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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Seine Anwesenheit. „Wie würden Sie das anstellen?“
    Seine Mundwinkel hoben sich – er war amüsiert. „Soll ich es Ihnen zeigen?“
    Sie hatte bisher nur seinen scharfen Verstand, sein kühles Auftreten und seine grenzenlose Bereitschaft zur Verleumdung kennengelernt. Doch nun, da etwas fast Spielerisches in seiner Stimme lag, er schlank und muskulös vor ihr stand und seine Finger abwesend über die Reling strichen, wurde sie sich drängend und unausweichlich seiner Sinnlichkeit bewusst.
    Es war zu viel. Sie konnte das nicht. Nicht in einer Million Jahren. Auch nicht, wenn er der letzte Mann auf Erden wäre. Nicht einmal, wenn er der letzte lebende Mann und Hüter der letzten Nahrungsmittelvorräte auf Erden wäre.
    „Nein“, sagte sie, die Stimme voller Wut. „Ich möchte nicht, dass Sie es mir zeigen, und ich wäre dankbar, wenn ich Ihnen nie wieder begegnete.“
    Wenn ihre plötzliche Abweisung ihn vor den Kopf stieß, so ließ er es sich nicht anmerken. Er verneigte sich leicht. „In diesem Fall, Madam, wünsche ich Ihnen eine angenehme Reise.“
    Millies Zofe Bridget kehrte mit den Neuigkeiten von der Rezeption des Hotels zurück, Mrs Easterbrook habe sich noch nicht angemeldet.
    „Glaubst du, sie ist in ein anderes Hotel gezogen?“, fragte Millie Helena.
    Helena begann sich Sorgen zu machen. „Lady Tremaines Fahrer hat aber gesagt, dass er sie gestern hierher gebracht hat.“
    „Ich rede selbst mit dem Portier“, sagte Millie.
    Sie trat mit Helena an die Rezeption und trug ihr Anliegen selbst vor. Der Angestellte überprüfte noch einmal das Gästebuch.
    „Es tut mir leid, Ma’am, aber wir haben keinen Gast mit diesem Namen.“
    „Wie steht es mit Fitzhugh oder Townsend?“
    Helena konnte sich nicht vorstellen, dass Venetia je wieder Tonys Namen verwenden würde. Auf ihren Visitenkarten stand nur Mrs Arthur Easterbrook.
    Der Portier sah sie verzeihungsheischend an. „Nein, leider auch nicht.“
    „Hat jemand hier die Ankunft einer allein reisenden, schönen Dame beobachtet?“, fragte Helena.
    „Ich fürchte nein, Ma’am.“
    „Nun gut“, sagte Millie. „Steht die für Lady Fitzhugh reservierte Suite zur Verfügung? Ich bin einen Tag früher angereist. Ich hoffe, das stellt kein Problem dar.“
    „Nein, Ma’am, das ist überhaupt kein Problem. Wir haben überdies eine Nachricht für Sie und Miss Fitzhugh.“
    Die Handschrift auf dem Umschlag sah nach Venetias Gekritzel aus – Gott sei Dank. Sie lasen die Nachricht, sobald sie in ihrer Suite angekommen waren.
    Liebe Millie, liebe Helena,
    ich habe mich entschlossen, New York mit einem früheren Dampfer zu verlassen. Macht euch keine Sorgen um mich. Ich erfreue mich bester Gesundheit und passabler Laune.
    Wir sehen uns in London.
    Alles Liebe,
    V.
    Helena biss sich auf die Lippen. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte Venetia den Vortrag nicht besucht.
    Bevor sie sich mit Andrew eingelassen hatte, hatte sie alle möglichen Konsequenzen durchdacht – zumindest hatte sie das geglaubt. Aber auf so unerwünschte Folgen war sie nicht im Geringsten vorbereitet gewesen.
    Die Sorgen ließen ihr keine Ruhe. Selbst, wenn sie sich das Schlimmstmögliche vorgestellt und sich darauf gefasst gemacht hatte, war es nun nicht leicht, mitzuerleben, wie schnell das Befürchtete eintrat.
    Christian arbeitete sich kontinuierlich durch die beiden Packen Briefe, die ihn in New York erreicht hatten. Das Meer, das glatt wie ein Tischtuch gewesen war, als die Rhodesia Sandy Hook passiert hatte und auf den Atlantik hinausgefahren war, wurde im Laufe des Tages immer unruhiger. Er hörte gezwungenermaßen auf, Berichte seiner Vertreter und Anwälte zu lesen, als das Schaukeln des Schiffes es nicht mehr zuließ. Beim Gang über Deck musste er sich fortwährend am Geländer festhalten, da das Schiff sich heftig von der einen Seite zur anderen neigte. Im Rauchersalon, in dem die Herren für gewöhnlich Wetten darauf abschlossen, welche Entfernung das Schiff am entsprechenden Tag zurücklegen würde, musste er seinem Aschenbecher nachjagen.
    Zum Tee begann es erst leicht zu regnen. Doch nach nur kurzer Zeit schlugen die Tropfen mit der Wucht prasselnder Steine gegen die Fenster. Er betrachtete den Regen und dachte wieder an die Baronin.
    Es war möglich, dass sie ihn immer noch beschäftigte, weil sie ihn verschmäht hatte und er Zurückweisung nicht gewohnt war. Doch das glaubte er nicht. Er machte sich eher über ihre heftige Reaktion Gedanken als über seine

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