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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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nicht üblich, sich über seine Befindlichkeiten auszutauschen“, erklärte er. „Nicht, dass wir nicht wissen, was vor sich geht, wir reden nur einfach nicht darüber. Meine Stiefmutter etwa hat mich noch nie gefragt, warum meine Stimmung manchmal düster ist. Aber sie achtet dann darauf, die beste Gesellschaft zum Abendessen einzuladen und einen der erlesensten Weine aus Mr Kingstons Keller aufzumachen. Oder wir unternehmen einen langen Spaziergang, und sie erzählt mir den neuesten Tratsch aus ihrem Freundeskreis.“
    „Du magst Tratsch?“
    „Ich habe in der Hälfte aller Fälle keine Ahnung, über wen sie spricht, und die meiste Zeit gehen ihre Geschichten zu einem Ohr herein und zum anderen hinaus. Aber ich mag das Gefühl, dass sie sich auf meine Rückkehr gefreut hat und mir alles erzählen will. Es tut gut, daran erinnert zu werden, dass ich ein außerordentlich glücklicher Mann bin, auch wenn ich nicht alles haben kann, was ich gerne hätte.“
    „Darf ich fragen, was du nicht haben kannst?“
    Er hätte es ihr zuvor nicht sagen können, nun aber waren die Mauern gefallen. „Als ich neunzehn war, habe ich mich in eine verheiratete Frau verliebt.“
    „Oh“, flüsterte sie. „Also … als du sagtest, dass du dich anderswo hin wünschst, wenn du mit Frauen zusammen bist, war sie dieses Anderswo?“
    „Ja.“ Mrs Easterbrook war der Duft einer Opiumhöhle, der nach einem schon lange Süchtigen rief.
    „Liebst du sie noch?“
    „Seit ich dich getroffen habe, habe ich nicht mehr an sie gedacht.“
    In der Stille waren nur das Rauschen des Meeres und ihre schnellen Atemzüge zu hören.
    Er richtete wieder eine Frage an sie: „Bist du sicher, dass du gehen musst, sobald wir an Land sind?“
    Und sie, gütiger Gott, sagte endlich die Worte, die er so gerne hören wollte. „Lass mich … darüber nachdenken.“
    Millie, Countess Fitzhugh, starrte auf den langsam verschwindenden amerikanischen Kontinent.
    Hatte sie erst einmal England erreicht, blieb fast keine Zeit mehr, ehe sie endlich Fitz‘ Frau werden würde. Tatsächlich.
    Wie hatten die Jahre so schnell vergehen können? Acht Jahre. Für ein sechzehnjähriges Mädchen waren acht Jahre die Hälfte ihres Lebens, eine unheimlich lange Zeitspanne, die in einer Zukunft enden würde, die so fern war wie die Sterne, und doch war sie nun gekommen, war so nah, dass man sie fast schon greifen konnte.
    Sie bereute ihre Abmachung nicht. Sie hatten sich beide in einer schwierigen, unglücklichen Lage befunden. Den Vollzug ihrer Ehe aufzuschieben, hatte es für beide leichter gemacht und ihnen ermöglicht, sich auf einer freundschaftlichen Ebene zu begegnen.
    Was sie letztlich bereute, war die Dauer ihrer Übereinkunft. Wären es sieben Jahre gewesen, hätte ihre erste Nacht im selben Bett – und was auch immer danach kam – bereits hinter ihr gelegen. Wären es neun Jahre, hätte sie noch mehr Zeit gehabt, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
    Aber sie hatten sich auf acht geeinigt, und acht Jahre vergingen schnell.
    Fitz vertraute ihr. Er mochte und achtete sie. An manchen Tagen wäre sie sogar so weit gegangen zu behaupten, er bewundere sie. Aber er liebte sie nicht. Wenn ein Mann sich nach fast acht gemeinsamen Jahren nicht in eine Frau verliebt hatte, wie wahrscheinlich war es dann, dass er es je tat?
    „Du musst doch frieren“, sagte Helena, die neben Millie am Ende des Promenadendecks erschien. „Du bist schon lange hier draußen.“
    „So lange kann es nicht sein – ich bin noch nicht festgefroren“, entgegnete Millie mit einem Lächeln. „Wie geht es dir, meine Liebe? Wie kommst du voran?“
    „Nicht besonders gut“, erwiderte Helena.
    Würde Fitz ihr Abkommen vergessen, wenn sich die Lage um Helena als zu schwierig erwies? Er hatte das Datum in keinem Kalender eingetragen. Ihm standen viele Frauen zur Befriedigung seiner fleischlichen Gelüste zur Verfügung, und im Großen und Ganzen behandelte er sie wie eine weitere Schwester. Was, wenn der Tag einfach vorüberging und sie allein in ihrem Bett blieb?
    Würde ihr das gefallen oder ihr das Herz brechen?
    Millie legte eine Hand auf Helenas Arm. „Sorge dich nicht zu sehr um Venetia.“
    „Ich kann nicht anders. Ich hoffe, sie versteckt sich nicht allein in ihrer Kabine.“
    „Nach allem, was wir wissen, könnte sie genauso gut eine leidenschaftliche Affäre haben“, sagte Millie.
    Es war vielleicht nicht klug gewesen, das zu sagen – jedenfalls nicht, wenn man nicht vorhatte, Helena

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