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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Reise.
    „Erzähl mir, wie es ist, in einer Scheinehe zu leben.“
    „Nichts im Vergleich zu dem hier, so viel ist sicher – ohne jungen, gut gebauten Liebhaber, der mir nächtliches Vergnügen bereitet.“
    Er musste unweigerlich lächeln. „Genau. War das nicht sehr anstrengend für dein Handgelenk?“
    Sie lachte und boxte ihm in den Arm. „Ich sollte mich dafür schämen, das verraten zu haben, aber seltsamerweise tue ich das nicht“, erklärte sie, während sie die Stelle rieb, die sie getroffen hatte. „Aber es stimmt schon.“
    „Mein Gott, welch Verschwendung eines so knackigen …“
    Sie hielt ihm kichernd den Mund zu.
    Er schob ihre Hand lachend beiseite. „Was? Ich habe schon viel schlimmere Dinge gesagt, und es hat dir gefallen.“
    „Es ist etwas anderes, wenn wir mitten im Liebesakt sind.“
    Er rollte sich auf sie. „Dann werde ich es mitten im Liebesakt sagen.“
    Er sagte es – und noch viel schlimmere Dinge. Ihren Reaktionen nach zu urteilen mochte sie sie alle.
    „War dein zweiter Mann ansonsten gut zu dir?“, fragte er hinterher, den Kopf in ihrem Schoß, während ihre Finger wieder durch sein Haar strichen.
    „Oh ja. Er war ein langjähriger Freund der Familie – tatsächlich sogar ein sehr entfernt verwandter Vetter meiner Mutter. Jemand, den ich mein ganzes Leben gekannt hatte. Mein Vater ist früh gestorben, also brachte er mir bei, Schusswaffen zu benutzen und Karten zu spielen.“
    „Ein älterer Herr?“
    „Älter als meine Eltern und ziemlich reich. Dass er mir den Antrag gemacht hat, war das Beste, was mir passieren konnte. Ich musste mir um Geld keine Sorgen mehr machen. Ich wäre wieder Herrin meines eigenen Haushaltes, und ich würde mich nicht mit einem Mann herumärgern müssen, der mich unglücklich machen konnte. Wir schmiedeten Pläne …“
    „Pläne?“
    „Ja, es wäre seltsam gewesen, wenn sein Liebhaber sich ohne Grund die ganze Zeit in unserem Haus aufgehalten hätte. Also entschlossen wir uns dazu, so zu tun, als hätte ich eine Affäre mit ihm. Wir wurde uns einig und standen prompt vor dem Altar.“
    „Und sie lebten glücklich und mit ermatteten Handgelenken …?“
    Sie kicherte. „Er nicht – er hatte seinen Liebhaber, erinnerst du dich?“
    „Du hast sie beneidet“, erkannte er.
    „Und wie. Sie gingen in der Gesellschaft des anderen auf. Manchmal habe ich mich ehrlich überflüssig gefühlt, wie eine Anstandsdame, die nicht weiß, wann sie zu gehen hat – obgleich ich in meinem eigenen Zuhause war.“
    Er wusste, wovon sie sprach. Jedes Mal, wenn er seine Stiefmutter und Mr Kingston besuchte, führte die Erfüllung, die die beiden ineinander gefunden hatte, dazu, dass ihm die Aussichtslosigkeit seiner eigenen Zukunft nur allzu deutlich vor Augen geführt wurde.
    „Hast du dich in den letzten Jahren weniger einsam gefühlt?“
    „Mein Bruder hat die Liebe seines Lebens aufgegeben, um eine reiche Erbin zu heiraten. Ich vermute, dass seine Frau ihn all die Zeit unerwidert liebt, und meine Schwester, möge Gott uns beistehen, liebt einen verheirateten Mann. Im Vergleich zu ihnen erscheint mir meine Einsamkeit schrecklich nichtig, etwas, was man leicht ertragen kann.“ Sie zeichnete mit dem Finger Kreise auf seinen Arm – oder waren es Herzen? „Was ist mit dir? Warst du je einsam? Oder warst du stets so selbstgenügsam, dass du es nicht bemerkt hast?“
    Er hob eine Hand und spielte mit ihrem Ohrläppchen. „Ich glaube, das hat mich noch nie jemand gefragt.“
    Sie hielt inne. „Entschuldige. Ich wollte nicht indiskret sein. Manchmal vergesse ich, dass nur ich den Luxus der Anonymität genieße.“
    Es war leicht, angesichts der Intensität ihrer Affäre so einiges zu vergessen. Manchmal fühlte er sich, als hätte er nie etwas anderes gekannt als das Meer, die Rhodesia und sie. „Bitte entschuldige dich nicht dafür, Interesse an mir als Person zu haben – es gibt mir die Gewissheit, dass du mich nicht nur für ein intimes Abenteuer benutzt.“
    Der Klang ihres Lachens war wie eine vorwitzige Welle in der Nacht. Es erstaunte ihn noch immer, nicht nur, dass sie überhaupt lachte, sondern dass sie es auch durchaus häufig tat. Es erstaunte ihn noch mehr, dass er derjenige war, der dieses Lachen hervorgerufen hatte. Wenn sie lachte, war alles möglich. Er hätte den Mount Everest besteigen, die Sahara durchqueren und das versunkene Reich Atlantis wieder aufsteigen lassen können, alles an nur einem Tag.
    „Es ist bei uns Engländern

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