier, damit sie sich weiter Ihre Stoffmuster anschaut und mit Ihnen klärt, wie viel wir von dem maulbeerfarbenen Samt und dem burgunderroten Damast jeweils benötigen werden. Ich werde nicht lange fort sein.« Gillian nahm ihr Retikül, öffnete die Ladentür und entkam.

Kapitel 21
    Gillian stieg in das Gig, schnalzte mit der Zunge und lenkte das Pferd zur Küstenstraße; ihr Mund war vor Angst ganz trocken, und ihr Magen fühlte sich an, als sei er völlig verknotet. Sie sah zu dem Retikül neben sich auf dem Sitz, nahm es und schob es auf dem Boden unter die Decke. Was sie da tat, war ein Risiko, vielleicht sogar närrisch, räumte sie ein, aber sie hatte nicht vor, in die Fischerhütte zu gehen und die Brosche einfach auszuhändigen. Schließlich, sagte sie sich, bin ich nicht vollkommen dumm . Und zudem habe ich für alle Fälle eine Nachricht für Luc zurückgelassen …
    Angst erfasste sie, wenn sie über dieses »für alle Fälle« nachdachte. All die schrecklichen Sachen, die ihr zustoßen konnten – Mord, Vergewaltigung oder Entführung –, waren ihr mehr als einmal durch den Kopf gegangen. Und weil sie nicht völlig von allen guten

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