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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Vielleicht würde er danach sogar mit ihr sprechen.
    Vielleicht …
    Die Tür schloss sich mit einem leisen, aber bestimmten Klicken.
    Zu spät erkannte sie, dass sie ihn unbeabsichtigt beleidigt hatte. Er hatte ihre Einladung als schändlichen Versuch gedeutet, ihre Macht über ihn zu festigen, und wenn er überhaupt in Versuchung geführt gewesen war, würde er jetzt noch entschlossener sein, sich von ihr fernzuhalten.
    Dennoch horchte sie nachts, nicht wirklich hoffend, aber doch gespannt.
    Doch er blieb ihr halsstarrig fern.
    Christian mochte ihr mit Scheidung drohen, doch in der Zwischenzeit konnte er nicht verhindern, dass seine Ehe von seinem Leben Besitz ergriff.
    Selbstbewusst hatte sie die Haushaltsführung übernommen. Seine Stiefmutter hatte Jahre gebraucht, um die Diener für sich zu gewinnen, doch seiner Frau fraßen sie von Anfang an aus der Hand. Teilweise war das sicher ihrer Schönheit geschuldet. Sein Personal entwickelte einen absurden Stolz auf ihre makellose Erscheinung. So sollte eine Herzogin aussehen, und alle anderen Herzöge sollten ruhig Tränen des Neides vergießen.
    Aber sie umwarb sie auch geschickt. Sowohl sein Majordomus als auch seine Gärtner hatten schon lang eine echte Rebe ins Esszimmer bringen wollen, die aus der Tischmitte wuchs und seine Gästen damit erfreute, sich zwischen den Gängen frische Trauben zu pflücken. Christian hatte ihnen diesen Wunsch immer wieder abgeschlagen, die Idee als albern bezeichnet. Sie gestattete es ihnen.
    Aus ihrer eigenen Tasche stellte sie Mrs Collins Gelder für Renovierungsarbeiten in den Gesindestuben zur Verfügung. Als sie hörte, dass Richards Weinkenner war, ließ sie die beträchtliche Sammlung von Claret und Champagner aus erlesenen Jahrgängen, die sie vom verstorbenen Mr Easterbrook geerbt hatte, in seine Obhut überstellen. Monsieur Dufresne, dem Küchenchef, versprach sie den Import eines Trüffelschweins, damit er zwischen den Wurzeln der zahllosen Eichen des Landsitzes nach den kostbaren Pilzen suchen konnte.
    Das rangniedrigere Personal beglückte sie mit neuen Livreen mit Goldknöpfen für die Männer und Perlenhaarnadeln für die Frauen, die sie nach Belieben behalten oder verkaufen durften.
    Seiner Meinung nach ganz klar Bestechung, aber es machte sie zweifellos sehr beliebt. Sein nunmehr stets adrett gekleidetes Personal ging mit schimmernden Knöpfen und funkelnden Haarnadeln beschwingt seinem Tagwerk nach.
    Christian suchte Zuflucht im Ostflügel, fernab all der plötzlichen Veränderungen. Die Gästen zugänglichen Räumlichkeiten des Hauses befanden sich im Mittelteil, die Räume der Familie im Westflügel.
    Der Ostflügel war lange ein etwas vernachlässigter Teil des Hauses gewesen, doch er hatte dort Werkstätten, ein Archiv, das auch als abgeschiedenes Arbeitszimmer diente, und ein privates Museum für seine Fossilien- und Präparate-Sammlung eingerichtet.
    Hier kümmerte er sich um die Korrespondenz mit seinen Rechtsanwälten und Beauftragten, sortierte seine Notizen von seiner Amerikaexpedition und schrieb täglich seiner Stiefmutter, um ihr zu versichern, dass er sich sehr gut im Eheleben eingewöhnte, bald Trüffel zu jedem Omelette haben und zwischen Suppe und Braten seine eigenen Trauben ernten würde.
    Tagsüber konnte er seiner Frau zwar mit einigem Erfolg aus dem Weg gehen, doch dem Abendessen oder dem höflichen Geplauder vorher, das sie ihm aufzuzwingen entschlossen war, konnte er nicht entkommen.
    Er wusste nicht, wie ihr das gelang, aber sie verblüffte ihn jeden Abend aufs Neue mit ihrem Liebreiz. Er hätte schwören können, dass jedes Abendessen eine Viertelstunde später auf den Tisch kam, damit er dem Ansturm ihrer Schönheit länger standhalten musste.
    Am schlimmsten war es natürlich nachts. Sie ließ in verstörend unvorhersehbaren Intervallen die Verbindungstür einen Spalt offen, manchmal zwei Nächte hintereinander, manchmal vier Tage lang gar nicht. Wenn sie ihre Einladungen in aufeinanderfolgenden Nächten signalisierte, machte ihn ihre Unverschämtheit wütend. Wenn sie das Interesse an ihm zu verlieren schien, tat das ihre Gleichgültigkeit.
    Wie sie es auch anstellte, es war verkehrt.
    Venetia hatte stets den Rat der Dowager Duchess im Ohr. Aber wie brachte man einen Mann dazu, zuzuhören, wenn er das einfach nicht wollte und sie nicht mehr als ein paar Minuten pro Tag mit ihm allein verbringen konnte?
    Als er das dritte Mal mitten in der Nacht sein Zimmer verließ, beschloss sie, ihm zu

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