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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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nicht darum bitten, mein Gesicht zu sehen“, brach es in einem Anflug von Panik aus ihr heraus.
    „Einverstanden“, entgegnete er ruhig. „Möchten Sie etwas trinken?“
    „Nein.“ Sie holte tief Luft. „Nein danke.“
    Er ging an ihr vorbei, weiter in den Raum hinein. Erst als er eine Hand ausstreckte, verstand sie, dass er dabei war, das Licht zu löschen. Schatten hüllten sie ein, erhellt nur vom gelegentlichen Aufzucken von Blitzen.
    Er zog die Vorhänge zu, die metallenen Ringe glitten mit einer raschen Bewegung die Stange entlang. Die absolute Dunkelheit legte sich schwer auf ihre Brust. Der Lärm der tobenden Elemente verklang. Selbst das Schlingern der Rhodesia schien es hier nicht zu geben. Ihr Körper wusste sich gegen die unbeständigen Wellen des Meeres zu behaupten, doch der äußerst vorhersehbare Kurs, den Lexington eingeschlagen hatte, führte geradewegs in einen Strudel, der drohte, sie auseinanderzureißen.
    „Sind Sie auch der Meinung, dass ich jetzt nichts sehen kann?“
    Er stand direkt vor ihr, auf der anderen Seite ihres Schleiers. Ihre Finger krallten sich in die Falten ihres Rockes. „Ja.“
    Er nahm ihr den verschleierten Hut vom Kopf. Ihr stockte der Atem. Sie hatte sich nie zuvor in ihrem Leben so nackt gefühlt.
    Er streichelte mit dem Handrücken ihre Wange. Es fühlte sich an, als liebkose eine Fackel sie. „Die Tür ist nicht abgeschlossen. Sie können jederzeit gehen.“
    Plötzlich sah sie es vor ihrem geistigen Auge: Lexington tief in ihr, und sie, endlich übermannt, flehte darum, frei gelassen zu werden.
    „Das werde ich nicht.“ Ihre Stimme war leise, aber herausfordernd.
    Er antwortete nicht. Ihr flacher, unregelmäßiger Atem übertönte das Krachen der Wellen, die gegen den Rumpf der Rhodesia schlugen. Wieder berührte er sie. Sein Daumen strich über ihre Unterlippe, zeichnete eine brennende Spur.
    „Sie wollen nicht mit mir schlafen. Weswegen sind Sie hier?“
    Sie schluckte. „Ich will schon, aber ich habe Angst.“
    „Wovor?“
    Er küsste sie dicht neben ihrem Mund. Sie erschauerte. „Es … ist eine ganze Weile her.“
    Seine Hände waren auf ihren Armen, ihre Hitze brannte sich durch die Atlasseide ihrer Ärmel. „Wie lange?“
    „Acht Jahre.“
    Er umfasste mit einer Hand ihren Nacken und küsste sie. Ihre Lippen leisteten keinen Widerstand. Der Kuss schmeckte nach arabischem Kaffee, so unverkennbar und machtvoll wie sein Verlangen. Sie fühlte ein Begehren tief in sich, an Orten, die beinahe ein Jahrzehnt geschlummert hatten.
    Viel zu früh löste er sich von ihr. Das Schiff schlingerte. Die tosende See war jedoch nichts im Vergleich zu dem Aufruhr in ihrem Inneren. Sie wünschte sich, er hätte nicht aufgehört.
    „Wo ist die Tür?“, fragte sie mit bebender Stimme.
    Er antwortete nicht sofort. In die undurchdringliche Schwärze der Nacht mischte sich sein Atmen, ungleichmäßiger und unkontrollierter als zuvor.
    „Fünf Schritte hinter Ihnen.“ Er schwieg einen Augenblick lang. „Soll ich Sie hinbringen?“
    „Nein“, entgegnete sie. „Bringen Sie mich in die andere Richtung.“
    Das Schlafzimmer war, wenn das überhaupt möglich war, sogar noch dunkler als der Salon. Christian hielt inne, als er das Bett erreichte. Unter seinem Daumen spürte er das wilde Pochen der zarten Ader am Handgelenk der Baronin, ein Herzschlag kaum vom nächsten zu unterscheiden.
    Er spreizte die Finger ihrer geballten Faust auseinander. Sie war so angespannt, als befände sie sich im Krieg. Doch neben ihrer Verkrampftheit und dem Widerwillen durchströmte sie Begehren, das sich mit jedem ihrer stockenden Atemzüge einen Weg an die Oberfläche bahnte. Er konnte sich nicht erinnern, wann eine Frau ihn das letzte Mal so sehr erregt hatte.
    Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie erneut. Sie schmeckte unglaublich rein, nach Regen, Schnee und Quellwasser. Ihr Duft war ebenso frisch, frei von schwerem Moschus oder süßlichen Blumen, ihr warmer Körper roch nur nach nackter Haut und frisch gewaschenen Haaren.
    Wimmernde Laute stiegen aus ihrer Kehle hervor. Lust erfasste rasend jede Faser seines Leibes. Seine Finger waren ungeduldig, konnten sich fast nicht mehr zurückhalten, als er begann, ihr Korsett aufzuschnüren und aus den vielen Lagen Stoff zu befreien, die sie einsperrten.
    Ihre Reaktionen interessierten ihn fast noch mehr als ihr Körper, doch die samtige Glätte ihrer Haut machte ihn schwindelig vor Begierde. Ein weiteres Mal nahm er ihre

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