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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Lady Somersby hinzu, „um Sie wissen zu lassen, dass wir die Sache nicht auf sich beruhen lassen werden. Wir werden mit aller Macht um unseren Ruf kämpfen.“
    Er musste fast lachen – ihr Ruf. Allerdings lag keinerlei Ironie in Lady Somersbys Worten. Sie meinte jedes Wort so, wie sie es gesagt hatte – sie beide taten das. So grotesk er ihren Besuch und ihre Bemühungen fand, so durch und durch ernst nahmen sie sich selbst.
    „Es ist mir egal, was Sie über mich in Umlauf bringen, aber die Herzogin ist in allen Belangen unschuldig. Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihr Schaden zufügen.“
    „Dann hätten Sie nicht andeuten sollen, sie sei skrupellos und gierig, Sir“, antwortete Lady Avery vollkommen gelassen.
    „Genau. Wenn Sie gelogen haben, müssen Sie es wiedergutmachen. Wenn Mr Townsend gelogen hat, nun, dann muss die Herzogin dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit erfährt“, schloss sich Lady Somersby an.
    „Was, wenn sie nicht daran interessiert ist, die Einzelheiten ihres Privatlebens mit Mr Townsend in der Öffentlichkeit auszubreiten?“
    „Dann hatte sie zumindest die Wahl, nicht wahr?“
    „Ich bin mit Grant, Lady Somersbys Neffen, zur Schule gegangen. Wir alle wissen von seinen Neigungen. Trotzdem habe ich keine von Ihnen beiden je ein Wort darüber verlieren hören. Das sagt mir, dass Sie nicht über alles sprechen müssen, was Sie in Erfahrung bringen.“
    „Das ist etwas anderes. Wir tratschen, um Beweggründe und Leidenschaften zu beleuchten, nicht, um Leben zu ruinieren.“ Lady Avery erhob sich.
    „Mr Townsend ist bereits verstorben, und die frühere Mrs Easterbrook, nun, sie ist nun die Duchess of Lexington. Ein derart großes Glück kann wohl kaum von ein paar pikanten Brocken gemindert werden, die wir zu verbreiten gedenken. Komm, Grace, wir haben den Herzog lange genug belästigt. Noch einen schönen Tag, Sir, wir finden selbst hinaus.“
    „Warten Sie“, sagte er. Er atmete flach, sein Herz raste. Der Name Lexington würde Venetia vor gesellschaftlicher Ächtung bewahren, doch er würde sie nicht vor der Lawine beschützen, die Lady Avery und Lady Somersby loszutreten gedachten. Sie würde dazu gezwungen werden, die schlimmsten Momente ihres Lebens noch einmal durchzumachen, während sich die feine Gesellschaft an ihrem Leid ergötzte.
    „Wenn es stimmt, dass sie vor allem nach der Wahrheit suchen und wenn es ebenfalls stimmt, dass Sie sich an Ihren eigenen Ehrenkodex halten, dann habe ich Ihnen ein paar Wahrheiten anzubieten, die Sie nirgendwo sonst in Erfahrung bringen können. Im Gegenzug erwarte ich, dass Sie davon absehen, der Herzogin in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen.“
    Die Frauen wechselten einen Blick. „Wir können keine Versprechungen machen, ehe wir nicht gehört haben, was Sie zu sagen haben. Es hat schließlich länger als ein halbes Jahrhundert schwerster Arbeit bedurft, unseren guten Ruf zu erlangen. Wir können einen so schändlichen dunklen Fleck nicht für ein kümmerliches Geständnis auf sich beruhen lassen.“
    Ein kümmerliches Geständnis. Würden sie seine Enthüllung lediglich als solches erachten? Das war möglich. Dies waren abgeklärte Frauen, die ihre Nasen tief in jede denkbare menschliche Schwäche gesteckt hatten. Was für ihn ein unerträglich intimes Geheimnis war, würde höchstwahrscheinlich auf ihrer Skala der Schlüpfrigkeiten und Spannung nur am unteren Ende rangieren.
    Er hatte aber keine Wahl. Seine unbedachten Worte hatten schon genug Unheil angerichtet. Das musste aufhören.
    Die Frauen musterten ihn wie zwei Geier, die geduldig gewartet hatten und sich bald am Aas laben würden. Ihre Nasenflügel bebten. Ihm war schlecht, beinahe ekelte er sich davor, seine Seele vor solchen Menschen zu entblößen.
    Er umklammerte die Rückenlehne des vor ihm stehenden Stuhles. „Ich habe mich vor zehn Jahren in meine Frau verliebt, als sie noch Mrs Townsend hieß.“
    Die Frauen sahen einander erneut an. Lady Avery setzte sich wieder.
    Seine Fingerknöchel waren weiß. Er zwang sich, die Rückenlehne loszulassen. „Es war … schwierig. Nicht nur, weil sie glücklich verheiratet zu sein schien, sondern auch, weil ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Dann begegnete ich Townsend. Und er hat gesagt, was er gesagt hat. Wie ich die anschließenden Ereignisse deutete, muss ich wohl nicht wiederholen.
    Was ich bei dem Vortrag nicht erwähnt habe, war, dass mein Widerwille und mein Zorn wenig dazu beitrugen, mich

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