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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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aufbrach. Die anregende Aussicht, mit Mrs. Dashwood die Klingen zu kreuzen, ließ den Ritt nach High Tower kürzer erscheinen, und schon bald ritt er über die Auffahrt zu Silas’ Haus. Als das Gebäude mit dem Turm in Sicht kam, blieb sein Blick wieder an den Zinnen hängen, und er musste an das Unglück denken, das sich hier zugetragen hatte. Verfolgte Edward Bramhalls Geist Silas bis in seine Träume? Oder dachte sein Freund gar nicht mehr an den unglücklichen jungen Mann?
    Die witzlosen Spekulationen entschlossen beiseiteschiebend, saß Luc ab, reichte seine Zügel einem Stallburschen, der herbeigelaufen kam, und ging zur Eingangstür. Er hatte kaum seine Finger von dem schwarzen Eisenklopfer genommen, als die Eichentür auch schon geöffnet wurde und Meacham ihn einließ.
    Er reichte dem Butler seinen Hut und die Lederhandschuhe aus York, fragte:
    »Wie geht es Ihrem Herrn heute Nachmittag?«
    Aus Meachams Augen sprach Zufriedenheit.
    »Es geht ihm bestens, Sir – so gut gelaunt, als führe er mit Ihnen aus.« Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht. »Aber ich warne Sie – er hat es noch nicht aufgegeben, Ihnen seine Grauen zu verkaufen.«
    Luc lachte.
    »Er kann es gerne versuchen, Meacham.«
    Seine Belustigung war noch sichtbar, als er in den vorderen Salon schlenderte, wo Silas, Mrs. Dashwood und Mrs. Easley saßen und auf ihn warteten. Die Damen hatten auf dem creme- und rostfarbenen Sofa Platz genommen, und Silas saß ihnen in dem hohen Lehnstuhl gegenüber.
    Sie begrüßten einander, und nach ein paar Minuten Unterhaltung fragte Silas:
    »Hätten Sie gerne ein paar Erfrischungen, bevor Sie aufbrechen?«
    Luc schüttelte den Kopf.
    »Nein danke, Sir.« Er blickte aus dem Fenster. »Die Tage sind kurz, und es ist bereits ein Uhr. Wenn wir den schönsten Teil des Tages nutzen wollen, sollten wir aufbrechen.«
    Silas stimmte ihm zu und versprach, heißen Punsch bereitzuhalten, wenn sie zurückkehrten, dann drängte er sie zum Aufbruch.
    Der Tag war für Ende Oktober sehr angenehm, und trotz leichter Schuldgefühle, weil sie Onkel Silas zu Hause gelassen hatten, war Gillian entzückt, bei Sonnenschein im Freien zu sein. Nur eine kleine Weile auf einem der herrlichen Pferde ihres Onkels zu sitzen, während sie die Sonnenstrahlen warm auf ihrem Gesicht spürte und eine leichte Brise über ihre Wangen strich, bewirkte, dass all die Schwierigkeiten, der Schmerz und der Kummer der vergangenen beiden Jahre von ihr abfielen. Als sie High Tower hinter sich ließen, genoss sie den Augenblick, und ihre Stimmung hob sich. Sie warf Luc einen Blick von der Seite zu. Seine Gesellschaft zu ertragen, entschied sie, war dafür kein zu hoher Preis.
    Sie ritten zu beiden Seiten von Luc die Straße entlang, und ein Pferdeknecht folgte ihnen in respektvollem Abstand. Aus Rücksicht auf seine weiblichen Schützlinge begnügte sich Luc mit einem gemächlichen Tempo. Das langsame Vorankommen störte ihn nicht – leichtes Schritttempo ermöglichte Gespräche und verschaffte ihm damit die Gelegenheit zu überprüfen, ob sein Verdacht bezüglich Mrs. Dashwood begründet war.
    Nachdem sie ein paar Meilen geritten waren, erkundigte sich Mrs. Dashwood:
    »Mr. Joslyn, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir, da die Straße nicht so schlammig zu sein scheint, schneller reiten?« Sie bedachte ihre Cousine mit einem Lächeln. »Sophia und ich schätzen einen flotten Galopp.«
    »Wie Sie wünschen«, erwiderte Luc, musste sich aber erst noch von dem Liebreiz dieses Lächelns für ihre Cousine erholen.
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Sophia und Gillian auch schon ihren Pferden die Fersen in die Flanken drückten und sie von Schritt in Trab und gleich darauf in Galopp verfallen ließen. Luc und dem Pferdeburschen blieb nichts anderes übrig, als sich zu beeilen und den beiden Frauen zu folgen, die über die Landstraßen preschten.
    Beide Damen waren, bemerkte Luc, als er hinter ihnen galoppierte, unerschrockene Reiterinnen mit tadellosem Sitz, die mühelos ihre Pferde kontrollierten. Das hier war kein Wettrennen, und nach wenigen Minuten hatten Luc und der Pferdebursche die beiden eingeholt. Da sie sich des Umstandes bewusst waren, dass sie sich auf einer ihnen fremden und zudem öffentlichen Straße befanden, zogen die Damen den Galopp nicht in die Länge, sondern ließen ihre Tiere wieder traben und dann Schritt gehen.
    Mit glühendem Gesicht, das von schwarzen Löckchen umrahmt war, die ihr aus der Frisur unter dem kecken

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