Eine begehrenswerte Lady
haben.« In ihrer Stimme klang kein echter Tadel mit, nur Zuneigung und Belustigung. »Aber genug von diesem Unsinn. Warum bist du hier? Bleibst du länger?«
»Eigentlich«, begann Simon, »bleibe ich überhaupt nicht.« Als die beiden Frauen ihn erstaunt ansahen, fügte er rasch hinzu: »Nicht dass mir das nicht viel lieber wäre, aber ich bin mit Lord Padgett und William Stanton hergekommen. Padgett interessiert sich für ein paar Pferde, die Lord Broadfoot zum Kauf anbietet. Wir sind in einem Anwesen untergekommen, das Stanton vor Kurzem von seiner Urgroßmutter geerbt hat.« Als Emily die Braue hob, sagte er: »Ich weiß, ich weiß. Broadfoot ist der Letzte, von dem man ein Pferd kaufen sollte, aber Padgett ist sehr an einem Hengst interessiert, den Broadfoot anbietet. Wir treffen uns morgen Nachmittag mit ihm in Broad View.«
Emily runzelte die Stirn.
»Padgett und Stanton? Ich glaube nicht, dass ich dich je zuvor diese Namen habe nennen hören. Sind es gute Freunde von dir?«
Simon schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht.
»Padgett und Stanton sind nicht gerade Männer, die ich mir als Freunde wünsche – oder die ich euch vorstellen würde –, und dabei lassen wir es besser bewenden. Ich kenne Padgett, aber nicht wirklich gut – er war eher mit Tom befreundet als mit mir.« Er wirkte nachdenklich und sagte: »Ich gebe zu, die Einladung hat mich überrascht, und anfänglich habe ich auch abgelehnt – ich wollte Mathew nicht auf Monks Abbey allein lassen.« Er verzog das Gesicht. »Aber Mathew hatte letzte Woche so grässliche Laune, dass ich mir dachte, es sei besser, einer von uns verlässt Monks Abbey, bevor wir uns gegenseitig an die Kehle gehen.«
Mit besorgter Miene bemerkte Emily:
»Armer Mathew! Ich kann es nicht bereuen, dass Thomas tot ist, denn er hätte Barnaby und Lamb umgebracht, aber mir tut es so unendlich leid, dass Mathew noch nicht erkannt hat, dass er keine Schuld hat.«
Simon nickte, und in seinen Augen stand ein trostloser Ausdruck.
»Es gibt Tage, an denen er das erkennt. Aber es gibt auch Zeiten …« Er seufzte. »Es gibt Zeiten, da ist er besser mit sich allein.«
»Hm. Sind nicht Padgett und Stanton auch Freunde von Miles St. John?«, erkundigte sich Cornelia auf einmal.
Überrascht antwortete Simon:
»Ja, Padgett, Stanton, St. John und zu einem gewissen Grad auch Canfield waren alle Freunde von Tom in London.«
Cornelia hatte einen großen Bekanntenkreis, mit dem sie über Briefe Verbindung hielt, und als sie die Namen hörte, zog sie die Brauen zusammen.
»Keiner von denen ist jemand, den ich gerne in meinem Hause begrüßen würde«, erklärte sie. »Welbournes Junge Canfield ist der Schlimmste von ihnen – er war auf High Tower, aber offensichtlich ist er vor ein paar Tagen ins Ram’s Head umgezogen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Emily verwundert.
Cornelia winkte ab.
»Walker war letzte Nacht in der Krone, wo Mrs. Gilbert es ihm erzählt hat. Er hat es Agatha gegenüber erwähnt, die es wiederum mir gesagt hat.«
»Natürlich entgeht Mrs. Gilbert nichts«, erwiderte Emily nachdenklich. Und Agatha Colby war schon seit Jahrzehnten Cornelias Zofe, und die Beziehung zwischen Herrin und Dienerin war eng – alles, was Agatha wusste, wusste auch Cornelia und meist binnen Minuten, nachdem Agatha es erfahren hatte.
»Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich froh bin, das zu hören«, räumte Simon ein. »Padgett und Stanton sind erträglich, aber Canfield …« Er grinste Emily an. »Am Ende kreuze ich hier doch noch auf und bitte um ein Kissen, um mein Haupt darauf zu betten.«
»Es geschieht dir nur recht, weil du die Einladung überhaupt erst angenommen hast«, entgegnete Cornelia. Mit gerunzelter Stirn fügte sie hinzu: »Padgetts Einladung an sich ist merkwürdig. Ich frage mich, warum er dich dabeihaben will.«
»Offenbar hat Padgett Lord Broadfoot nie persönlich kennengelernt, und da es allgemein bekannt ist, dass die Familien Joslyn und Broadfoot befreundet sind und zudem Nachbarn, dachte Padgett wohl, dass meine Anwesenheit helfen würde, etwaige Hemmungen, wie sie zwischen Fremden aufkommen können, zu überwinden.«
Cornelia nickte.
»Lord Broadfoot ist gewöhnlich ein umgänglicher Gentleman, aber wenn ein Fremder wie Padgett vielleicht den falschen Ton anschlägt, stellen sich ihm am Ende die Nackenhaare auf, und er wird biestig. Es war klug von Padgett, dich einzuladen.«
Eine Weile unterhielten sie sich über Belanglosigkeiten, aber
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