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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Mittwoch in der ersten Novemberwoche waren seine blauen Flecken fast vollends verblasst, und sein angeblich verstauchter Knöchel war so weit verheilt, dass er mit Lamb ins Dorf reiten und in der Krone einen Krug Bier genießen konnte.
    Die beiden Männer hatten kaum unweit des gemauerten Kamins Platz genommen, als auch schon Mrs. Gilbert aus der Küche erschien, von ihrer Ankunft durch ihre älteste Tochter Faith unterrichtet, die heute Dienst hatte.
    Mrs. Gilbert wischte sich ihre Hände an der großen weißen Schürze ab, die sie über ihrem braunen Wollkleid trug, und kam zu ihrem Tisch. Nachdem sie Luc eingehend gemustert hatte, sagte sie:
    »Ich sehe, dass Ihr … Sturz vom Pferd keine schlimmen Folgen hatte.«
    Luc grinste.
    »Es war mein Stolz, der am schlimmsten verletzt wurde.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern, wann mich das letzte Mal ein Pferd so abgeworfen hat. Es war wirklich Pech.«
    »Ich bin sicher, das stimmt«, antwortete sie. Ihr Blick glitt zu Lamb. »Es scheint hier im Dorf eine wahre Pechsträhne zu geben. Die Gerüchte sagen, dass Nolles neulich auf dem Heimweg ausgerutscht ist und sich das Gesicht aufgeschlitzt hat … Allerdings habe ich reden hören, dass es eher so aussieht, als ob jemand ihm mit dem Messer zugesetzt hat, als dass es von einem Sturz stammt.« Als Lamb sie weiter höflich interessiert anschaute, fügte sie hinzu: »Es heilt, aber es wird wohl eine Narbe geben.«
    Luc blickte Lamb aus schmalen Augen an.
    »Ach wirklich?«, bemerkte er halblaut.
    »Ja, aber natürlich weiß keiner von Ihnen etwas darüber, oder?«
    » Mais non! Nicht doch, wie sollte ich?«, fragte Luc, ohne den Blick von Lamb zu wenden. »Ich war in meinem Bett und kaum in der Lage, einen Muskel zu bewegen.«
    »Und ich«, murmelte Lamb, »bin ihm keinen Moment von der Seite gewichen.«
    Mrs. Gilbert schnaubte und erwiderte:
    »Und Sie können das beide jemandem erzählen, der keine Krempe am Hut hat.«
    Lamb grinste.
    »Als ob ich das je würde.«
    Sie lachte.
    »Nun gut. Dann behalten Sie es für sich. Was möchten Sie haben?«
    Zwanzig Minuten später verließen Luc und Lamb den Gasthof, gingen zu ihren Pferden und saßen auf. Sobald die Krone nicht mehr zu sehen war, schaute Luc Lamb an und erkundigte sich in eisigem Ton:
    »Du oder Barnaby? Und versuch mir nicht weiszumachen, dass es keiner von euch beiden war, der für Nolles’ Missgeschick verantwortlich ist.«
    »Ich war es«, gestand Lamb ohne die geringste Zerknirschung. Er blickte Luc offen an. »Jemand musste es tun, und du warst nicht in der Verfassung, irgendwem eine Lektion zu erteilen.«
    »Wusste Barnaby davon?«
    Lamb schaute ihn schräg von der Seite an.
    »Viscount Joslyn? Was denkst du denn?«
    »Du hattest kein Recht«, explodierte Luc. »Ich wurde angegriffen. Niemand muss meine Schlachten schlagen – und vor allem nicht du. Ich wäre mit Nolles zu gegebener Zeit bestens allein fertiggeworden.«
    Lamb riss an den Zügeln seines Pferdes und starrte Luc an, der das Gleiche getan hatte.
    »Eine Lektion«, sagte Lamb mit zusammengebissenen Zähnen, »lernt man besser, wenn die Strafe dem Vergehen möglichst dicht auf dem Fuße folgt. Es hindert dich nichts und niemand daran, dir Nolles selbst vorzunehmen, jetzt, da du wieder gesund bist. Aber er muss lernen, dass niemand sich an einem Joslyn vergreift ohne rasche und, wie ich hinzufügen muss, schmerzhafte Vergeltung.«
    Da sie in dieser Hinsicht einer Meinung waren, zügelte Luc seine Verärgerung.
    »Es scheint, wir sind diesmal beide anderer Ansicht als Barnaby«, brummte er und trieb sein Pferd wieder an.
    Barnaby kam aus London am Mittwochabend zurück, und Freitagmorgen erfuhr er durch Lord Broadfoot, der ihm einen Besuch abstattete, von Nolles’ Unfall. Broadfoot war kaum wieder zur Tür hinaus, als Barnaby auch schon Lamb zu sich in sein Arbeitszimmer bestellte. Sobald Lamb eingetroffen war und mit grimmiger Miene hinter sich die Tür geschlossen hatte, sagte Barnaby:
    »Ich dachte, wir hätten beschlossen, schlafende Hunde nicht zu wecken.«
    Lamb nahm auf einem der Lederstühle vor Barnabys massivem Eichenschreibtisch Platz und zuckte die Achseln.
    »Das hast du beschlossen, nicht ich.«
    »Verdammt, Lamb! Denkst du nicht, dass es auch mir schwergefallen ist hinzunehmen, was Nolles Luc angetan hat?«, verlangte Barnaby mit wütend funkelnden schwarzen Augen zu wissen. »Ich wollte den Bastard umbringen.« Er atmete tief ein und kämpfte gegen die Wut

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